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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gibt?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Aber ich werde dir darauf antworten, wenn wir dort sind.«
    Zwei Tage später erreichten sie Mal Gemila, eine Hafenstadt in Altmallorea, von wo aus sie ihren Weg wieder auf dem Rücken ihrer Pferde fort-setzten. Auf einer gut instand gehaltenen Straße ritten sie ostwärts über eine erfreulich frühlingsgrüne Ebene. Ein Regiment Kavallerie in rotem Waffenrock sorgte für freien Weg und ihr Kanter dafür, daß des Kaisers Hofstaat zurückblieb. Es gab Posthaltereien entlang der Straße – nicht viel anders als die tolnedrischen Herbergen an den Straßen des Westens – , und die kaiserliche Garde ersuchte andere Gäste dieser Posthaltereien etwas brüsk, sie zu verlassen, um Platz für den Kaiser und seine Begleiter zu machen.
    Während sie Tag für Tag weiterritten, begann Garion die Bedeutung des Wortes »unendlich« als Beifügung von Mallorea zu verstehen. Die Steppen von Algarien, die ihm bisher immer unbeschreiblich weit vorgekommen waren, schrumpften und wirkten im Vergleich winzig. Die schneebedeckten Gipfel südlich ihres Weges schienen mit weißen Krallen nach dem Himmel zu greifen. Je tiefer sie in dieses riesige Reich kamen, desto kleiner fühlte sich Garion.
    Merkwürdigerweise empfand Ce'Nedra ein ähnliches Schrumpfen, und ganz offensichtlich gefiel ihr das gar nicht. Ihre Bemerkungen wurden immer beißender, die Art, wie sie sich über ihre Beobachtungen ausließ, immer ätzender. Sie fand die losen Kittel der Landbevölkerung unschön.
    Ihr gefiel die Bauweise eines Riesenpfluges nicht, der, hinter eine Herde Ochsen gespannt, einen ganzen Morgen Land in einem Durchgang auf-pflügte. Ihr schmeckte die Kost nicht. Selbst an dem Wasser – kristallklar und so kalt und lieblich, wie es aus einer tolnedrischen Bergquelle fließen mochte – hatte sie etwas auszusetzen.
    Mit Schalk in den Augen ritt Silk am sonnigen Vormittag ihres letzten Reisetags von Mal Gemila neben ihr her. »Vorsicht, Majestät«, warnte er sie verschmitzt, als sie sich der Kuppe eines Hügels näherten, den frisches, saftiges Gras bedeckte. »Der erste Blick auf Mal Zeth hat schon manchen ahnungslosen Reisenden geblendet. Vielleicht solltest du deine Augen abschirmen, dadurch erhältst du dir zumindest einen Teil deines Augenlichts.«
    Ce'Nedras Miene wurde eisig, und sie richtete sich zur ollen Höhe im Sattel auf – was mehr beeindruckt hätte, wenn sie ein bißchen größer gewesen wäre. Majestätisch entgegnete sie: »Wir sind nicht amüsiert, Fürst Kheldar, und Wir erwarten am fernen Ende der Welt keine Stadt vorzu-finden, die es mit der Pracht von Tol Honeth aufnehmen könnte, der einzig wahren majestätischen Stadt auf der…«
    Und dann hielt sie an – wie alle.
    Das Tal unter der Kuppe erstreckte sich viele, viele Meilen weit, und war ganz mit der Stadt Mal Zeth gefüllt. Die Straßen waren schnurgerade, und die Häuser glänzten – nicht in Marmor, denn soviel Marmor gäbe es auf der ganzen Welt nicht, als damit die Bauten dieser gewaltigen Stadt zu verkleiden, sondern mit einem prächtig schimmernden, dicken weißen Verputz, der schier das Auge blendete.
    »Es ist nichts Besonderes«, sagte Zakath betont bescheiden. »Nur ein freundliches, kleines Fleckchen, das wir unser Zuhause nennen.« Er blickte verschmitzt auf Ce’Nedras bleiches, starres Gesicht und sagte: »Wir sollten zusehen, daß wir weiterkommen, Eure Majestät. Bis zum Kaiserschloß ist es noch ein halber Tagesritt.«

    Zweiter Teil

    MAL ZETH

    6

    ie Stadttore von Mal Zeth waren wie jene von Tol Honeth breit und Daus brünierter Bronze. Die Stadt hinter diesen Toren jedoch unterschied sich sehr von der Hauptstadt Tolnedras. Die Häuser waren alle sehr ähnlich und so dicht aneinander gebaut, daß die breiten Prachtstra-
    ßen der Stadt zu beiden Seiten von festen, verputzten Mauern gesäumt waren, nur von tief eingelassenen Türbogen durchbrochen, von denen weiße Treppen zu den flachen Dächern führten. Da und dort war der Verputz abgebröckelt und ließ erkennen, daß die Bauten darunter aus glatt gehobelten Holzbalken bestanden. Durnik, der fand, daß alle Häuser aus Stein sein sollten, stellte es mißbilligend fest.
    Als sie tiefer in die Stadt kamen, bemerkte Garion, daß es so gut wie nir-gendwo Fenster gab. »Ich möchte ja nicht kritisieren«, sagte er zu Zakath,
    »aber sieht deine Stadt nicht etwas einförmig aus?«
    Zakath blickte ihn fragend an.
    »Alle Häuser sind gleich und kaum eines

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