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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Stapel Magazine auf einem kleinen Tisch zwischen zwei Korbsesseln. Von allem fehlte heute jede Spur.
    Nat spürte einen merkwürdigen Anflug von Traurigkeit.
    »Lass uns aus diesem Raum verschwinden, okay?«, sagte er.
    »Ja, lass uns verschwinden«, stimmte Randy ihm zu. Er steuerte die Urchin rückwärts auf den Korridor, und die Fotos verschwanden in der schwarzen, vergessenen Anonymität des Schiffswracks am Meeresgrund.
    Hinter ihnen seufzte der Franzose. »Sehr traurig«, sagte er. Er saß zurückgelehnt in seinem Sitz und schien seinen eigenen schwermütigen Gedanken nachzuhängen.
    Die Urchin glitt langsam durch die Tür aus dem Laden des Bordfriseurs, und die Frisierstühle verschwanden ebenfalls aus dem Sichtbereich. Wieder im Korridor, steuerte Randy die Urchin vorsichtig immer tiefer in den Bauch des Schiffes.
    »Lass uns noch einen Raum unter die Lupe nehmen, ja?«, flüsterte Randy, während er die Urchin umsichtig tief nach unten steuerte, um ein Stück eingedrückter Decke zu umfahren.
    Ein wenig voraus befand sich ein dritter Durchgang. Ein bemaltes Schild lag auf dem Boden: FREIZEITRAUM . Darunter stand: Kein Alkohol. Die Urchin glitt in Richtung des Durchgangs, bog in die Öffnung ein und befand sich vor einer massiven Wand aus Metall.
    »Hm, der Raum ist abgeschottet. Die Tür ist immer noch verschlossen«, murmelte Randy und steuerte die Urchin nach oben. Auf dem Fernsehschirm war ein schnelles Aufblitzen an der Tür zu erkennen.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Nat.
    »Was?«
    »Irgendetwas Glänzendes. Irgendwas Silbernes, an der Tür.« Nat deutete auf den Bildschirm. »Da oben irgendwo.«
    Randy schwenkte die Kamera der Urchin langsam in die angegebene Richtung über die von rostroten Rankenfüßlern überwucherte Tür, bis ein runder, ungewöhnlich sauberer Ausschnitt sichtbar wurde, der einen Teil des Scheinwerferlichts in die Linse der Kamera reflektierte.
    »Sieht aus wie ein Fenster«, sagte Randy.
    »Schätze, es ist ein Fenster. Und das Glas sieht ziemlich dick aus. Kannst du die Kamera so positionieren, dass sie einen Blick dahinter wirft?«, fragte Nat.
    Randy nickte. »Ja, wahrscheinlich. Warte, ich steuere die Urchin näher ran.«
    Vorsichtig manövrierte er den kleinen Roboter zu dem runden Fenster, bis die Linse der Kamera fast das Glas berührte.
    »Mann!«, flüsterte Randy und starrte wie gebannt auf den Schirm.
    Der Franzose hinter den beiden Fahrern stieß einen leisen Pfiff aus und bekreuzigte sich.
    Die massive Stahltür hatte ein wasserdichtes Schott gegen den eindringenden Ozean gebildet. Selbst nachdem das Schiff gesunken war und auf dem Meeresboden gelegen hatte, war das Siegel nicht undicht geworden und hatte einen völlig trockenen, perfekt konservierten Raum geschaffen. Er sah aus wie eine Art Lounge. Bücher und Magazine lagen auf dem Boden verstreut. Ausgeschnittene Vargas-Girls hingen an den Wänden zusammen mit Schwarzweißfotos längst vergessener Schönheiten. Das Klebeband hielt sie noch immer an den Wänden fest. Eine Tischtennisplatte lag auf der Seite. Nat erkannte den Raum wieder; er hatte ihn auf einem der Fotos im Raum des Bordfriseurs gesehen.
    Ein riesiges Radio in einem Holzgehäuse stand in einer Ecke; es war noch immer eingeschaltet, obwohl es längst keinen Strom mehr erhielt.
    Und da war noch etwas.
    In dem Raum waren Matrosen.
    Vier Mann. Ihre Leichen waren so gut konserviert, dass sie beinahe aussahen wie Modelle, die am Boden posierten. Sie waren vollständig angezogen in hellblauen Navy-Uniformen. Einer der Männer trug eine weiße Mütze, unter der blonde Haare sichtbar wurden. Er lag auf dem Rücken auf einem Sofa, mit vertrockneter, ledriger Haut, fast wie mumifiziert, mit Augen wie alte Aprikosen. Ein Arm hing lässig an der Seite vom Sofa herab, und die Fingerspitzen berührten den roten Teppichboden, während der andere Arm hinter dem Kopf ruhte. Ein zweiter Mann lag vor ihm am Boden, den Kopf gegen das Sofa gelehnt, die Schuhe ordentlich daneben gestellt, sodass die weißen Socken zu sehen waren. Er hatte die Lippen im Tod zurückgezogen, und seine weißen Zähne wirkten durch das ausgetrocknete Zahnfleisch ungewöhnlich lang.
    Die beiden anderen Männer lagen ebenfalls am Boden, auf der anderen Seite des Sofas, die Köpfe angelehnt, ihre Leichname ausgetrocknet und leer, doch das war unter der noch immer gut sitzenden Uniform mehr zu ahnen als zu sehen.
    Das Scheinwerferlicht fiel durch das dicke Glasfenster, streifte durch den Raum

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