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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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einschaltete. Sie stellte den Eistee neben dem Buch ab, schlug es auf und strich die Seiten glatt. »Es geht um diese Schrift, die Sie in Sinatras Haus erwähnt haben. Ich habe den dämonologischen Aspekt untersucht, wie ich schon sagte, und etwas Interessantes herausgefunden.«
    »Was denn?«, fragte Jefferson. »Und wo?«
    »Ich habe es in diesem Buch hier gelesen.«
    Die Seiten des Buches waren gelb vom Alter und von dunklen, fetten Buchstaben bedeckt.
    »Woher haben Sie das in so kurzer Zeit?«, fragte Jefferson.
    »Glauben Sie’s, oder glauben Sie’s nicht, ich habe es in der Universitätsbibliothek gefunden«, antwortete McKenna. »Es ist ein Buch über Dämonologie, verfasst von einem Claus von Murrow im Jahre 1927.«
    »Ach ja?«, Jefferson beugte sich neugierig vor. »Ich glaube, der war mit Brogan zusammen auf der Highschool.«
    McKenna lachte, dann versetzte sie Jefferson einen tadelnden Stoß mit dem Ellbogen. »Das ist eine ernste Angelegenheit.«
    »Ich weiß. Ich bin ganz Ohr.«
    »Also«, begann sie. »Die Zeilen, die wir am Mordschauplatz gefunden haben, stammen aus einer uralten sumerischen Dichtung. Einer Dichtung über sieben Dämonen, die aus der Unterwelt aufsteigen, um die Menschheit zu terrorisieren und in die Hölle zu verschleppen.«
    »Und Sie glauben, dass unser Mann irgendetwas damit zu tun hat? Mit dieser Dämonologie?«, fragte Jefferson.
    »Möglich wäre es.« McKenna fuhr mit dem Finger über eine Textpassage. »Hören Sie sich das hier an. Der Rest der Dichtung lautet: ›Die sieben Dämonen packen seine Schenkel, sie beißen in sein Gesicht und zerreißen es, sie zerfetzen seinen Leib mit einer Axt, sie verwandeln sein Gesicht in eine Fratze des Schmerzes.‹«
    »Bin ich froh, dass ich kein Sumerer bin«, meinte Jefferson.
    »Es geht noch weiter. Und jetzt wird es wirklich unheimlich.«
    Sie überflog die Seite, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte. »Okay, die Schrift an der Wand … die erste Zeile lautet …« McKenna hielt inne und blätterte mehrere Seiten vor. Sie fand die Stelle, die sie gesucht hatte, und legte ihren Finger darunter. Daneben legte sie ein kleines Stück Papier, auf dem sie mitgeschrieben hatte, was Jefferson ihr diktiert hatte – die Zeilen an der Wand.
    »Vier kamen von der Galla,
    kein Geld konnte sie bestechen,
    kein weiblicher Leib befriedigen.
    So sehr hassten sie Kinder
    und entrissen sie dem Schoß der Eltern.«
    »Ja, so lautet die Inschrift«, erinnerte sich Jefferson an die Worte in blutigen Lettern.
    »Es ist die erste Zeile, die ich interessant finde«, sagte McKenna. »Vier kamen von der Galla .«
    »Was ist mit dieser Zeile?«
    »Sie stammt nicht aus der ursprünglichen Dichtung.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut.« McKenna deutete auf die Stelle im Buch. »Die Zeile steht da nicht.«
    »Vielleicht hat unser Mann sich einfach geirrt?«
    »Vielleicht … aber ich habe den Namen Galla nachgeschlagen. Wie sich herausstellte, sind die Galla die sieben Dämonen in der sumerischen Legende.«
    »Das ergibt Sinn«, sagte Jefferson. »Falls unser Mann sich in Dämonologie auskennt, weiß er so etwas ganz bestimmt.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, widersprach McKenna zögernd. »Aber er schrieb, sie kamen von der Galla. Was, wenn die Galla ein Ort ist, der tatsächlich existiert?«
    »Nein.« Jefferson schüttelte den Kopf. »Das haben wir bereits überprüft. Es gibt keinen Ort mit diesem Namen. Wir haben sogar nachgesehen, ob es vielleicht eine Abkürzung oder ein Symbol sein könnte. Fehlanzeige. Ich dachte …«
    »Die Galla ist kein Ort«, unterbrach ihn McKenna. »Sie ist ein Schiff.«
    Jefferson sah sie überrascht an. »Ein Schiff?«
    »Ein Truppentransporter aus dem Zweiten Weltkrieg«, berichtete McKenna. »Er verließ 1943 den Hafen von New York und war einen Monat später am pazifischen Kriegsschauplatz.«
    Jefferson schwieg für einige Sekunden. Ein Truppentransporter?
    »Was ist aus dem Schiff geworden?«, fragte er schließlich.
    »Es wurde bei einem japanischen Luftangriff versenkt, im November des gleichen Jahres, auf dem Rückweg von den Salomoninseln.«
    »Aber auf dem Grund des Pazifiks liegen doch Hunderte versenkter Schiffe! Weshalb ist die Galla so etwas Besonderes?«
    »Das ist es ja gerade. Sie liegt nicht mehr am Grund des Pazifiks. Sie ist hier in Boston.«
    »Was?« , entfuhr es Jefferson.
    »Eine Tauchmannschaft fand die USS Galla und barg einen Teil des Schiffes vom Meeresboden. Sie brachten sie vor

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