Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
machte?
»All diese herrlichen juwelen gehören euch, all die Macht ist mein!«
Auvi, Ehernich und Garn gingen so weit zu versuchen, die Illusion zu berühren. Rattila löschte das Bild mit einem Pfotenwink aus.
»Ooohhh!«, protestierten sie.
»Wollt ihr es noch einmal sehen?«, knurrte Rattila und deutete an die Decke. »Dann geht und holt die echte Version. Bringt sie her. Alles da oben gehört uns! Bringt es mir! Alles!«
Die anderen sahen sich um. Wasslos blinzelte blöde.
»Haben wir nicht langsam genug? Hier ist schon alles voll.«
Die anderen ächzten. Wasslos hatte ein Talent dafür, ihnen allen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
»Und du nennst dich Bummelantenratte? Häh?«, fragte Ehernich und verzwirbelte verächtlich die langen Backenbarthaare. »Nienich haben wir genug. Die Jagd ist unser Leben.«
»Du bist einfach nicht gut im analytischen Denken«, schnaubte Garn und polierte ihre langen Klauen an ihrem Fell.
»Anawas?« Wasslos blinzelte noch mehr. »Heißt das so was wie ich bin völlig konfus?«
Auvi stöhnte. »Gibt es sonst noch was Neues?«
»Was wollen wir?«, hetzte Rattila.
»Mehr! Mehr! Mehr!«, riefen die Ratten im Chor.
»Also gut!«, verkündete er grinsend. »Wer hat etwas für mich?«
Auvi schob sich nach vorn. Mit ihren kleinen rosaroten Pfoten hielt sie einen Beutel umklammert. »Schön, schön«, gurrte sie.
Rattila konnte die Magik aus der kurzen Entfernung spüren.
»Gib her.« Aus der mit roten Perlen besetzten Handtasche zog er eine neue, leuchtend orangefarbene Kreditkarte hervor. »Kaum gebraucht«, klagte er.
»Dafür kann ich nichts«, zwitscherte Auvi nervös. »Ich meine, ich hätte natürlich warten können, bis sie öfter gebraucht wäre, aber dann hätte ich sie ja nicht bekommen. Verstehst du mich? Du verstehst mich doch?«
»Guter Gedanke«, lobte Rattila.
Die Bummelantenratte war entzückt, als er ihr die leere Handtasche zuwarf. Beim Großen Käse persönlich, sie waren wirklich einfach zufrieden zu stellen.
»Sehen wir mal, wie viel von der Essenz ihres Eigners sie schon hat speichern können.«
Rattila legte die Karte an seine Stirn. Durch die Macht der Master Card unter seinem Thron der Abfälle besaß er die Macht, Kartenleser zu sein. Visionen legten sich über sein Blickfeld, Visionen voller Linoleum und Chintz.
»Kazootina. Eine Imp, Ehemann Gebrauchtwagenhändler, drei Kinder, Lieblingsfarbe Blau-Rosa.« Typisch für eine Imp, nicht einmal imstande, einer echten Farbe etwas abzugewinnen. »Gehört zu einem Kegelverein, schummelt ein bisschen. Gut. Lockere Moral wird es umso leichter machen, in ihre Realität einzudringen. Ja. Sie macht sich gut als neuer Zuwachs in unserem Stall.«
»Ich will sie!«, brüllte Garn.
»Nein, ich«, kreischte Auvi. »Ich habe sie gefunden.«
»Ihr alle bekommt sie«, grollte Rattila und schlug ein Auge auf. »Ihr Idioten wisst das.«
Wasslos sah gekränkt drein. »Du musst uns nicht immer beleidigen.«
»Beruhige dich«, befahl Dammich und richtete ein großes Knopfauge auf seine Kumpanen, bis sie sich wieder im Griff hatten.
Rattila beobachtete ihn mit Sorge. Wenn er sich um irgendeinen seiner Untertanen Sorgen machen musste, dann war das Dammich. Er schien klüger zu sein als die anderen, und er beobachtete genauer. Vielleicht würde er, wenn der Tag gekommen war, an dem Rattila sein Ziel erreicht hatte und die Mall nicht länger brauchte, Dammich dieses Herrschaftsgebiet überlassen. Aber sollte er jemals auch nur ansatzweise Rattilas Plänen im Wege stehen skeeve! Die Straßenreiniger oben würden einfach nur eine weitere erbärmliche kleine Leiche finden, deren Existenz die Bauschhosengardisten sich wieder mal absolut nicht würden erklären können.
Dammich nickte Rattila zu und kauerte sich auf eine unterwürfige Weise zu Boden, der Rattila absolut nicht über den Weg traute. Aber er konnte nicht länger warten. Er bohrte eine Klaue in den Thron der Abfälle, vorbei an modernden Fischgräten, vorbei an zusammengeknüllter Aluminiumfolie, vorbei an dem Rechteck aus grau-weißer Schokolade mit verdorbenen Rosinen zu dem glühenden Herzen des Throns.
Das solide goldene Rechteck klebte an seinem Kissen, als er es hervorzog. Beinahe fühlte er, wie sich die gespeicherte Macht in sein Fleisch brannte. Im Geist sah er eine Füllstandsanzeige - die Karte war zu 75 % voll. Die Weltherrschaft war so nahe und doch so weit. Alles, was nötig war, war der richtige Magiker, um die Macht auszuüben, und
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