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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vorlegen kann.«
    »Das ist brillant!« lobte Silk.
    »Mir gefiel die Idee auch – aber sie funktioniert nur, wenn Vasca genü-
    gend Leute hat, die eine größere Zahl von Soldaten aufhalten können.«
    »Das klappt vielleicht doch«, meinte Sadi. »Etwa zur selben Zeit, da Vasca Wind von seiner bevorstehenden Verhaftung bekommt, biete ich ihm meine Männer an. Er kann sie als Arbeiter getarnt ins Schloß schleu-sen. Alle Minister renovieren ihre Büros. Es hat was mit Status zu tun, glaube ich.«
    »Was sieht der Plan hier vor, Garion?« fragte Silk.
    »Ich will offenen Kampf in den Schloßkorridoren. Das dürfte Bradors Polizisten herbeirufen.«
    »Er ist ein geborener König«, sagte Sammet bewundernd. »Nur Herrscher können sich eine Täuschung solchen Ausmaßes ausdenken.«
    »Danke«, sagte Garion trocken. »Es wird jedoch nicht funktionieren, wenn Vasca sich lediglich in seinem Ministerium verschanzt. Wir müssen ihn dazu bringen, daß er als erster zuschlägt. Die Soldaten kommen ihn ja nicht wirklich holen, infolgedessen müssen wir dafür sorgen, daß er den Kampf auslöst. Was ist Vasca für ein Mann?«
    »Heimtückisch, habgierig und nicht allzu klug«, antwortete Silk.
    »Kann irgend etwas ihn zu einer tollkühnen Handlung veranlassen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Bürokraten neigen zu Feigheit. Ich glaube nicht, daß er irgend etwas unternimmt, ehe er nicht die Soldaten kommen sieht.«
    »Ich glaube, ich kann ihn kühner machen«, meinte Sadi.
    »Ich habe etwas sehr Passendes in einem grünen Fläschchen, das sogar eine Maus dazu bringen würde, einen Löwen anzufallen.«
    Garion verzog das Gesicht. »Von so was halte ich nicht viel.«
    »Nur das Ergebnis zählt, Belgarion«, gab Sadi zu bedenken. »Wenn die Sache so dringend ist, können wir uns Skrupel nicht leisten.«
    »Na gut«, entschied Garion. »Tut, was getan werden muß.«
    »Wenn die Sache erst einmal im Gang ist, könnte ich vielleicht noch ein bißchen zur Verwirrung beitragen«, meinte Sammet. »Der König von Pallia und der Prinzregent von Delchin haben beide ein zahlenmäßig starkes Gefolge, und der kleinste Anstoß genügte für beide, einen offenen Krieg anzufangen. Außerdem ist da auch noch der König von Voresbo, der so senil ist, daß er allen mißtraut. Ich könnte wahrscheinlich jeden der drei überzeugen, daß jeglicher Aufruhr in den Korridoren gegen sie gerichtet ist. Beim ersten Waffenklirren würden sie ihre Leibgarde auf den Gang schicken.«
    »Ah, das bietet recht interessante Möglichkeiten.« Silk rieb sich begeistert die Hände. »Ein Kampf von fünf Seiten im Schloß sollte uns wirklich die Gelegenheit geben, unbemerkt die Stadt zu verlassen.«
    »Er muß ja nicht einmal auf das Schloß beschränkt bleiben«, sagte Sadi nachdenklich. »Ein bißchen wohldurchdachte Irreführung könnte ihn wahrscheinlich über die Stadt ausbreiten. Ein allgemeiner Aufruhr auf den Straßen wäre doch wahrhaftig die richtige Ablenkung, meint ihr nicht?«
    »Wie lange würde es dauern, alles vorzubereiten?« fragte Garion.
    Silk blickte seine Spießgesellen an. »Drei Tage?« fragte er. »Vielleicht vier?«
    Die beiden überlegten, dann nickten sie.
    »Das wäre es, Garion«, sagte Silk. »Drei oder vier Tage.«
    »Also gut. Kümmert euch darum.«
    Alle gingen zum Atriumeingang zurück. »Markgräfin Liselle«, sagte Sa-di bestimmt.
    »Ja, Sadi?«
    »Ich nehme jetzt meine Schlange wieder, wenn Ihr nichts dagegen habt.«
    »Oh, selbstverständlich, Sadi.« Sammet langte in ihr Mieder nach Zith.
    Silk wurde kreidebleich und wich rasch zurück.
    »Ist was, Kheldar?« fragte sie mit Unschuldsmiene.
    »Schon gut.« Der kleine Mann drehte sich auf dem Absatz und entfernte sich gestikulierend und zu sich selbst redend durch den lauen würzig duftenden Abend.

    11

    ein Name war Balsca. Er war ein triefäugiger Seemann mit schlechten SAngewohnheiten und mittelmäßigen Fähigkeiten, und er kam aus Ka-duz, einer Fischerstadt auf einer der nördlichen Melcenischen Inseln. Die letzten sechs Jahre hatte er als einfacher Deckarbeiter auf einem alten Kauffahrer mit dem grandiosen Namen Stern von Jarot angeheuert. Kapitän dieses Schiffes war ein jähzorniger Mann aus Celanta, der sich selbst, aus ersichtlichem Grund, ›Holzbein‹ nannte – und, wie Balsca vermutete, um seinen wahren Namen vor den Seefahrtsbehörden zu verheimlichen.
    Balsca konnte Kapitän Holzbein nicht ausstehen. Er mochte überhaupt keine Schiffsoffiziere, jedenfalls nicht mehr,

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