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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Sandelholz mit piniengrünem Stoffbezug, der aufs Meer hinausgerichtet war. Neben dem Sessel stand ein einzelnes leeres Weinglas am Boden.
    »Ich nehme ein Eis am Stiel. Mögen Sie auch eins?«
    »Sicher.«
    »Traube oder Kirsche?«
    »Traube.«
    Sie nahm zwei Eis aus dem Gefrierschrank und reichte eines davon Jefferson.
    »Leben Sie allein?«, fragte er.
    »Die meiste Zeit«, antwortete McKenna. »Sieht man von den Männern ab, die ich gelegentlich zum Sex mit nach Hause bringe.«
    Er blickte sie verdutzt an, bis sie lächelte. »Das war ein Scherz.«
    Er lächelte zurück. »Macht es Ihnen nichts aus, allein zu leben?«
    Sie zögerte, während sie über die Frage nachzudenken schien. Die Tür des Kühlschranks stand noch immer halb offen, und der Lichtschein der Innenbeleuchtung fiel auf sie. Sie zuckte die Schultern. »Nein. Eigentlich nicht. Ich habe immer allein gelebt, und ich schätze, ich habe mich inzwischen daran gewöhnt.«
    Sie schloss die Kühlschranktür, indem sie ihr mit der Hüfte einen Schubs versetzte. Dann stellte sie zwei Gläser auf die Marmorplatte und füllte beide mit Eistee, der im Licht rubinrot funkelte.
    »Es ist schön draußen. Möchten Sie auf die Veranda?«, fragte sie.
    »Gern.« Jefferson nahm eins der Gläser vom Tresen.
    »Wir können das Meer ansehen«, sagte sie, nahm das andere Glas und kam um die Theke herum. Im grünen Sessel lag ein Buch, das sie auf dem Weg nach draußen aufhob und auf den Tresen legte, bevor sie durch die offene Tür auf die Veranda ging. Sie trat ihre Schuhe aus und schlüpfte barfuß in hellblaue Gummisandalen. Dann wanderte sie, das Glas in der einen und das Eis in der anderen Hand, zum Geländer am Ende der Veranda.
    Sie aßen schweigend ihr Eis und unterhielten sich anschließend über verschiedene Dinge. Das Leben vor der Zeit bei der Polizei, die Familien, Dinge, die sie in ihrem Leben tun wollten.
    Sie drehte sich zu ihm herum. »Mögen Sie Sade?«
    »Wen?«
    »Die Sängerin.«
    »Oh«, sagte Jefferson. »Sicher.«
    »Warten Sie einen Moment, ja? Ich bin gleich zurück.«
    Sie stellte das Glas Eistee aufs Geländer und schlüpfte zurück ins Haus. Einen Augenblick später tauchte sie wieder auf, ein Radio mit CD-Player auf dem Arm, das sie auf den Küchentresen stellte. Nach wenigen Sekunden erklang leise Sades Musik aus den Lautsprechern. Zu dieser Musik waren wahrscheinlich mehr Babys gezeugt worden als zu jeder andern.
    Sie lächelte und kam wieder nach draußen zu Jefferson. Die Musik plätscherte über die Veranda und verhallte leise in der warmen Nachtluft. McKenna stellte sich zu ihm, stemmte beide Ellbogen auf das Geländer und streckte sich auf die Zehenspitzen.
    »Ich liebe es hier draußen«, sagte sie leise und drückte den flachen Leib gegen das harte Geländer.
    Jefferson drehte sich zum ersten Mal zögernd von ihr fort und schaute hinaus aufs Meer. Der Ausblick war atemberaubend – ein Panorama, das man in sich aufsaugte und nie mehr vergaß. McKennas Haus lag direkt am Strand, und die Veranda erstreckte sich über den Sand, bis nichts mehr zwischen ihnen und dem Ozean war. Der kühle, von Löchern durchsetzte Sand kam praktisch unter der Veranda hervor und endete in den schwarzen Fluten des Atlantiks. Kleine Wellen rollten plätschernd und mit weißen Schaumkronen den Sand hinauf und griffen nach der Veranda, bevor sie zum Stehen kamen und schließlich wieder zurückflossen. Die Flut drängte gegen das Land, ließ den Strand nass und dunkel zurück, und kleine schäumende Hügel zeigten, wo sich Muscheln und Krebse versteckt hatten.
    Jenseits des Strands erstreckte sich der kalte Atlantik im silbernen Mondlicht, das sich in seinen Wellen brach. Der Horizont war übersät mit Lichtern, den blinkenden Leuchtfeuern des Logan Airport auf der anderen Seite des Wassers. Noch weiter draußen konnte Jefferson die dunklen Umrisse von Blade Prison Island erkennen. Ein einzelnes rotes Licht blinkte auf der höchsten Spitze, und hinter den Mauern sah Jefferson das Licht der kreisenden Suchscheinwerfer in den Nachthimmel stechen – so hoch, dass sie die Wolken von unten beleuchteten.
    »Schön, nicht wahr?« McKenna hob ihr Glas mit dem Eistee.
    »Wunderschön«, gestand Jefferson, dann fragte er sie nach dem Buch, das sie aufgehoben und auf den Küchentresen gelegt hatte.
    »Kommen Sie, wir gehen rein, und ich zeig es Ihnen.«
    Sie ging über die Veranda. Jefferson folgte ihr in die Küche, wo sie ein kleines Licht über dem Tresen

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