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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Abschaum wie dieser Typ.
    Außerdem kannte Reggie die meisten Bullen, die in dieser Gegend arbeiteten. Einen Undercover aus einem anderen Revier herzuschaffen, den Reggie noch nicht kannte, lohnte in ihren Augen nicht. Noch war Reggie ein zu kleiner Fisch.
    Der Typ mit der Baseballmütze hatte inzwischen die breite Steinbrücke erreicht, die den schmalsten Teil des Teichs überspannte, und kam langsam auf Reggies Seite, während er sich am Geländer abstützte. Reggie hätte ihm am liebsten Beine gemacht. Es wurde spät, und er wollte endlich weg von hier.
    Während der Typ näher kam, überschlug Reggie im Kopf seine Finanzen. Er hatte in dieser Nacht ungefähr fünfundvierzig Ampullen CoCo vertickt, zu zehn Mäusen die Pulle. Der Bienenzüchter würde am nächsten Morgen bei ihm anrufen und fragen, wie viele »Pollen« er letzte Nacht gesammelt hätte. Siebenhundert Dollar, und Alonzos Anteil waren zweihundertachtzig. Nicht schlecht für eine Nacht, und mit Sicherheit mehr, als Reggie in einer ganzen Woche verdient hatte, als er noch bei Phillip’s Plaza Place gewesen war.
    Außerdem hatte er noch ein Viertel Ki im falschen Boden seines Kühlschranks versteckt. Er konnte jederzeit darauf zurückgreifen, das Zeug mit Mehl oder mit Laxativ verschneiden und neunhundert Pullen weniger sauberes Coke daraus machen. Auf diese Weise verschaffte man sich einen sicheren Ruf: die Kunden wussten, dass man keine Überraschungen reinpanschte, kein DeCon und kein pulverförmiges Reinigungsmittel.
    Heute Nacht verkaufte er den reinen Stoff – ein Versuch, neue Kunden zu gewinnen. Wenn sein CoCo ausging, musste er zu Alonzo und Nachschub holen. Er wurde allmählich zur besten »Biene« des Bienenzüchters. Alonzo hatte vierzig Bienen wie Reggie, die für ihn auf die Straße gingen und Pollen sammelten.
    Vielleicht kam Reggie ja bald ganz raus aus diesem Scheiß. Diesem ewigen Warten auf der verdammten Bank.
    Er spürte, wie sein Piepser in der Gesäßtasche zu vibrieren anfing, und zog das Gerät hervor. Er las die Nummer ab: Es war Laura, das Mädchen, mit dem er sich seit vier Wochen traf. Er zuckte die Schultern und steckte den Piepser wieder ein. Er würde Laura gleich anrufen, wenn das Geschäft abgeschlossen war.
    Der irre weiße Abschaum stand ganz plötzlich vor ihm. Er zitterte und sabberte. Reggie rümpfte unwillkürlich die Nase, als ihm der Gestank von Urin in die Nase stieg. Reggie starrte auf die Mütze des Typen. Über dem Schirm stand SOMMERVILLE CONSTRUCTION , mit einem mies gezeichneten Bulldozer darunter.
    »Hallo, Mann, wie geht’s denn so?« Der Typ mit der Baseballmütze wirkte nervös und kratzte sich gedankenverloren und mit schmutzigen Fingernägeln am Hals. Er hatte einen Stoppelbart, der ungleichmäßig an seinem Kinn und auf den Backen spross.
    »Was gibt’s?«, fragte Reggie gleichmütig, als würde er sich langweilen.
    »Nicht viel, Mann. Du weißt ja, wie das ist. Wollte nur mal vorbeischauen.«
    Eine kurze Pause entstand. Der Kopf des Typen tanzte auf und ab wie bei einem Papagei, und seine Hand kratzte immer noch den Hals. Fast hätte Reggie erneut auf die Uhr gestarrt. Er überlegte, ob er zusammenpacken und direkt zu Laura gehen sollte. Sie würde zuerst ihr Kind ins Bett bringen müssen. Sie arbeitete nur nachmittags für eine Reinigungsfirma, trotzdem musste er bald zu ihr, bevor sie selbst zu Bett ging.
    »Hör mal, ich dachte, du könntest mir vielleicht aushelfen. Ich hab hier zwanzig Dollar.« Er streckte Reggie eine zerknitterte Zwanzig-Dollar-Note hin.
    »Und was willst du dafür?«
    Der Typ mit der Baseballmütze zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht … zwei Pullen?«
    Reggie schüttelte den Kopf. Er spielte mit dem Abschaum. »Nein, Mann, ich verkauf keinen Stoff.«
    Der Typ mit der Mütze starrte ihn einen Augenblick verwirrt an, die Banknote immer noch in der ausgestreckten Hand, zwischen den schmierigen Fingern.
    »Zeig mal die Kohle«, sagte Reggie und nahm den Abschaum die Banknote aus der Hand, um sie genauer zu inspizieren, während er überlegte, woher so ein Typ zwanzig Dollar hatte. Die Vorderseite war sauber, doch auf die Rückseite hatte jemand ein kleines Herz und die Initialen »V. R. + M. D.« gemalt.
    Reggie gab dem Abschaum das Geld zurück. »Die will ich nicht. Das Scheißding ist voll gekritzelt.«
    »Aber das ist alles, was ich hab!«, heulte der Abschaum auf.
    Alonzo hatte Reggie gezeigt, wie markierte Banknoten aussahen. Die Kennzeichnungen waren viel

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