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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Pest!«
    »Die Pest herrscht überall in dieser bedauernswerten Stadt«, antwortete Feldegast. »Aber trotzdem Dank für Eure Warnung. Wir halten uns an die andere Seite der Straße, wenn Ihr nichts dagegen habt. Wie kommt es, daß Ihr keine Angst vor Ansteckung habt?«
    »Wir hatten beide die Pest«, antwortete einer mit rauhem Lachen. »So krank war ich mein Leben nie, aber zumindest bin ich nicht daran gestorben – und man sagt, daß man sie nur einmal kriegen kann.«
    »Dann könnt Ihr Euch glücklich schätzen«, sagte Feldegast.
    Sie eilten an dem robusten Paar vorbei zur nächsten Ecke.
    »Hierher«, winkte Feldegast.
    »Wieviel weiter ist es denn noch?« erkundigte sich Belgarath.
    »Nicht mehr weit, dann sind wir wieder im Untergrund, wo es sicher ist.«
    »Ihr mögt Euch vielleicht im Untergrund sicherer fühlen«, murrte Silk,
    »ich ganz bestimmt nicht.«
    Ein Stück weiter auf der Straße, in die sie gelangten, bemerkte Garion an einer tief eingelassenen Tür eine Bewegung, dann hörte er ein schwaches Wimmern. Er kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was sich dort tat. Da fiel eine Straße weiter ein brennendes Haus zusammen, daß Flammen hochschossen und Funken sprühten. In diesem schauerli-chen Licht sah er eine zusammengekrümmte Frau vor der Tür liegen, und neben ihrer Leiche ein etwa einjähriges Kind. Sein Magen drehte sich bei diesem Anblick um.
    Da rannte Ce'Nedra mit ausgestreckten Armen auf das Kind zu.
    »Ce'Nedra!« schrie Garion und zerrte verzweifelt an Chretiennes Zügel, um seine Hand freizubekommen. »Nein!«
    Doch ehe er ihr nachzueilen vermochte, hatte Vella sie bereits eingeholt und an der Schulter gefaßt. Sie drehte sie heftig herum. »Ce'Nedra, nein!«
    rief sie. »Das dürft Ihr nicht!«
    »Laßt mich los!« brüllte Ce'Nedra sie an. »Seht Ihr denn nicht, daß es ein Baby ist?« Sie versuchte, sich loszureißen.
    Kühl schätzte Vella die zierliche Königin ab, dann gab sie ihr eine klat-schende Ohrfeige. Soviel Garion wußte, war das das erste Mal, daß irgend jemand Ce'Nedra je geschlagen hatte. »Das Baby ist so gut wie tot, Ce'Nedra! Und wenn Ihr in seine Nähe kommt, werdet auch Ihr sterben!« sagte Vella mit schonungsloser Offenheit. Sie begann, Ce'Nedra zu den anderen zurückzuzerren. Ce'Nedra starrte über ihre Schulter auf das schwach wimmernde Kind und streckte immer noch die Hand danach aus.
    Da eilte Sammet auf sie zu. Sie legte einen Arm um ihre Schultern und drehte sie so, daß sie das Kind nicht mehr sehen konnte. »Ce'Nedra«, sagte sie, »du mußt an dein eigenes Kind denken. Möchtest du diese grauenvolle Krankheit auf Geran übertragen?«
    Ce'Nedra starrte sie an.
    »Oder sterben, ehe du ihn wiedersiehst?«
    Mit einem Aufschrei warf sich Ce'Nedra in ihre Arme und schluchzte bitterlich.
    »Ich hoffe, sie trägt es mir nicht nach«, murmelte Vella.
    »Du bist flink, Vella«, lobte Polgara, »und du denkst in einer Notlage auch sehr schnell.«
    Vella zuckte die Schultern. »Ich habe festgestellt, daß eine Ohrfeige das beste Mittel gegen Hysterie ist.«
    Polgara nickte. »Ja, das hilft gewöhnlich«, pflichtete sie ihr bei.
    Sie folgten der Straße, bis Feldegast sie erneut in eine übelriechende Gasse führte. Er hantierte an dem Schloß eines Lagerhaustors herum und schwang schließlich einen Flügel auf. »Hier hinein!« forderte er seine Begleiter auf. Eine lange Rampe führte in einen höhlenartigen Keller, wo Yarblek und der kleine Gaukler einen Stapel Kisten zur Seite rückten und so den Eingang zu einem weiteren Gang freilegten.
    Sie führten ihre Pferde durch die dunkle Öffnung, während Feldegast davor stehenblieb, um sie wieder zu verbergen. Als er überzeugt war, daß sie nicht mehr gesehen werden konnte, wand er sich durch die lose aufge-stapelten Kisten zu den anderen hindurch. »Hier sind wir also!« sagte er und rieb sich selbstzufrieden die Hände. »Niemand kann wissen, daß wir diesen Weg genommen haben. Wir wollen zusehen, daß wir weiterkommen.«
    Garion war bedrückt, während er Feldegasts Laterne durch den Geheimgang folgte. Er hatte sich von einem Mann davongestohlen, zu dem sich eine behutsame Freundschaft entwickelt hatte, und ihn in einer von der Pest heimgesuchten und brennenden Stadt zurückgelassen. Wahrscheinlich hätte er ohnehin nichts tun können, Zakath zu helfen, aber es bekümmerte ihn, daß er sich so heimlich davongeschlichen hatte. Obwohl er natürlich wußte, daß ihm keine andere Wahl geblieben wäre,

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