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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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ob in mir mehr steckte als das, was sie sah. »Der Kerl hätte sich beinahe vom Damm gestürzt, als ich ihm sagte, dass er dich hierherlocken müsse.«
    Phil war ein Köder?
    Jetzt fügten sich die einzelnen Teilchen mit übelkeiterregender Klarheit zu einem Bild zusammen. Ich war so stolz gewesen, so entschlossen, eine großartige Dämonenkillerin zu werden, so davon überzeugt, dass alle meine Hilfe brauchten. Es war nie um die tolle Dämonenkillerin gegangen, die in die Stadt gerast kam, um den guten alten Phil zu retten. Er hatte versuchte, mich zu retten.
    Der Schock lähmte mein Gehirn. »Du hast ihn gebraucht, um den Staudamm zu sabotieren«, sagte ich mehr zu mir selbst.
    »O komm schon. Einen Damm zu zerstören ist nichts im Vergleich dazu, die Kraft einer Dämonenkillerin zu kapern. Wir brauchen 666 weibliche Dämonen  – und dich  –, um die Tore der Hölle zu öffnen.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an und weigerte mich, das zu begreifen.
    Es ging also um meine Kraft. Nicht Dimitri hätte aus Vegas fliehen müssen, sondern ich.
    »Und jetzt nehme ich mir dieses kleine Schmuckstück.« Ich zuckte zusammen, als sie mir Dimitris Schutzkette vom Hals riss. Damit hatte er mich immer aufspüren können. Wenn er mich jetzt suchte, würde er … sie finden.
    »Hübsch.« Sie drehte die Kette zwischen den Fingern. »Und es wäre fast unmöglich gewesen, sie dir wegzunehmen, wenn dein großer Greif nicht schon beinahe ausgesaugt wäre. Wie schade  – er schmeckte lecker.« Sie seufzte bei der Erinnerung daran und richtete dann den Blick aus ihren eisblauen Augen wieder auf mich. »Ich werde bald zurück sein, um mir deine Kraft zu holen.«
    Ich versuchte verzweifelt, meine Hände zu befreien, während Serena den Gang entlang- und eine Metalltreppe hinauflief. Ich musste hier raus. Zumindest meine Freunde würden mich sicher bereits vermissen. Und Dimitri. Ich krümmte mich bei dem Gedanken daran, was er jetzt gerade durchmachte. Sie konnten nicht wissen, wo ich war  – oder wo auf der Erde oder in der Unterwelt sie nach mir suchen sollten.
    Ich hatte keine Möglichkeit mehr, das Konzert oder den Stromausfall zu verhindern  – nicht in den nächsten zwanzig Minuten. Phil war einer gründlichen Gehirnwäsche unterzogen worden und war dabei, das Timing-System der Turbinen zu manipulieren, um damit den Damm unter Strom zu setzen. Und Serena war kurz davor, alles zu bekommen, was sie wollte.
    Ich zerrte an meinen Händen, bis meine Handgelenke vor Schmerz protestierten.
    »Scheibenkleister!«
    Dimitri sollte jetzt in Griechenland sein und seine Familie wieder zusammenführen. Er hatte sein ganzes Leben lang dafür gekämpft. Stattdessen hatte er alles liegen und stehen lassen, um mir zu helfen. Und ich hatte als Gegenleistung sein reines Greifblut verunreinigt und ihn den Dämonen zum Fraß vorgeworfen. Ich hatte ihm seine Energie geraubt, und nun versagte ich auch noch bei der Sache, für die wir alles geopfert hatten.
    Natürlich war er freiwillig gekommen, aber das machte es
fast noch schlimmer. Ich liebte seine Loyalität und seinen Mut und  – verflixt  – alles an ihm. Er war wie der Schein eines schwelenden Feuers, warm und stärkend. Er war der Mann, den ich bei mir haben wollte, wenn es Schwierigkeiten gab oder wenn ich mich nach einem langen Tag einfach nur an jemanden kuscheln wollte. Aber ich musste mir die Frage stellen, ob er nicht besser dran wäre, wenn er mich nie kennengelernt hätte.
    Es war meine Schuld. Dimitri, Phil und alle anderen hatten sich darauf verlassen, dass ich das Richtige tun würde, und ich hatte sie im Stich gelassen. Ich vergrub mein Gesicht in dem schwarzen T-Shirt, das Dimitri mir gegeben hatte, und atmete tief seinen schweren, warmen Duft ein. Ich wünschte, ich könnte ihn noch ein letztes Mal sehen.
    Ich hatte meinen Geliebten, meinen Märchenpaten, mein Leben und alles andere, was lebte und atmete, verloren.
    Und wer rettete mich jetzt?

»Joe!«, brüllte ich aus Leibeskräften. Meine Stimme hallte in dem stockfinsteren Gang wider. »Joe!«
    Ich wusste nicht, wo genau ich mich in diesen sechzig Millionen Tonnen Beton, aus denen der Hoover-Staudamm erbaut worden war, befand, aber ich war mir sicher, dass Joe nicht von hier weggehen konnte.
    Ebenso wenig wie ich, wenn es nach Serena ging. Bei dem Gedanken daran krampfte sich mein Magen zusammen.
    »Joe!«, rief ich immer wieder, bis ich heiser war. Ich spürte, wie die Dämonen vor Aufregung tobten. Bei

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