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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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wurde eine Wagentür zugeschlagen.
    Brogan trat langsam von dem Mädchen zurück und bewegte sich zu der Stelle, wo sein M-16 am Boden lag. J. C. atmete schwer. Im Scheinwerferlicht sah ich Schweiß auf seiner Stirn glänzen. Dann fiel ein Schuss, und J. C. taumelte zurück, von einer Kugel in die Brust getroffen. Er brach zusammen, stöhnte, rollte auf die Seite. Ich hob mein Gewehr und erwiderte blind das Feuer, wobei ich auf die Scheinwerfer und die huschenden Gestalten hielt. Funken stoben auf, als eine meiner Kugeln den rechten Scheinwerfer traf. Eine Sekunde später hatte ich auch den linken erwischt, und um uns herum herrschte wieder Dunkelheit. Nur die Tarnscheinwerfer des Humvee brannten noch.
    Brogan packte J. C. an seiner Kevlar-Weste und zerrte ihn über den Boden zum Wagen. J. C. stieß hervor: »Ich kann nicht atmen …«
    »Was machen wir?«, fragte ich.
    »Wir lassen das Mädchen liegen«, rief Brogan. »Wir ziehen uns in die Stadt zurück. Dort schütteln wir sie ab.«
    Vincent war aus seinem eigenartigen Koma erwacht und kam zu uns, während er auf die dunklen Gestalten feuerte. Einer der Angreifer wurde um seine eigene Achse gerissen und ging zu Boden. J. C. mühte sich unsicher auf die Beine. Er hatte immer noch Schwierigkeiten zu atmen, und seine Halsschlagadern traten vor Anstrengung hervor. Gemeinsam zogen wir uns weiter in die Gasse zurück. Ein Gewehrschuss peitschte dicht an meinem Kopf vorbei, und wir duckten uns in einen Eingang. Mit dem Gewehrkolben schlug Brogan eine Scheibe neben der Tür ein, griff durch die Öffnung und entriegelte die Tür. Wir betraten das Gebäude und rannten die Treppe vor uns hinauf.
    Wir bewegten uns durch einen Korridor, an einem Schaukasten vorbei, in dem irgendwelche Sportpokale standen, und rannten in den hinteren Teil des Hauses. Ich hörte keine Verfolger auf der Treppe und verspürte Erleichterung – kein Schlagen von Türen, kein Poltern von Stiefeln auf den Stufen, keine zornigen Männerstimmen.
    Als wir das Ende des Gangs erreichten, erklangen Schüsse unten in der Gasse. Die Soldaten schienen das verletzte Mädchen gefunden zu haben und schossen nun in die Luft – eine Warnung an uns, dass sie kamen.
    Ich spürte einen Hauch im Gesicht, nicht den eisigen Wind aus der Gasse unten, sondern eine warme Brise, und rümpfte die Nase, als ich den Gestank bemerkte. Die Luft war erfüllt vom Geruch nach Tod und Verwesung, vom Geruch sich zersetzender Leichen.
    »Was stinkt hier so?«, fragte J. C. und hielt sich den Arm vor die Nase.
    Wir bogen um eine Ecke im Korridor und waren plötzlich im Freien. Die Seite des Hauses war von Mörserfeuer getroffen worden. Ich sah umgestürzte Tische und zerfetzte Stühle, und in einer Ecke des Raums stand ein Hamsterkäfig. Das vergessene Tier lag mumifiziert in seinen Zeitungsschnipseln.
    »Güter Himmel!«, sagte J. C. und wich plötzlich aus dem Raum zurück.
    Auf Brogans Gesicht erschien ein Ausdruck des Ekels. »Mein Gott!«, stieß er leise hervor.
    Die Wand des Raums fehlte, und wir konnten hinaus auf den Dorfplatz sehen. Direkt vor der fehlenden Wand baumelten drei menschliche Gestalten von der Decke, die den Blick auf den Platz teilweise verdeckten. Ich trat näher heran und bemerkte, dass es drei Männer waren, jeder in die Schläfe geschossen und aufgehängt. Sie verströmten den Gestank, den wir von draußen gerochen hatten. Sie hatten Schilder um die Hälse, doch mit serbokroatischer Aufschrift, sodass ich nicht lesen konnte, was darauf stand.
    Der Wind wehte weiter von draußen herein, und die drei Männer baumelten langsam an den Seilen hin und her, die leise knarrten.
    Auf der anderen Seite des Lochs war ein weiteres Wohnhaus, Balkone voller billig aussehender Möbel und Kübelpflanzen und intakte Glastüren. Auf einem der Balkone flammte Licht auf, und irgendetwas klatschte hinter mir an die Wand. Ich wurde von abplatzenden scharfen Betonsplittern getroffen, als die Kugel einschlug.
    »Ein Heckenschütze!«, brüllte Brogan. »Runter! In Deckung!«
    Im hinteren Teil des Raumes stand ein Tisch. Ich kroch dorthin, kippte den Tisch auf die Seite und ging dahinter in Deckung. Brogan und J. C. drückten sich an die Wand hinter dem toten Hamster, und Vincent duckte sich auf der anderen Seite hinter eine Spüle und etwas, das wie ein Chemiebaukasten aussah. Wir hielten unsere Positionen und rührten uns nicht. Ich atmete schwer und lehnte den Kopf gegen die Unterseite des Tisches.
    Draußen im Flur erklangen

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