Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
irgendetwas bei mir im Zimmer war. An meiner Decke tanzten Schatten, und ich habe die Stimme wieder gehört.«
    »Du hast die Stimme gehört?«, fragte Jefferson.
    Vincent nickte.
    Brogan schüttelte den Kopf. »Du hast geträumt. Ich hatte nach dieser Nacht monatelang Albträume.«
    »Nein, es war kein Albtraum. Ich war wach, und ich habe es deutlich gehört.«
    Jemand klopfte an die Tür. Ein uniformierter Cop streckte den Kopf ins Zimmer und sagte: »Detective Vincent, Sie werden am Funkgerät verlangt.«
    Vincent nickte und wartete, bis die Tür wieder geschlossen war. Dann sagte er: »Hört zu, ich habe das Gefühl, es holt uns ein, was wir in Zvornik getan haben. Ich kann es spüren.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ er das Schlafzimmer.
    Im Hausflur standen zwei Cops und hielten mit ausgestreckten Armen eine kleine Menge neugieriger Hausbewohner zurück. Jefferson und Brogan schoben sich durch das Gedränge, als Jefferson plötzlich spürte, wie jemand an seinem Arm zupfte. »Wurde auch Zeit, dass die Polizei kommt!«, sagte eine Frauenstimme mit starkem polnischem Akzent.
    Es war eine ältere Frau, die Haare in Lockenwicklern, die Jeffersons Arm festhielt. »Ich habe schon gestern bei der Polizei angerufen, aber keiner ist gekommen. Ich habe erzählt, dass irgendetwas vorgeht. Haben Sie den Gestank beseitigt?«
    »Was?«
    »Den Gestank. Haben Sie ihn beseitigt?«
    »Was für einen Gestank?«
    Die Frau ließ Jeffersons Arm los und fuhr sich erstaunt mit der Hand über die Stirn. »Sie meinen, Sie haben nichts dagegen unternommen?«
    Jefferson sah fragend zu Brogan. Der zuckte nur die Schultern und hob die Hände.
    »Unten in Apartment 14 B«, fuhr die Dame fort. »Ein grauenvoller Gestank, das erzähle ich schon seit Tagen! Ich arbeite seit zehn Jahren im Leichenschauhaus des County Hospital, ich kenne diesen Gestank.«
    »Was ist das für ein Gestank?«, fragte Jefferson.
    Die Frau starrte ihn einen Augenblick an und studierte verwirrt sein Gesicht. Schließlich sagte sie langsam, in dem geduldigen Tonfall, den man für einen Drittklässler wählt: »Es stinkt nach Verwesung. Es ist der gleiche Gestank wie von einer Leiche.«
    Jefferson und Brogan benötigten fast zehn Minuten, bis sie den Hausmeister aufgetrieben hatten. Er war unten im Keller und stapelte alte Zeitungen an der Wand auf. »Wer wohnt in Apartment 14 B?«, fragte Brogan, während er mit der Taschenlampe in die Ecken leuchtete und der Lichtkegel über die Wände glitt.
    Der Hausmeister unterbrach seine Arbeit, richtete sich auf und kratzte sich am Hals. »Lassen Sie mich überlegen. Nach allem, was ich weiß, ist 14 B im Augenblick unbewohnt. Wir hatten vor einigen Monaten ein Feuer in diesem Apartment. Bis jetzt bin ich nicht dazu gekommen, die Wohnung zu renovieren.«
    »Sie haben die Schlüssel zu diesem Apartment?« Brogan leuchtete mit seiner Taschenlampe auf die braunen Halbschuhe des Hausmeisters.
    »Ja, sicher hab ich die Schlüssel«, antwortete der Hausmeister. Während er sich weiter mit einer Hand am Hals kratzte, löste er einen Schlüsselring vom Gürtel und reichte ihn Brogan. »Sämtliche Schlüssel sind mit Aufklebern versehen«, erklärte er. »Sollten sie jedenfalls. Manchmal geht einer ab.«
    Brogan nahm den Schlüsselring und warf ihn Jefferson zu.
    »Möchten Sie, dass ich mitkomme?«, fragte der Hausmeister nervös, offensichtlich in der Hoffnung, dass sie Nein sagten. »Es gibt Regen, ich spüre es in meinen Knien, wissen Sie?«
    Der Hausmeister rieb sich die Knie. »Sie wissen ja, wie das ist.«
    Brogan schüttelte den Kopf. »Nein, ist schon in Ordnung. Verraten Sie uns nur, wo wir 14 B finden. Im linken Gebäude?«
    »Nein, es ist das mittlere. Im Erdgeschoss.« Der Hausmeister blickte zu dem Schlüsselbund. »Das ist mein einziger Satz für das Gebäude, also bitte …« Er verstummte.
    »Keine Sorge, wir passen gut drauf auf.«
    Es hatte bereits zu regnen angefangen, als Jefferson und Brogan aus dem Block C der Walnut Park Projects traten. Ein hagerer schwarzer Junge in einem langen T-Shirt kam ihnen entgegengerannt, eine Zeitung zum Schutz vor dem Regen über dem Kopf. Er drückte sich an den beiden Detectives vorbei, rannte ins Treppenhaus und verschwand nach oben. Der Regen verwandelte Teile des Weges in Schlamm, durchsetzt von gelegentlichen Büscheln Fingerhirse. »Wusstest du eigentlich, dass ich einen Block von hier entfernt geboren wurde?«, fragte Brogan unvermittelt, während sie vorsichtig über den

Weitere Kostenlose Bücher