Dämon
und wurde von den immer noch glänzenden Uniformknöpfen zurückgeworfen.
Als das Schiff gesunken war, schienen die vier Männer in den Raum geflüchtet zu sein und hatten die Tür hinter sich verschlossen. Durch das dicke Glas hatten sie gesehen, wie sich der Korridor draußen mit Wasser gefüllt hatte, wie ihre Kameraden im Gang ertrunken waren und vielleicht verzweifelt gegen die Tür gehämmert hatten, während sich ihre Lungen mit Wasser füllten. Nach der Größe des Raums zu urteilen waren die vier Männer darin wahrscheinlich innerhalb weniger Stunden erstickt. Stunden, die sie in völliger Dunkelheit verbracht hatten und in dem Wissen, dass es keinen Ausweg gab, keine Hoffnung zu überleben, während das Schiff dem Meeresboden entgegengesunken war. Schließlich der heftige Aufprall am Grund, dann nichts mehr außer Stille.
Dort lagen sie bis in alle Ewigkeit, gefangen in einer winzigen Kapsel, einem Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Urchin entfernte sich langsam von dem Fenster, und das Bild der toten Männer in ihrem übergroßen Sarg verschwand vom Schirm.
»Bringen wir die Urchin wieder aus dem Wrack zurück«, sagte Randy leise und bewegte den Joystick. »Die Hebesäcke von der Sea Lion müssten jeden Augenblick eintrudeln.«
Nat verharrte in nachdenklichem Schweigen und nickte nur.
Randy steuerte den kleinen Tauchroboter durch den Korridor zurück, dann aber stockte er und beugte sich angestrengt über die Kontrollen.
»Was ist?«, fragte Nat.
Randy schüttelte den Kopf und starrte auf den Monitor. Die Kamera der Urchin hatte einen alten Rettungsring erfasst, halb versteckt unter einer Reihe von Metallrohren. Die schwarze Beschriftung auf den roten Seiten war kaum noch zu entziffern. USS Galla stand dort.
»Das kann nicht sein!«, flüsterte Randy ungläubig.
»Was denn? Was ist los?«
»Die Galla. Wir haben die Galla gefunden!«
»Ich wusste nicht mal, dass wir nach ihr suchen.«
Randy ignorierte die Bemerkung und steuerte die Urchin aus dem Korridor. Plötzlich tauchten die Scheinwerfer des Tauchroboters wieder im freien Wasser auf. Doch statt die Urchin zur Sea Horse zu fahren, schob Randy den Joystick nach vorn und lenkte den Tauchroboter in Richtung Bug des Wracks.
»Ich hätte es vorher wissen müssen«, murmelte Randy zu sich selbst, während die Urchin sich am Rumpf des gesunkenen Schiffes entlang dem Bug näherte. »Ich hätte es gleich überprüfen sollen.« Und tatsächlich, unter dem Bewuchs war ganz schwach ein Schriftzug zu erkennen: USS Galla stand dort. Randy starrte sekundenlang schweigend auf den Schirm. Nat begriff immer noch nicht die Bedeutung des Namens. Randy warf ihm einen Seitenblick zu, dann drehte er sich zu dem Franzosen auf dem Passagiersitz um.
»Bitte schalten Sie die Kamera ab.«
»Pardon, Monsieur?« , fragte der Franzose überrascht.
»Sie dürfen nicht weiterfilmen. Keine Kamera. Von jetzt an ist Schluss damit. Sie haben mich verstanden!«, sagte Randy scharf.
»Aber wir hatten eine Vereinbarung …«
»Stecken Sie sich die Vereinbarung sonstwo hin. Wenn Sie die Kamera einschalten, dann gnade Ihnen Gott …«
Randy wandte sich wieder zum Monitor um und lenkte die Urchin zurück zur Sea Horse. Er wirkte noch immer angespannt.
Über ihnen kamen die Transpondersignale der herabsinkenden Hebesäcke näher und näher. Nat blickte durch die Plexiglasscheibe nach oben und sah mehrere winzige Lichtpunkte vielleicht tausend Fuß über ihnen, die sich rasch näherten. Es gab einen dumpfen Laut, als die Urchin andockte, dann ertönte ein leises Surren, als das Steuerkabel langsam auf eine Winde gespult wurde.
Die Lichtpunkte der Hebesäcke über ihnen wurden größer, und allmählich kamen die Säcke selbst in Sicht, herabgezogen von Ballaststeinen. Randy steuerte die Sea Horse vom Wrack der Galla fort, um zu verhindern, dass sie von den herabsinkenden Säcken zerquetscht wurden. Als die Säcke auf dem Meeresboden aufschlugen, wirbelte der Aufprall eine große Wolke Sand empor. Der Anblick war so spektakulär, dass der versiegelte Freizeitraum mit den vier mumifizierten Matrosen für ein paar Sekunden in Vergessenheit geriet.
»Okay, sie sind unten«, sagte Randy und streckte die Hand nach dem Joystick aus.
Die drei Männer an Bord der Sea Horse schwiegen. Anspannung breitete sich aus, als Randy an den Kontrollen hantierte. Die Sea Horse glitt vorwärts, und Randy benutzte die Waldo-Arme, um die Seile der vier riesigen Hebesäcke einzusammeln, die im
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