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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Äußerlich ist er aufgekratzt und freundlich, aber im Grund genommen hat er sich gar nicht so sehr geändert.«
    »Hat er denn nicht bloß einen Witz gemacht?«
    »Nein. Er meinte es todernst. Er hat uns aus Gründen nach Mal Zeth mitgenommen, die nichts mit Mengha oder unserer Suche nach Zandramas zu tun haben. Sei ihm gegenüber auf der Hut. Dieses freundliche Lä-
    cheln kann urplötzlich verschwinden.« Danach sagte er lauter, während er am Gurt zog: »So, jetzt müßte er halten. Sehen wir zu, daß wir die anderen einholen.«
    Sie kamen zu einem breiten Platz, auf dem ringsum Buden aus Zelttuch in allen Rot-, Grün-, Blau- und Gelbtönen aufgebaut waren. Es wimmelte von Kaufleuten und Bürgern, allesamt in bunten, weiten Übergewändern, die bis zu den Fersen fielen.
    »Wo wohnen die normalen Bürger, wenn die ganze Stadt in Vierteln nach militärischem Rang aufgeteilt ist?« erkundigte sich Durnik.
    Brador, der dicke Minister des Inneren, der zufällig gerade neben dem Schmied ritt, schaute sich lächelnd um. »Sie haben alle irgendeinen Rang«, erwiderte er, »jeder nach seinen persönlichen Leistungen. Alles steht unter strikter Kontrolle des Beförderungsamtes. Wohn- und Geschäftsraumzu-teilung, passende Ehepartner – alles wird nach Rang geregelt.«
    »Ist das nicht überreglementiert?« fragte Durnik.
    »Malloreaner lassen sich gern reglementieren, Freisasse Durnik.« Brador lachte. »Angarakaner beugen sich automatisch der Obrigkeit; Melcener haben das angeborene Bedürfnis, Dinge zu kategorisieren; Karandeser sind zu beschränkt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen; und die Dalaser – nun, niemand weiß, was die Dalaser wollen.«
    »Wir unterscheiden uns wirklich nicht zu sehr von den Menschen im Westen, Durnik«, sagte Zakath über die Schulter. »In Tolnedra und Sendarien werden solche Dinge aus wirtschaftlicher Sicht geregelt. Die Bürger neigen zu dem, was sie sich leisten können – ob nun Häuser, Geschäfte, Heirat. Wir sind lediglich formalisierter, das ist alles.«
    »Wie kommt es, Eure Majestät«, warf Sadi nun ein, »daß Eure Untertanen so gleichgültig sind.«
    »Ich verstehe nicht, was Ihr meint.«
    »Sollten sie Euch nicht zujubeln oder zumindest irgendwie salutieren, wenn Ihr an ihnen vorbeireitet. Immerhin seid Ihr doch ihr Kaiser.«
    »Sie erkennen mich nicht.« Zakath zuckte die Schultern. »Der Kaiser ist ein Mann in roten Roben, der in einer goldenen Kutsche fährt, eine furchtbar schwere Krone trägt und zumindest von seinem Leibregiment mit Fanfarenschmettern begleitet wird. Ich bin lediglich ein Mann in wei-
    ßem Linnen, der mit ein paar Freunden durch die Stadt reitet.«
    Mit Silks Warnung im Kopf dachte Garion darüber nach. Diese absolute Gleichgültigkeit gegenüber der Erhabenheit seiner Person, die aus Zakaths Erklärung klang, wies auf eine weitere Seite in seiner komplexen Persönlichkeit hin. Garion war sicher, daß nicht einmal König Fulrach von Sendarien, der schlichteste aller Monarchen des Westens, so bescheiden wäre.
    An den Straßen jenseits des Platzes reihten sich größere Häuser als jene, an denen sie bisher vorbeigekommen waren, und manche hatte man sogar zu verzieren versucht. Es sah jedoch ganz so aus, als wären malloreanische Bildhauer keine nennenswerten Künstler, und das Stuckwerk an den Fassaden aller Häuser hier war plump und nicht gerade eine Zier.
    »Das Sergeantenviertel«, erklärte Zakath lakonisch.
    Die Stadt wollte kein Ende nehmen. In regelmäßigen Abständen gab es Marktplätze, und auf sämtlichen drängten sich Käufer und Händler, alle in bunten, weiten Gewändern, die offenbar die übliche malloreanische Kleidung war. Als sie an dem letzten der völlig gleich aussehenden Häuser für Sergeanten und Zivilisten vergleichbaren Ranges vorbei waren, gelangten sie zu einem breiten Grüngürtel mit Bäumen und Rasen, auf denen Springbrunnen plätscherten und im Sonnenschein schillerten, und wo breite Promenaden von kunstvoll geschnittenen Hecken mit blühenden Kirschbäumen dazwischen eingesäumt waren.
    »Wie schön!« rief Ce'Nedra.
    »Ja, auch wir haben ein bißchen Schönheit in Mal Zeth«, sagte Zakath.
    »Niemand, nicht einmal ein Militärbaumeister, könnte eine so große Stadt einförmig häßlich machen.«
    »Die Offiziersviertel sind nicht ganz so nüchtern«, versicherte Silk der zierlichen Königin.
    »So kennt Ihr Mal Zeth, Hoheit?« fragte Brador.
    Silk nickte. »Mein Partner und ich haben eine Niederlassung hier.

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