Dämon
suchte nach ihm …
Die Metalltür war durch eine Kette und ein rostiges Schloss gesichert. Reggie zerrte an dem Schloss, doch nichts geschah. Er legte die 38er zu Boden und zog erneut am Schloss, fester diesmal, mit beiden Händen. Die Kette knirschte und knackte ein wenig unter der Belastung, doch das Schloss gab keinen Millimeter nach. Reggie sah eine Schaufel drei Meter entfernt, ergriff sie und schob das Schaufelblatt zwischen Schloss und Tür.
Die Kette klirrte so laut, dass Reggie zusammenschreckte. Er erstarrte, hielt den Atem an. Die Schritte waren verklungen, als stünde das Etwas, das ihn verfolgte, irgendwo auf dem Friedhof und lauschte. Langsam griff Reggie nach dem Revolver. Die Schritte setzten wieder ein, langsam, dumpf, auf der anderen Seite des Gebäudes, und näherten sich.
Es kam auf ihn zu!
Reggie steckte den Revolver ein und bearbeitete mit der Schaufel die rostige Kette und das Schloss. Er drückte gegen den Stiel, so fest er konnte. Die Schritte wurden schneller. Die Gestalt hatte nun die gegenüberliegende Seite des Mausoleums erreicht, und Reggie konnte ihren Atem hören, der in kurzen, rasselnden Stößen ging. Tränen der Angst traten ihm in die Augen, und eine Woge greller Panik erfasste ihn. Er kämpfte das Verlangen nieder, einfach aufzugeben, sich ins Gras zu legen und auf das Unabwendbare zu warten. Stattdessen nahm Reggie ein letztes Mal alle Kraft zusammen und riss an dem Stiel – und plötzlich sprang das Schloss auf.
Reggie starrte verblüfft auf das Ergebnis seiner Bemühungen, dann schüttelte er den Kopf und warf die Schaufel ins Gras. Die Schritte waren nun fast an der Ecke des Mausoleums angekommen. Noch einen Augenblick, und Reggies unheimlicher Verfolger würde um die Ecke kommen und ihn sehen. Reggie schob die Tür langsam auf und schlüpfte durch die sechzig Zentimeter breite Öffnung ins Innere, wo er einen Balken fand, der dazu gedacht war, die Tür von innen zu versperren. Er schob ihn in die vorgesehene Halterung. Mit ein bisschen Glück konnte er dieses Ding daran hindern, zu ihm reinzukommen.
Im Innern der Gruft herrschte tiefste Dunkelheit. Nur ein dünner silberner Lichtstrahl fiel durch einen Spalt unter den beiden Türen. Reggie stand ganz still da und tastete blind um sich. Langsam bewegte er sich vorwärts, bis er gegen etwas Hartes, Kastenförmiges stieß. Er strich mit den Händen darüber und erkannte, dass es ein Sarg war, der auf einem Steinsockel mitten im Raum stand.
Reggie atmete tief durch in dem Versuch, seinen rasenden Herzschlag zu verlangsamen und das Klingen in seinen Ohren leiser werden zu lassen. Die Krypta war staubig, Spinnweben streiften über sein Gesicht und die Nase und klebten in seinen Haaren, als er sich langsam hinter den Sarg tastete. Staub, der sich jahrzehntelang angesammelt hatte, rieselte in einem fast ununterbrochenen Strom auf ihn herab. Seine Augen brannten, und er konnte den Dreck zwischen den Zähnen spüren.
Draußen bewegte sich etwas. Reggie hielt den Atem an und lauschte. Er hörte Schritte, die sich dem Eingang der Krypta näherten. Die Schritte schienen für einen Augenblick zu verharren, dann entfernten sie sich entschlossen von der Tür und bewegten sich in eine andere Richtung, als hätte die Kreatur seine Fährte verloren. Reggie drückte das Ohr gegen die Tür und hörte ein schnüffelndes Geräusch, nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt. Er blickte nach unten zum Silberstreif unter der Tür und sah, dass sich im Mondlicht Schatten bewegten. Irgendetwas stand da draußen …
Die Schatten bewegten sich von der Tür weg und verschwanden schließlich ganz. Reggie hörte ein leises Scharren an den Granitmauern des Mausoleums. Dann Stille.
Scharf stieß er den Atem aus und spürte, wie die Nervosität von ihm abfiel. Langsam wich er von der Tür zurück. Hinter sich ertastete er mit ausgestreckter Hand den Sarg, gegen den er vorhin gestoßen war.
Die Luft war kühl und roch nach Erde. Erde. Reggie wurde schlagartig bewusst, dass der Boden des Gebäudes aus Erde bestand. Wenn dieses Ding zu ihm wollte, konnte es sich unter der Tür hindurch zu ihm graben …
Draußen herrschte Stille. Dann krachte ein schwerer Gegenstand gegen die Tür. Das Metall kreischte und wölbte sich nach innen, doch der Balken hielt. Ein Augenblick verging, dann folgte ein zweiter Schlag. Diesmal erzitterte die Tür noch heftiger und drohte aus den Angeln zu brechen. Ein dritter Schlag. Staub rieselte von der Decke auf
Weitere Kostenlose Bücher