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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erklärte sie, »und sie haben keine Ahnung, daß wir im Gang gewesen sind.«
    Am Fuß der Treppe stand der Gaukler Feldegast mit einer abgeschirmten Laterne. »Eine hübsche Nacht für einen kleinen Spaziergang«, bemerkte er. »Wollen wir?«
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust!« sagte Belgarath zu ihm.
    »Wie könnt Ihr an mir zweifeln, alter Mann?« fragte der Komödiant übertrieben gekränkten Tones. »Ich bin die Umsicht in Person, wißt Ihr?«
    Er verzog das Gesicht. »Da ist nur ein klitzekleines Problem. Ein Teil dieses Ganges ist eingestürzt, wir werden uns also für ein läppisch' Stück des Wegs zu den Straßen hinauf begeben müssen.«
    »Wie läppisch genau ist dieses Stück?« fragte Belgarath scharf. Er funkelte den Jongleur an. »Ich wollte, du würdest damit aufhören«, sagte er gereizt. »Weshalb in aller Welt bedienst du dich eines Dialekts, der seit zweitausend Jahren nicht mehr gesprochen wird?«
    »Das gehört zu meinem Charme, Ehrwürdiger Belgarath. Jeder Sterbliche kann Bälle in die Luft werfen und wieder auffangen, aber die Sprache eines Unterhaltungskünstlers gibt ihm den besonderen Reiz!«
    »Ihr beide kennt euch?« fragte Polgara mit hochgezogener Braue.
    »Euer ehrwürdiger Vater und ich sind alte Freunde, meine teure Lady Polgara«, antwortete Feldegast und machte einen Kratzfuß. »Durch seine Beschreibung kenne ich euch alle. Ich muß jedoch zugeben, daß ich von Eurer unirdischen Schönheit überwältigt bin.«
    »Das ist ein ungewöhnlicher Bursche, auf den du da gestoßen bist, Vater«, sagte sie mit eigenartigem Lächeln. »Ich glaube, ich könnte ihn lieb-gewinnen.«
    »Das würde ich dir nicht raten, Pol. Er ist ein Lügner und Betrüger und hat sehr unsaubere Angewohnheiten. Du weichst meiner Frage aus, Feldegast – wenn du dich so nennen willst. Wie weit müssen wir durch die Straßen?«
    »Gar nicht weit, mein klapperiger alter Freund – eine halbe Meile vielleicht, bis die Decke des Ganges wieder fest genug ist, die Pflastersteine zu tragen, ohne daß sie uns auf die Köpfe fallen. Sehen wir zu, daß wir weiterkommen. Es ist ein langer, langer Weg bis zur Nordmauer von Mal Zeth, und die Nacht schreitet voran.«
    »Klapperig?« sagte Belgarath fast mild.
    »Lediglich meine Art, mich auszudrücken, Ehrwürdiger«, entschuldigte sich Feldegast. »Seid versichert, es war nicht als Beleidigung gedacht.« Er wandte sich an Polgara. »Spaziert Ihr mit mir, holde Maid? Ein gar lieblicher Duft geht von Euch aus, der mir schier den Verstand raubt. Ich werde neben Euch herschreiten, ihn genußvoll einatmen und vor Glück vergehen.«
    Polgara lachte und hakte sich bei dem unmöglichen kleinen Mann ein.
    »Ich mag ihn«, flüsterte Ce'Nedra Garion zu, als sie dem seltsamen Paar durch den spinnwebigen Gang folgten.
    »So ist es auch gedacht, holde Maid«, entgegnete Garion, in Nachahmung des Gauklers, doch ohne daß ihm sein merkwürdiger Akzent gelang. »Das gehört zu seinem Charme.«
    »O Garion!« Sie lachte. »Ich liebe dich!«
    »Ja«, sagte er. »Ich weiß.«
    Sie blickte ihn erzürnt an, dann schlug sie ihm mit der kleinen Faust in die Rippen.
    »Au!«
    »Habe ich dir weh getan?« fragte sie besorgt und nahm seinen Arm.
    »Ich glaube, ich überlebe es, Schatz«, beruhigte er sie. »Wir wahren Hel-den vertragen viel.«
    Sie folgten Feldegasts Laterne etwa eine Meile durch den modrigen Gang, und die Hufe der Pferde klapperten hinter ihnen. Hin und wieder vernahmen sie über sich das Rumpeln von Leichenkarren, die ihre schreckliche Last durch die Straßen beförderten. Doch hier in der Dunkelheit hörten sie außer den Hufen nur das Huschen vereinzelter Mäuse und das noch leisere der Spinnen, die sich wachsam über die gewölbte Decke bewegten.
    »Ich hasse es«, sagte Silk zu niemandem im besonderen. »Ich hasse es!«
    »Keine Angst, Kheldar«, beruhigte ihn Sammet und griff nach der Hand des kleinen Mannes. »Ich werde dich beschützen.«
    »O vielen Dank«, sagte er spöttisch, doch er entzog ihr seine Hand nicht.
    »Wer da?« erklang eine Stimme weiter voraus.
    »Nur ich, guter Meister Yarblek«, antwortete Feldegast. »Ich und ein paar verirrte Seelen, die einen Weg durch diese dunkle, dunkle Nacht suchen.«
    »Magst du ihn wirklich so sehr?« sagte Yarblek säuerlich zu jemand anderem.
    »Er ist die Freude meines Lebens«, ertönte Vellas Stimme in der Dunkelheit. »Zumindest brauche ich bei ihm nicht ständig meine Dolche zu zücken, um meine Tugend zu

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