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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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befahl der Captain.
    Ich steckte das Bajonett auf den Lauf meines Karabiners und ließ den Verschluss einrasten. Ich war nervös, und das Bajonett rutschte zweimal ab, bevor es richtig saß.
    Dunkle Schatten rannten durch den Dschungel auf uns zu; das Stampfen ihrer Schritte wurde lauter und lauter und klang bald wie tausend galoppierende Pferde. Wir bildeten eine Schützenkette vor dem Bunker. Neben mir kniete Brogan schwer atmend und hielt sein Gewehr im Anschlag. Auch er hatte das Bajonett aufgepflanzt.
    »Sie kommen!«, rief jemand, als die Schatten auf die Lichtung brachen. Neben uns stieß ein japanischer Soldat einen Kampfschrei aus und rannte den Kreaturen mit vorgestrecktem Bajonett entgegen. Die anderen folgten ihm und stürmten über die breite Schneise, um den Schattengestalten frontal zu begegnen.
    Wir prallten auf halber Strecke zusammen. Augenblicklich wurden Männer zu Boden gerissen und schrien vor Schmerz. Brogan stürzte, eine abgebrochene Speerspitze in der Seite. Auch ich wurde von irgendetwas getroffen und spürte einen scharfen Schmerz im Bein.
    Ich stieß einer Gestalt mein Bajonett in den Unterleib und drehte das Gewehr herum, als die Spitze das Metall der Rüstung durchbohrte. Die Gestalt schrie auf und fiel rückwärts zu Boden. Ich sah, wie Seals einem anderen Angreifer ein Messer in die Kehle stieß und dann zurücktaumelte. Er wandte sich zu mir um, und ich sah den tiefen Schnitt über seinem Leib.
    Hinter uns fiel der Bunker krachend in sich zusammen, und ein Funkenregen stieg zum Himmel hinauf. Eine der vermummten Gestalten wurde von einem herabstürzenden Balken erwischt und nach vorn in die Flammen gedrückt. Eine Sekunde später kam sie lichterloh brennend wieder zum Vorschein und rannte den Japanern entgegen, wo sie von Bajonetten durchbohrt wurde. Doch sie blieb auf den Beinen und schlug nach einem Japaner, traf ihn voll im Gesicht und schmetterte ihn zu Boden.
    Ich spürte, wie jemand mich an der Schulter packte, und drehte mich um.
    Seals starrte mich an, das Gesicht schwarz vor Asche. Ich sah nur das Weiße seiner Augen. »Verschwinden wir von hier! Wir müssen weg!«
    Ich nickte. Gemeinsam mit Vincent und Brogan, der sich mit Mühe aufgerichtet hatte, wandten wir uns zur Flucht. Wir rannten an der Mauer entlang, ließen den brennenden Bunker hinter uns. Wir erreichten das Tor, betraten das Gelände dahinter und waren augenblicklich von eisiger Luft umgeben. Ein Stück hinter uns sahen wir den Himmel in einem flammenden Rot leuchten, wo das Feuer unseren Bunker fraß. Wir entfernten uns vom Tor und hielten Ausschau nach der japanischen Stellung. Die Japaner draußen beim Bunker waren unsere Verbündeten gewesen; für die Japse hier drin galt das allerdings nicht.
    Wir sahen und hörten nichts Verdächtiges; nur das Rauschen des Windes im dichten Gras war zu vernehmen. Palmen erhoben sich vor dem nächtlichen Himmel über die Mauerkrone und schwankten leicht in der frischen Brise. Vor uns lag ein Steingebäude mit geschwungenem Holzdach. Über den Eingang war ein großes Auge gemalt, und die Seiten waren von zwei in den Stein gehauenen Löwen flankiert. Eine breite Treppe führte zum Eingang hinauf.
    »Wir versuchen uns da drin zu verschanzen«, entschied Seals und nickte in Richtung des Gebäudes, das von einem verwilderten Garten umgeben war, dem man noch immer seine einstige Schönheit ansehen konnte. Ranken und Palmen überwucherten alles, einschließlich eines längst ausgetrockneten Brunnens mitten im Garten.
    Wir stiegen die Treppe hinauf und betraten das Innere. Es war stockdunkel. Undeutlich erkannte ich ein dickes Seil, das von der Decke hing, unmittelbar rechts vom Eingang. Ich packte das Seil und zog daran. Irgendwo über mir war das mahlende Geräusch von Stein auf Stein zu hören. Ein Ausschnitt im Dach öffnete sich, und der Innenraum war plötzlich mit bleichem Mondlicht erfüllt, das von Spiegeln an der Wand nach unten geleitet wurde und ausreichend Licht bot.
    Wir standen am Anfang eines schmalen, langen Raumes. An den Seiten standen gut zweieinhalb Meter hohe Statuen mit verschiedenen Tierköpfen, die allesamt starr geradeaus blickten. Am Ende des Raumes bemerkte ich eine weitere Statue, viel größer als die anderen. Ein Mensch mit Stierkopf.
    Vor der Statue befand sich ein Altar, leer bis auf eine einzelne Holzschachtel.
    Ich trat näher, öffnete die Schachtel und sah hinein. Im Innern lagen in zwei ordentlichen Reihen zu jeweils drei Stück sechs

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