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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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als Sechsjährige war mir klar gewesen, dass das zu viel verlangt war.
    Ich atmete frustriert aus. Nichts in dieser Küche gab mir den kleinsten Hinweis darauf, wo Phil hingegangen war. Bis ich den Kalender von der St.-Simmions-Kirche entdeckte, der neben einem gelben Wandtelefon aufgehängt war. Neben dem heutigen Datum befand sich eine gekritzelte Notiz. »Großmutter, er hat sich heute und morgen beim Hoover Dam freigenommen.« In meiner Kehle bildete sich ein Kloß. »Wegen einer Hochzeit.«
    Im Zimmer nebenan fiel etwas klirrend auf den Boden.
    Kein Witz.
    »Wo?«, wollte Großmutter wissen.
    Ich fuhr mir mit der Hand durch das Haar. »Ich weiß es nicht.« Das ergab keinen Sinn.
    Großmutter stürmte in die Küche und blätterte in dem Kalender.
    »Heiraten Sukkuben sogar?«, fragte ich.
    »Nein«, erwiderte sie und starrte auf den Eintrag, den ich gefunden hatte. »Niemals.« Sie warf mir einen wilden Blick zu. »Lass uns schauen, was wir sonst noch finden können.«
    Großmutter hastete in das Wohnzimmer zurück, und ich sah mich noch einmal gründlich in der Küche um, bis ich alle Winkel durchstöbert hatte. Ich hatte mich gerade durch Phils letzte Krimskramsschublade gewühlt, als Großmutter an der Türschwelle auftauchte. »Schlechte Nachrichten, Lizzie«, verkündete sie und hielt einen dicken Las-Vegas-Heiratsführer in die Höhe. Aus dem Buch ragten etliche Haftnotizen.
    Sie schleuderte den Katalog mit einem dumpfen Knall auf
den Küchentisch. »Dreiundvierzig Kapellen, jede davon als Möglichkeit markiert. Wir sind geliefert.«
    Dann wollte er also tatsächlich heiraten.
    Warum?
    Ich griff nach dem Buch. So viele Orte konnten wir unmöglich abklappern. Außer … »Was machst du?« Großmutter hatte leise zu singen angefangen.
    Ich balancierte den Wälzer auf den Knien und sah die Einträge durch. Phil hatte tatsächlich alle Kapellen von der Little White Wedding Chapel bis zu Cupid’s 24 Hour Drive-Thru Wedding markiert. Ich starrte auf die Seiten, bis ich den Eindruck hatte, durch sie hindurchzuschauen. Das war nicht gut. Mich beschlich das unangenehme Gefühl, dass ich nicht einmal ansatzweise begreifen konnte, welches schreckliche Ereignis sich in diesem Moment möglicherweise gerade abspielte.
    Wenn ich nur wüsste, was ich tun sollte, wenn ich eine bessere Dämonenkillerin wäre, dann könnte ich das bewältigen. Aber so, wie es aussah, hatte ich keine Ahnung.
    Ich hievte das Buch auf die Arbeitsplatte und zog Phils Küchenvorhänge zur Seite, um mir Mut zu machen, dass irgendetwas Gutes in der Welt passierte. Die Küche führte auf den Garten hinaus, und tatsächlich sah ich fliegende Erdklumpen und einen Schwanz. Wenn ich ihm genug Zeit ließ, würde Parate einen Tunnel nach China graben.
    Großmutter kam von hinten auf mich zugestapft. »Ich habe versucht, Phils Spektralpfad zu betreten.«
    »Was?« Ich hatte keine Ahnung, was das war.
    »Ich würde einen ganzen Tag brauchen, um dir das zu erklären.«
    Großartig. »Hat es funktioniert?«
    »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen.«
    Wir gingen in Onkel Phils einfaches, weiß gestrichenes
Junggesellenschlafzimmer und hofften, dort irgendetwas Wichtiges, irgendeinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort zu finden. In einer Ecke lag eine Matratze, bedeckt mit zerwühlten grün gestreiften Betttüchern. Auf einer Kommode entdeckte ich weitere gerahmte Fotos. Aber keine Spur von meinem Onkel.
    Kein Anhaltspunkt.
    Keine weiteren Zimmer.
    Keine Möglichkeit, ihn ausfindig zu machen.
    Ich starrte auf die Wollmäuse auf dem Boden.
    »Versuche, das Positive daran zu sehen«, meinte Großmutter.
    »Und was ist das?«
    »Das weiß ich nicht. Du bist doch diejenige, die sich mit diesem Weichei-Quatsch auskennt.«
    Ich ließ mich auf Phils Bett fallen und stützte die Ellbogen auf die Knie. Zumindest waren wir nicht wegen Einbruchs und Hausfriedensbruchs verhaftet worden. Noch nicht.
    Großmutter stöberte in der Ansammlung von Fotos auf Phils Kommode. »Wir fahren ins Hotel zurück und werden dort übersinnlichen Kontakt zu ihm aufnehmen.«
    Na klar. Warum nicht?
    Ich warf ihr einen Seitenblick zu. »Das macht mir Angst.«
    »Warum? Weil ich beim letzten Mal in der Hölle gelandet bin?«
    »Bingo.«
    Die Matratze sackte durch, als Großmutter sich neben mich setzte. »Alles wird gut. Du wirst schon sehen. Außerdem ist Phil das Risiko wert. Er ist ein großartiger Kerl.«
    »Wenn Onkel Phil damit beauftragt war, sich um mich zu kümmern, wo steckt er

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