Dämon
verhaftet und für zwei Jahre hinter Gitter geschickt. Wir überprüfen gerade, ob Sinatra sie vor Gericht verteidigt hat. Vom Koch wissen wir, dass er ebenfalls im Knast gewesen ist.«
»Ein Ex-Knacki?«
»Nein, der Koch war Wärter. Er hat zwölf Jahre im Blade gearbeitet, bevor sie ihn vor einem Monat entlassen haben. Wie ich hörte, ist er nicht so gut damit fertig geworden.«
Ein uniformierter Beamter mit einem Klemmbrett trat zu ihnen. Er reichte Viktor das Brett, der hastig unterschrieb und es zurückgab. Der Cop zog sich zurück und verschwand in einem angrenzenden Zimmer.
»Woher kommt der Tierkopf?«, fragte Brogan, während er immer noch ungläubig auf den Leichnam im Stuhl starrte.
Vincent zuckte die Schultern. »Von der Wand in Sinatras Trophäenzimmer im zweiten Stock.«
Jefferson wurde übel vom Mangel an frischer Luft. Das gesamte Haus war versiegelt worden, um die Insekten zu untersuchen, die sich auf den Leichen eingefunden hatten, und das bedeutete, dass es keine Luftzirkulation gab. Jefferson spürte beinahe, wie er wieder und wieder die gleiche Luft atmete, gesättigt mit dem Gestank von Leichen und Blut. Eine schwarze Schmeißfliege landete auf seinem Hals, und er schlug angewidert nach dem Insekt. Das Haus wimmelte nur so vor Insekten, die unter den Deckenlichtern kreisten und wieder und wieder gegen die Glasscheiben flogen.
»Noch eine merkwürdige Sache«, begann Viktor.
»Und die wäre?« Brogan fächelte sich mit der Hand vor dem Gesicht und vertrieb die winzigen Stechmücken, die sich unter seiner Nase versammelt hatten.
»Es gibt sicherlich Tausende von Insekten hier drin, richtig?«
»Ja, die Mistviecher sind überall«, sagte Brogan. »Was soll man bei einem solchen Blutbad auch anderes erwarten?«
»Zugegeben«, pflichtete Vincent ihm bei. »Das Merkwürdige ist nur, es ist nicht ein einziges Insekt auf den Leichen. Nicht ein einziges. Die Opfer liegen seit fast einem Tag hier, und es hätte zumindest ein paar Eier geben müssen. Aber nichts. Absolut nichts. Die Insekten rühren die Leichen nicht an. Es ist, als wären sie vom Gestank angezogen worden, aber nachdem sie erst hier waren, scheuten sie vor den Leichen zurück.«
Vincent hatte Recht, wie Jefferson in diesem Augenblick zum ersten Mal auffiel. Er sah sich im Raum um und bemerkte uniformierte Beamte, die sich unablässig kratzten oder nach Fliegen schlugen. Das Einzige, das frei war von Insekten, war der entstellte Leichnam der Frau auf dem Stuhl. Insekten waren verstandlose, instinktgetriebene Tiere – doch was mit dieser Frau geschehen war, schien zu unnatürlich, sogar für ihre Verhaltensweise.
Vincent ging zur Tür und bedeutete Jefferson und Brogan, ihm zu folgen. »Hier, ich möchte euch noch etwas zeigen.« Ein stämmiger Cop kniete beim Eingang und pinselte den Türrahmen mit Aluminiumpulver ein, um Fingerabdrücke zu nehmen. Er schwitzte stark in der stickigen Luft und grunzte, als er aufstand, um Vincent aus dem Weg zu gehen.
Vincent drehte sich zu Brogan und Jefferson um. »Wir haben bisher ein paar gute Abdrücke gefunden. Es braucht seine Zeit, aber wir beeilen uns.« Langsam stieg er die breite Treppe hinauf, während er über die Schulter weiterredete. »Als wir oben mit dem Sammeln von Abdrücken anfingen, ist uns etwas Ungewöhnliches aufgefallen.«
Sie kamen in den ersten Stock. Jefferson erhaschte einen flüchtigen Blick auf ein Wohnzimmer, Bücher, die aus den Regalen geworfen worden waren, und ein umgekipptes, cremefarbenes Sofa. Die Treppe mündete in einen langen Korridor mit Türen rechts und links. Vincent ging durch den Korridor und öffnete die zweite Tür zur Linken. Jefferson und Brogan folgten ihm. Sie waren in Sinatras Trophäenzimmer angelangt. Überall an der Decke und den Wänden hingen ausgestopfte Köpfe von Großwild – Zebra, Grizzly, Rentier. Mitten im Raum stand ein großer, massiver Schreibtisch aus Walnussholz. An einer Wand befand sich ein Waffenschrank mit Jagdgewehren. Der Schrank war abgesperrt. Neben dem Schrank lag ein weiterer Leichnam, mit dem grinsenden Kopf einer Hyäne auf den Schultern.
»Wer ist das?«, fragte Jefferson.
»Older«, antwortete Vincent. »Der ehemalige Gefängniswärter aus dem Blade. Sein Kopf liegt hinter dir in der Ecke. Und im Zimmer dahinter haben wir Q gefunden, den Exknacki. Aus irgendeinem Grund, den ich mir nicht erklären kann, trägt er nur Boxershorts und keine Hose.«
»Demnach hat Older für Sinatra gearbeitet?«
Vincent
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