Daemonen kuesst man nicht
ausgesehen – na ja, bevor er seinen Kopf aus dem Glücksspielautomaten gesteckt hatte.
Der Page glitt aus dem Lucky 7 und schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden.
»Hi, Ezra!« Parate kam herbeigesaust, streckte seine Pfoten aus und stürzte sich mit offenem Maul, heraushängender Zunge und nasser Schnauze auf den Geist.
»Ihr kennt euch?« Unmöglich. Ich hatte Ezra erst ein Mal gesehen.
Der Geist ließ die Schultern sinken.
»Ja klar.« Parate tanzte um Ezras Fußknöchel herum. »Er hat mir beigebracht, Scrabble zu spielen!«
Ich starrte meinen Hund an. »Du kannst nicht buchstabieren.«
»Nicht mit dieser Einstellung.« Parate platzierte sein Hinterteil auf dem Teppich.
Fantastisch. Parate hatte sich anscheinend Gäste eingeladen.
»Stimmt das?«, fragte ich den Geist, obwohl ich die Antwort bereits kannte. Parate konnte sich sogar mit einem Gartenzwerg anfreunden.
»Ach, Lizzie. Bring ihn nicht in Schwierigkeiten. Ich habe ihn darum gebeten«, erklärte Parate. »Ebenso wie Meko, als er mich zu Jodi Maroni’s Sausage Kingdom gebracht hat.«
»Wie?« Was hatte Parate während meiner Abwesenheit angestellt? Konnte er nicht an Ort und Stelle bleiben und warten wie ein normaler Hund?
»Ganz ruhig.« Parate klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. »Er ist ein Skeep, und ich habe ihn gerufen. Dann hat er mich gefragt: ›Wie kann ich dir helfen?‹, und ich habe ihm gesagt, dass ich alles für eine Bratwurst geben würde.«
Meko glühte vor Stolz.
Zumindest war es Ezra bewusst, dass er seine Grenzen überschritten hatte. »Es tut mir sehr leid«, entschuldigte sich der Geist. »Normalerweise suche ich die Gäste nicht in deren Zimmern auf. Ich weiß, dass ich damit das Protokoll verletze. Aber seine Essenz hat mich gerufen.«
»Genau«, stimmte Parate zu. »Ich habe eine ganz besondere Essenz.«
Da hatte er recht. Die Essenz eines nassen Hundes. »Darüber reden wir später«, erklärte ich ihm verärgert.
Der Geist sah auf meine Hand und wurde sichtlich blass. Er schien seinen Blick kaum mehr von meinem Teufelszeichen abwenden zu können.
Hatte er Angst vor mir? Okay, seit ich Dimitri und die Hexen weggeschickt hatte, war ich extrem nervös, und der Geist wusste, dass er sich eigentlich nicht in mein Zimmer hätte schleichen dürfen.
Parate stupste mich mit seiner kalten Schnauze an der Hand an. »Verflixt, Lizzie.«
Die 666 glühte in einem unheimlichen Rot. Ich drückte die Hand gegen meinen Oberschenkel und ignorierte das Brennen, das mein Bein hinunterschoss.
Ezra öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sein Körper flimmerte.
»Wage es nicht, einfach zu verschwinden.« Wenn ich schon die Probleme aller Hexen, Feen und Kobolde im Umkreis von fünfzig Meilen lösen musste, dann konnte er mir wenigstens die Fakten liefern. »Ich suche einen Experten für den Hoover-Damm. Bin ich da bei dir richtig?«
Ezra senkte den Kopf und lächelte. »Ja, Madam. Ich habe als Ingenieur am Boulder-Staudamm gearbeitet.«
»Klar, warum nicht?« Ich versuchte, den Geist zu verstehen, der gerade die Stelle an Pirates Nacken kraulte, bei der er automatisch mit einem Hinterbein auf den Boden trommelte. Ich hatte immer gedacht, nur mir sei diese Stelle bekannt.
»Sie können ihn Hoover-Damm nennen, wenn Sie möchten, aber für mich wird er immer der Boulder-Staudamm bleiben«, sagte der Geist.
Offen gesagt war es mir egal, wie er genannt wurde. »Wir brauchen dein Wissen und außerdem jemanden, der weiß, was im Augenblick dort vor sich geht.«
»Dann werde ich Sie zu Joe Lipswitch bringen.«
Das überraschte mich. »Du kennst jemanden, der dort arbeitet?«
Ezra schnaubte verächtlich. »Joe lebt praktisch dort. Er verbringt die meiste Zeit in einem der alten Inspektionstunnel neben der Abwasseranlage von Nevada. Ich sage ihm ständig, er soll öfter rausgehen, aber er ist ein Dickkopf.« Ezra schüttelte betrübt den Kopf. »Wir müssen zu ihm gehen.«
Langsam begriff ich. »Joe ist tot, oder?«
»Die Arbeit an den Felswänden war gefährlich. Viele der Männer wurden von herabstürzenden Felsbrocken oder von
den vierzig Pfund schweren Presslufthämmern getroffen, die man zu ihnen hinunterließ. Joe sagt, es sei so schnell passiert, dass er nichts gespürt habe.«
»Und Joe ist der beste Mann, den wir haben?« Ich sah Meko an.
Der Orb schwebte nach unten. »Madam, es ist mein Job, Ihnen die besten Quellen und Informationen zu übermitteln, Ihnen kleine Mahlzeiten, Strumpfhosen oder alles
Weitere Kostenlose Bücher