Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter
war mit deinem Steak irgendetwas nicht in Ordnung? Du redest nämlich wirres Zeug. Seit wann bin ich denn eine gelangweilte Dame, für die Gabriel das Unterhaltungsprogramm macht?« Alles Livs schlechter Einfluss, entschied sie und funkelte ihre Schwägerin böse an, die in diesem Moment Gabriel von oben bis unten musterte. Als könnte sie ihm bis unter die Haut sehen.
»Lass nur«, sagte Gabriel weiterhin erstaunlich gelassen. »Ich habe kein Problem damit, wenn dein Bruder mir ein paar Fragen stellen möchte. Das zeigt doch nur, dass er sich für dich verantwortlich fühlt.«
»Genau so ist es.« Obwohl Gabriel ihm entgegenkam, sah Sören keine Spur versöhnlich
aus. Fast hätte man annehmen können, dass er einen persönlichen Groll gegen den
jungenMann hegte. »Unser Vater würde übrigens dasselbe tun, wenn er hier wäre.«
Es brannte Ella auf der Zunge, Sören aufzufordern, seinen plötzlich entdeckten väterlichen Beschützerinstinkt doch einmal bei Kimi auszuprobieren. Aber ihr Neffe war gerade in ein vertrauliches Gespräch mit Nicki verwickelt. Also ließ sie Kimi lieber aus dem Spiel – auch weil Gabriel sich offenbar vorgenommen hatte, den Spießrutenlauf mit Sören durchzustehen.
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, möchten Sie von mir hören, womit ich meinen
Lebensunterhalt verdiene. Bevor ich nach Sandfern gekommen bin, habe ich …«
»Nein, darüber, wie Sie Ihr Geld verdienen, bin ich bereitsunterrichtet«, unterbrach Sören ihn barsch und warf seiner Frau einen Blick zu, die ihm aufmunternd zunickte. »Mir geht es um Ihre Pläne bezüglich meiner Schwester. Ich denke, Sie haben sich da etwas falsch
zusammengereimt, als Siedie große Villa gesehen haben, Ella vom Weingut ihrer
Elternerzählt hat und Sie dann auch noch mitbekommen haben, in welchen
gesellschaftlichen Kreisen ich und meine Familie uns bewegen. Sie halten Ella für eine lohnende Beute.«
»Ich bin mir durchaus bewusst, dass Ella sehr viel zu bieten hat.« Gabriel wich Sörens Blick keine Sekunde aus, was diesen nur noch wütender machte. »Aber das, was ich meine, hat nichts mit materiellen Werten zu tun. An denen bin ich nicht interessiert. Sie können sich also ruhig wieder entspannen, ich bin kein raffgieriger Heiratsschwindler. Aber in einem Punkt muss ich Ihnen recht geben: Man muss schon ein aufrichtiger Mann sein, wenn man sich um Ella bemüht. Ob ausgerechnet ich dabei der richtige Kandidat bin, wird sich
herausstellen.«
»Natürlich bist du das«, brachte Ella sich ein. Das ganze Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die sie nicht verstand, aber in diesem einen Punkt war sie sich ausnahmsweise sicher. In Träumen zu wandeln, war außergewöhnlich, und der Gedanke an den Inkubus
versetzte sie in Unruhe, aber damit würde sie umzugehen lernen. Und der Rest … der würde sich finden, das verriet ihr ihr innerer Kompass. »Ich weiß, warum du dir Sorgen machst, Gabriel, aber das ist vollkommen unnötig. Deine dunkle Seite ist kein Problem für mich, damit komme ich klar, auch wenn ich mir wünschte, du würdest es aufgeben.«
Liv stieß ein angewidertes Zischen aus. »Es macht dir also nichts aus, dass dein
Angebeteter ein verkappter Callboy ist? Na ja, wahrscheinlich macht ihn das erst so richtig reizvoll für dich. Schließlich ist sein Foto, über das sich ganz Sandfern das Maul zerrissen hat, ja auf deinem Mist gewachsen. Es gefällt dir wohl, wenn alle anderen ihn auch wollen.
Und sie können ihn allem Anschein nach ja auch haben, wenn nur der Preis stimmt.« Da machte ihre Schwägerin zum ersten Mal an diesem Abend den Mund auf, und heraus kam so eine schamlose Unterstellung.
»Liv, du bist nicht ganz frisch«, stellte Ella nüchtern fest. Die Vorwürfe waren so absurd, dass sie nicht einmal das Bedürfnis verspürte, sich übermäßig aufzuregen oder sie gar der Feier zu verweisen, obwohl das durchaus angebracht war. Da verlief der Abend wunderbar, jeder schien ihn in vollen Zügen zu genießen … und dann so etwas.
»Meinst du?« Liv zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. »Dann frag deinen Traummann doch einmal, warum er mit der PR-Königin von Sandfern ins Bett geht, wenn nicht für Geld.
Aus Liebe tut er es nämlich nicht, daran hat sie keinen Zweifel gelassen. Heute Abend stellte Bernadette uns sogar in Aussicht, dass wir anderen aus ihrem Bekanntenkreis ihn uns aus der Nähe ansehen könnten. Leider hat der gute Gabriel sich schleunigst aus dem Staub gemacht, als er mich gesehen
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