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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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umgekommen, als ich versucht habe, euch den Arsch zu retten. Du bist keine Hilfe für mich. Du musst von hier verschwinden. Ich will nicht einmal wissen, wohin du gehst.«
    Wenn ich sie schon durch meine Gegenwart nicht beschützen konnte, dann würde ich die zweitbeste Lösung wählen  – sie so weit wie möglich von hier wegzubringen.
    »Kurzmeldung: Du brauchst den Hexenzirkel.«
    »Das könnte stimmen.« Ich hatte die Hexen auf jeden Fall
in der Vergangenheit gebraucht. Aber das war nicht das, was ich wollte. Ich wollte auf mein Bauchgefühl hören, das mir sagte, was richtig und was falsch war  – und dann entsprechend handeln.
    Sie schleuderte das zerbrochene Telefon auf den Boden. »Und das, nachdem wir dich beschützt haben, dich ausgebildet und dich als eine von uns in unseren Kreis aufgenommen haben.«
    »Tolle Ausbildung«, spottete ich. »Und wann wolltest du mir beibringen, drei Dämonen gleichzeitig zu vernichten?«
    »Sobald du dazu bereit bist!«
    »Nun, ich glaube, ich bin bereit dazu.«
    »Du kannst nicht alles bewältigen!«
    »Doch, das kann ich.« Das dunkle Zeichen in meiner Handfläche brannte sich in meine Haut. »Ich habe den Dämon der fünften Ebene, der dich dreißig Jahre lang durch das Land gejagt hat, getötet. Ich habe in der vergangenen Nacht einen weiteren vernichtet. Und heute drei.«
    Sie stieß eine Reihe Flüche aus, bei denen meiner Adoptivmutter auf der Stelle die Ohren abgefallen wären. »Du tust das nicht allein. Wahrscheinlich ist dir noch nicht einmal klar, wie du diese drei soeben ausgelöscht hast.«
    Plötzlich beschlich mich Furcht und jagte mir einen Schauder über den Rücken. Sie hatte recht. Ich hatte nichts außer meinen Instinkten und meinen mir von Gott gegebenen Fähigkeiten. Großmutter hatte mir nicht beigebracht, was man bei einem Angriff von mehreren Dämonen tun musste. Sie hatte mir nie gesagt, dass jemand wie Max, halb Dämon, halb Mensch, existierte, und sie hatte mir ganz bestimmt nie verraten, wie man sich davor schützen konnte, von einem Dämon gezeichnet zu werden. »Du hast mir gar nichts beigebracht.«
    Ihr Gesicht wurde flammend rot. »Glaubst du, ich könnte
dir in zwei Wochen die Erfahrung eines Lebens vermitteln? Wenn man Anwalt werden will, studiert man drei Jahre lang Jura. Wenn man Tierarzt werden will, studiert man acht Jahre lang Medizin. Du hattest dreißig Jahre lang keinerlei Ausbildung zur Dämonenkillerin und willst nun alles innerhalb von zwei Wochen lernen, wobei wir die Hälfte der Zeit auf der Flucht vor einem Dämon der fünften Ebene verbracht haben. Und die restlichen Tage haben wir darauf verwendet, Phils bedauernswerten Arsch zu retten. So einfach ist das nicht. Ich habe dir beigebracht, was du zum Überleben brauchst.«
    Tja, das reichte mir nicht. Ich wusste jetzt lediglich, dass ich nicht dafür verantwortlich war, wenn der Hexenzirkel ausgelöscht wurde.
    »Ich bin die Einzige, die einen Sukkubus töten kann. Also werde ich bleiben, und du wirst gehen.«
    »Du brauchst mich«, erklärte sie und betonte dabei jedes Wort.
    »Nein, das tue ich nicht«, entgegnete ich traurig und wütend und fühlte mich sehr allein.
    Hätte ich jetzt in dem knietiefen Wasser die Tür hinter mir zuknallen können, hätte ich es getan. Stattdessen kämpfte ich mich durch den Gang und versuchte, den toten Fischen auszuweichen. Ich rieb an der 666, die sich tief in meine Handfläche eingegraben hatte. Die Umrisse traten tiefschwarz hervor.
    Jemand planschte hinter mir her. Es war kein Dämon, also konnte es meinetwegen auch Mary Poppins sein. Ich musste jetzt nachdenken.
    »Bleiben Sie stehen!«, brüllte Sid.
    Ich hatte ganz vergessen, dass es ihn gab. Ich ging weiter, obwohl eine Reihe feenhafter Flüche an mein Ohr drang.
    »Entschuldigung? Hey, Lady. Ich riskiere gerade, dass mir ein Krebs in die Hose kriecht, also parken Sie Ihren Arsch und hören Sie mir zu.«
    Ich seufzte. »Was gibt es, Sid?« Als ich mich umdrehte, versuchte er verzweifelt, ein Knäuel Seegras abzuschütteln, das sich um seine Finger gewickelt hatte. Er war kleiner als ich, und das Wasser reichte ihm bis zur Hälfte seiner Oberschenkel. Seine braune Hose hatte sich mit Luft aufgebläht und ließ ihn noch pummeliger aussehen.
    »Das sollte ich Sie fragen«, meinte er. »Was ist hier passiert? Wir haben noch nie einen solchen Angriff von Sukkuben erlebt, und üblicherweise greifen sie auch keine Frauen an. Was haben Sie getan?«
    »Nichts«, erwiderte ich.

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