Dämon
subtiler als dieses plumpe Herz, aber vielleicht probierte die Bostoner Polizei ja mal was Neues. Reggie zögerte, während er den Schein zwischen den Fingern hielt. Der Typ ist total ausgetrocknet. Der ist bestimmt kein Undercover.
Reggie zögerte noch immer, starrte auf die Banknote. »Also schön, Mann, ich mach mal ’ne Ausnahme. Aber versuch ja nicht, mich aufs Kreuz zu legen.« Reggie nahm den Zwanziger und legte ihn neben sich auf die Bank.
Aus der Innentasche zog er einen kleinen Zylinder, so groß wie ein Stift. Einen Laserpointer. Er richtete den Pointer auf Jay, der noch immer unter dem Baum lag und Videospiele spielte. Ein roter Lichtpunkt erschien auf Jays Jeans. Reggie bewegte den Lichtpunkt, bis Jay aufmerksam wurde und aufblickte. Reggie fasste sich zweimal an den Kopf – das Zeichen für zwei Pullen. Jay nickte und erhob sich langsam wie ein Betrunkener, der von seinem Rausch aufwacht. Er stolperte in Richtung des Bootsstegs, der auf den Teich hinausführte. Tagsüber warteten Hunderte von Leuten – Eltern und Kinder und verliebte Paare – auf diesem Steg darauf, in eines der Schwanenboote einzusteigen. Des Nachts klebte Reggie die Plastiktüte mit den kleinen Ampullen voller CoCo mit Klebeband unter die Holzplanken.
Jay beugte sich vor und griff unter den Steg, dann richtete er sich wieder auf und stolperte zu seinem Rastplatz zurück. Unterwegs hielt er für einen Augenblick, gerade lange genug, um die Ampullen in einen Mülleimer am Ufer fallen zu lassen.
Reggie blickte zu Boden. Vor ihm lag ein alter, zerknitterter McDonald’s-Becher. Er hob ihn auf und hielt ihn dem Abschaum hin.
»Wirf das für mich in einen Mülleimer.«
»Was?«
»Wirf das weg, Mann. Da drüben steht der Müllkorb!« Reggie nickte in Richtung des Behälters.
Der Abschaum starrte ihn verständnislos aus glasigen Augen an. Er stand da, schwankte langsam hin und her und versuchte zu begreifen, was Reggie von ihm wollte.
»Mach schon, Mann. Nimm den verdammten Becher und wirf ihn weg … IN DIESEN Mülleimer DA DRÜBEN .« Reggie starrte auf den Behälter und nickte in die Richtung, um den Abschaum auf die Spur zu bringen.
Die Augen des Junkies blickten plötzlich wieder klar. Er grinste und wandte sich von Reggie ab, ohne den Becher zu nehmen, und marschierte schnurstracks zum Mülleimer. Reggie schüttelte den Kopf und warf den Becher wieder zu Boden. Er wischte sich langsam die Hände an der Hose ab, während er den Mann beobachtete, der sich mit wackelndem Kopf dem Mülleimer näherte. Was für ein Penner. Ein IQ wie ein Regenwurm.
Reggie drehte sich nach den beiden Frauen um, die aus der Bar gekommen waren. Sie waren nirgends mehr zu sehen, die Straße lag verlassen. Der Junkie war nun am Ufer angelangt und fischte im Abfall herum. Er fand die beiden Ampullen CoCo, steckte sie ein und schlurfte eilig durch den Park davon. Gut so! Reggie hasste es, wenn die Typen es nicht abwarten konnten und sich das Zeug schon im Park einwarfen. Das nämlich war der Augenblick, in dem sich die verdammten Cops einmischten und das Geschäft versauten. Außerdem war das hier ein Park für Kinder; eigentlich durfte es überhaupt keine Junkies in der Gegend geben.
Reggie stemmte die Hände auf die Bank und wollte sich hochdrücken, als er einen Streifenwagen bemerkte, der langsam vorüberfuhr. Scheiße, das hat noch gefehlt. Er blickte zu Boden und verhielt sich ganz still. Der Streifenwagen rollte langsam weiter über die leere Straße. Reggie sah ihm hinterher, bis er fast außer Sicht war, als plötzlich die Sirene aufheulte und das Blaulicht zu flackern begann.
Reggie fluchte und beobachtete den Wagen unter hochgezogenen Augenbrauen. Er drehte leicht den Kopf und sah seinen Partner Jay, der mit hervorquellenden Augen auf das Blaulicht starrte. Langsam stand Jay auf, steckte seinen Gameboy ein, wandte sich um und ging rasch durch den Park davon, die Hände tief in den Hosentaschen versenkt.
Reggie rührte sich nicht. Wahrscheinlich würden sie ihn nur nach Stoff filzen und anschließend aus dem Park jagen.
Der Streifenwagen blieb am Straßenrand stehen, ohne dass jemand ausstieg. Die Blaulichter blitzten lautlos. Plötzlich kreischten die Reifen, und der Wagen schoss mit aufheulender Sirene auf die Straße und fort von Reggie, zu einem dringenderen Einsatz irgendwo in der Stadt. Reggie entspannte sich, als der Streifenwagen um eine Ecke verschwand, und blickte sich um.
Jay war verschwunden. Wahrscheinlich rannte er zu
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