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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Goldkette um seinen Hals verriet stolz, daß er kein kleiner Bürokrat war. Garion kräuselte leicht die Stirn. »Kennen wir uns nicht?« fragte er. »Ah ja, Ihr seid General Atescas Freund…«
    »Brador, Eure Majestät«, half ihm der Braungewandete. »Innenminister.«
    »O ja, jetzt erinnere ich mich. Tretet ein, Eure Exzellenz.«
    »Vielen Dank, Eure Majestät.« Brador kam ins Gemach und streckte die Hände über das Kaminfeuer. »Schreckliches Klima.« Er schauderte.
    »Ihr habt noch keinen Winter in Riva erlebt«, sagte Garion. »Allerdings ist es dort jetzt Sommer.«
    Brador schaute aus dem Fenster auf den schneebedeckten Garten. »Seltsamer Ort, dieses Cthol Murgos. Man neigt dazu anzunehmen, daß alles Murgosische mit voller Absicht häßlich ist, und dann stößt man auf ein Gemach wie dieses.«
    »Ich nehme an, die äußere Häßlichkeit diente dazu, Ctuchik und Taur Urgas zu befriedigen«, meinte Garion. »Im Grund genommen sind die Murgos wahrscheinlich gar nicht so viel anders als wir.«
    Brador lachte. »Diese Art von Denken gilt in Mal Zeth als ketzerisch.«
    »Die Leute von Val Alorn sind ähnlicher Meinung.« Garion blickte den Bürokraten an. »Ich nehme nicht an, daß Ihr mir nur einen Höflichkeitsbe-such abstattet, Brador. Was habt Ihr auf dem Herzen?«
    »Eure Majestät«, antwortete Brador ernst. »Ich muß unbedingt mit dem Kaiser sprechen. Atesca versuchte es mir zu ermöglichen, ehe er nach Rak Verkat zurückkehrte, aber…« Er spreizte hilflos die Hände. »Könntet Ihr vielleicht mit dem Kaiser darüber sprechen? Die Sache ist von allergrößter Dringlichkeit!«
    »Ich fürchte, daß ich nicht viel für Euch tun kann, Brador«, bedauerte Garion. »Im Augenblick dürfte ich der letzte sein, den er sehen möchte.«
    »Oh?«
    »Ich sagte ihm etwas, was er nicht hören wollte.«
    Brador ließ die Schultern hängen. »Ihr wart meine letzte Hoffnung, Majestät.«
    »Worum geht es denn?«
    Brador zögerte und schaute sich nervös um, als wolle er sich vergewissern, daß sie auch wirklich allein waren. »Belgarion«, sagte er schließlich sehr leise. »Habt Ihr je einen Dämon gesehen?«
    »Ja, ein paarmal. Aber es ist kein Erlebnis, das ich gern wiederholen möchte.«
    »Was wißt Ihr über die Karandeser?«
    »Nicht sehr viel. Ich hörte, daß sie mit den Morindim des nördlichen Gar og Nadrak verwandt sind.«
    »Dann wißt Ihr mehr als die meisten anderen. Kennt Ihr die religiösen Praktiken der Morindim?«
    Garion nickte. »Sie sind Dämonenbeschwörer. Das ist keine sehr sichere Religionsform, wie ich feststellte.«
    Mit düsterer Miene sagte Brador: »Die Karandeser haben denselben Glauben und die gleichen Praktiken wie ihre Vettern auf den arktischen Ebenen des Westens. Nachdem sie zur Anbetung Toraks bekehrt waren, versuchten die Grolims, diese Praktiken auszurotten, doch in den Bergen und Wäldern hatten sie damit kein Glück.« Er hielt inne und schaute sich erneut ängstlich um. Fast wispernd fragte er: »Belgarion, sagt Euch der Name Mengha etwas?«
    »Hm. Nein, ich glaube nicht. Wer ist Mengha?«
    »Das wissen wir nicht, zumindest nicht mit Sicherheit. Anscheinend ist er vor etwa sechs Monaten aus dem großen Wald nördlich des Karandasees gekommen.«
    »Und?«
    »Er marschierte – allein – zum Tor von Calida in Jenno und verlangte die Übergabe der Stadt. Sie lachten ihn verständlicherweise aus, doch daraufhin kratzte er Zeichen in den Boden. Danach lachten sie nicht mehr.« Das Gesicht des melcenischen Bürokraten war nun grau. »Belgarion, er beschwor ein Grauen auf Calida herab, wie niemand es je zuvor gesehen hat. Diese Zeichen, die er auf den Boden kritzelte, riefen Dämonen herbei – nicht nur einen oder ein Dutzend, sondern ein ganzes Heer!
    Ich habe mit Überlebenden dieses Angriffs gesprochen. Die meisten sind wahnsinnig, und das ist noch eine Gnade, glaube ich – was in Calida geschehen ist, ist unbeschreiblich.«
    »Ein Heer!« rief Garion.
    Brador nickte. »Das macht Mengha ja so furchtbar gefährlich. Wenn einer einen Dämon beschwört, ist es gewöhnlich so, wie Ihr sicher wißt, daß dieser sich schließlich der Macht dessen entzieht, der ihn gerufen hat, und ihn tötet. Aber Mengha hat offenbar absolute Kontrolle über alle Dämonen, die er beschwört, und er kann sie zu Hunderten auf einmal rufen.
    Urvon ist völlig verstört und hat sogar begonnen, sich selbst in Magie zu versuchen, in der Hoffnung, Mal Yaska gegen Mengha zu verteidigen.
    Wir wissen nicht,

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