Dämon
das von Greg Stanley befragt wurde, einem der Detectives der Mordkommission. Der Mann sah müde aus und hatte den Arm um seine elegant gekleidete Frau gelegt. Die Augen der Frau waren verquollen und das Make-up verschmiert, als hätte sie geweint.
»Die beiden dort haben gesehen, wie ein junger Schwarzer, auf den Reggies Beschreibung passt, aus dem Park rannte und um Hilfe rief.«
Brogan sah zu dem Paar hinüber. »Und? Haben sie etwas unternommen?«
McKenna grinste. »Ein junger Schwarzer, der so angezogen mitten in der Nacht aus einem Park gerannt kommt? Die beiden sind schleunigst in die andere Richtung weitergegangen.«
»Und was ist Ihrer Meinung nach passiert?«
»Das versuchen wir noch herauszufinden.« McKenna stieg über einen der Grabsteine und ging zu einem kleinen freien Fleck im Gras. »Wir haben ein paar Fußabdrücke gefunden.«
Jefferson beugte sich über die Abdrücke. Der Regen, der erst aufgehört hatte, als sie aus dem Lyerman Building gekommen waren, hatte den Weg schlammig werden lassen, und im weichen Erdreich waren mehrere Paare Fußabdrücke zu erkennen. Sie schienen alle von den gleichen Schuhen zu stammen, mit einer Ausnahme.
»Seht euch das hier an!«, sagte er zu Brogan und McKenna.
»Das haben wir ebenfalls bemerkt«, antwortete McKenna. »Jemand scheint hier mit einem Haustier spazieren gewesen zu sein. Was würde ich dafür geben, endlich einmal einen nicht kontaminierten Tatort vorzufinden!«
Jefferson starrte auf den Abdruck und versuchte sich vorzustellen, was für ein Haustier das gewesen sein mochte. Vor ihm im Erdreich, über einem der normalen Fußabdrücke, waren deutlich drei große Zehen zu erkennen, jede einzelne mit einem langen spitzen Nagel.
Er erschauerte. Einen Abdruck wie diesen hatte er noch nie gesehen.
»Möchten Sie sehen, was von Reggie Tate übrig ist?« McKenna stand neben dem Weg und nickte in Richtung des mit Polizeiband abgeriegelten Mausoleums.
»Ja, sicher«, erwiderte Jefferson, und zu dritt gingen sie über den Weg zum eigentlichen Tatort.
Draußen vor dem Mausoleum liefen geschäftig Uniformierte umher. Schwarz-gelbes Polizeiband war von einem toten grauen Baumstamm auf der einen Seite bis zu einem Grabstein auf der anderen gespannt und flatterte im schwachen Wind. Als Jefferson näher kam, hörte er zwei Cops über irgendetwas Witze reißen. Einer von ihnen lachte und schlug dem anderen auf die Schulter. Als sie Jefferson und Brogan bemerkten, verstummten sie augenblicklich. Einer der Männer nickte den Detectives zu, als sie vorbeikamen.
»Wie ich schon sagte – wir vermuten, dass Mr Tate ursprünglich dort hinten auf dem Weg angegriffen wurde.« McKenna deutete zu der Stelle, wo sich die Fußabdrücke in der aufgeweichten Erde befanden. »Nach dem Streit flüchtete unser Opfer hierher, brach durch diese Tür und versteckte sich im Innern des Mausoleums.«
Jefferson inspizierte das alte Gemäuer. Die massigen Granitsteine waren an zahlreichen Stellen abgeplatzt, und lose Stücke lagen ringsum im Gras, als hätte jemand mit etwas Schwerem auf die Konstruktion eingehämmert. Die beiden steinernen Engel rechts und links neben dem Eingang blickten mit starren Augen zum Himmel. Einer der Flügel eines Engels wies einen großen Sprung auf, der in einer gezackten Linie nach unten verlief.
»Sieht aus wie mein Haus nach der Geburtstagsparty meiner Tochter«, sagte Brogan mit einem Blick auf das zerstörte Äußere des Mausoleums.
Die Tür bestand aus schweren, schwarz gestrichenen Eisenplatten. Nach dem Profil zu schließen war sie massiv. An der Oberseite war ein Flügel nach innen gebogen wie dünnes Blech, und durch die so entstandene Öffnung fiel Licht ins Innere des Mausoleums. Eine der schweren Angeln war herausgerissen und hing frei im Rahmen, sodass die Tür einfach aufgestoßen werden konnte, nachdem der Sperrbalken auf der Innenseite entfernt worden war. Große, senkrecht verlaufende Kratzer zogen sich über das Metall, und Jefferson sah mehrere Beulen und Vertiefungen. Er hockte sich vor der Tür nieder, um die Spuren genauer in Augenschein zu nehmen.
»Jemand hat diese Tür ziemlich massiv bearbeitet. Schau dir diese Beulen an. Sie sehen aus, als hätte jemand einen Vorschlaghammer benutzt.« Er hob einige abgesplitterte Granitsplitter auf und hielt sie hoch.
»Warten Sie erst mal, bis Sie drin gewesen sind«, sagte McKenna und schirmte die Augen vor der tief stehenden Sonne ab, während sie über den Friedhof zu den
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