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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Schüsse ab. Einer der Japaner fiel. Ich weiß noch, dass ich eine rote Fontäne sah, die aus einer Wunde am Hals des Getroffenen spritzte.
    Gemeinsam packten Vincent und ich den verwundeten, stöhnenden Jersey und zerrten ihn durchs hohe Gras zu der Stelle, wo Brogan hinter der Treppe kauerte. Unmittelbar hinter dem Gebäude, zu dem wir Jersey ziehen wollten, schlug eine Mörsergranate ein. Die Explosion ließ die ganze Ruine erzittern. Die Japaner hatten Granatwerfer und deckten uns gründlich ein. Überall spritzten Dreck und Vegetation durch die Luft. Brogan verließ die Deckung hinter der Treppe und kam geduckt herbeigerannt, um uns zu helfen. Zu dritt zogen wir Jersey hinter die Treppe, wo er sich windend liegen blieb, während wir das japanische Feuer erwiderten.
    Eine weitere Mörsergranate ließ den Boden beben – gefolgt von einer Salve aus einem schweren MG. Kugeln prasselten in den Sandstein des Gebäudes, und wir drückten uns ganz flach in den Schmutz und wären am liebsten darin versunken.
    »Verdammt!«, fluchte Brogan und verzog das Gesicht, als Steinsplitter auf uns herabregneten.
    Ein großer Brocken traf mich im Gesicht und riss mir die Wange auf. Ich hob den Kopf über den Rand der Treppe und sah zwei Japaner über dem Rohr eines Granatwerfers, keine fünfzig Meter von unserer Stellung entfernt. Sie feuerten eine Granate ab. Ich beobachtete, wie sie in den Himmel emporjagte und an der höchsten Stelle für einen Augenblick still zu stehen schien, bevor sie in unsere Richtung fiel.
    »Achtung, Granate!«, rief ich.
    »Wir müssen weg!«, brüllte Brogan.
    »Was ist mit Jersey?«, rief Vincent zurück.
    Wir alle wussten die Antwort. Uns blieb keine andere Wahl.
    »Lass ihn liegen«, sagte Brogan und setzte sich in Bewegung. »Er stirbt sowieso.«
    Vincent nickte und packte Jerseys Hand. »Tut mir Leid, Bruder.«
    Jersey erwiderte den Händedruck und sah uns hinterher, als wir geduckt davoneilten. Einen Augenblick später schlug die Granate auf der Treppe ein. Steinsplitter sirrten durch die Gegend wie Schrapnell und zerfetzten Jerseys Körper.
    Vincent warf einen kurzen Blick über die Schulter und zuckte zusammen. »Gott sei uns gnädig«, murmelte er.
    Seals bewegte sich parallel zu uns und deutete mit ausgestreckter Hand auf die Öffnung in der Mauer.
    »Wir verschwinden von hier!«, rief er ohne anzuhalten.
    Wir folgten ihm geduckt zu der Öffnung in der Mauer und kamen unbehelligt hindurch. Die Hitze des Dschungels schlug über uns zusammen, als wir uns hinter der Mauer in Deckung warfen und schwer atmend liegen blieben. Nie hätte ich geglaubt, dass ich einmal so froh sein würde, wieder den Dschungel zu riechen. Trotz aller Fäule riecht er immer noch besser als Dutzende Tote.
    »Der Widerstand ist zu stark da drin«, sagte Seals ächzend und hielt sich die Seite.
    Er nahm die Hand weg, und seine Finger glänzten rot.
    Vincent, Brogan und ich bemerkten es.
    »Haben Sie was abbekommen, Sir?«, fragte Vincent.
    »Nein, alles in Ordnung. Was ist mit Jersey?«
    Vincent schüttelte den Kopf.
    Seals stieß einen Seufzer aus. »Mist.«
    Wir setzten uns in Bewegung und folgten dem Lauf der Mauer durch den Dschungel, immer tiefer ins dichte Unterholz hinein.
    Wir bewegten uns an der Mauer entlang, über kleine Hügel hinweg und durch Einschnitte, und passierten einen Bambushain, als es geschah.
    Wir fanden die verschwundenen Marines.
    Es waren sieben Mann. Sie saßen auf einer kleinen freien Fläche, umgeben von riesigen Gummibäumen, rauchten Zigaretten und unterhielten sich über ihre Essnäpfe hinweg. Als wir auf die Lichtung traten, blickten sie zu uns auf, und ihre Gespräche erstarben. Wir starrten uns schweigend an. Hinter uns ertönte ein Rascheln, und ich wandte mich hastig um. Vier Japaner kamen aus dem Dschungel.
    Sie waren gut getarnt mit Grasbüscheln und Blättern in den Helmnetzen und dreckverschmierten Gesichtern. Einer von ihnen, ein kahlköpfiger Bursche, kam auf uns zu. Er grinste und hielt uns eine Glasflasche mit gezuckerter Sojamilch hin.
    »Verdammt, ein Hinterhalt!«, stieß Vincent hervor, schlug die Flasche zur Seite und wollte seine Waffe heben.
    Dann überschlugen sich die Ereignisse. Seals riss seine M-1 hoch und richtete sie auf die vier Japaner. Sie reagierten, indem sie ebenfalls nach den Waffen griffen, die sie achtlos über die Schultern geschlungen hatten. Auch ich riss mein Gewehr hoch, und der Helm rutschte mir über die Augen und verdeckte mir die Sicht. So ist

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