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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Flügel, die aufgeregt auf und ab tanzten, waren in der aufziehenden Dunkelheit nur schwer auszumachen.
    »Dummes Ding, bei diesem Unwetter herumzufliegen, anstatt sich unter einem Blatt in
    Sicherheit zu bringen«, murmelte Ella und streckte die Hand nach ihm aus.
    Doch in diesem Augenblick war der Nachtfalter schon gelandet: auf Gabriels Brust.
    »Na, so was.« Hastig zog Ella ihre Hand zurück, die Gabriel fast gestreift hätte.
    Gabriel sah auf den Schmetterling herab, dessen Fühler vibrierten. »Wir kennen uns
    bereits, wenn ich mich nichtirre. Dieser kleine Kerl scheint mich zu verfolgen.« Als wolleer diese Vermutung widerlegen, flog der Nachtfalter davon.
    Ella konnte ihren Blick nicht von Gabriel reißen. »Sag mal, bist du unter deiner ganz persönlichen Regenwolke gestanden?«
    Gabriel lächelte verlegen und strich sich das Haar zurück, das selbst im feuchten Zustand noch golden schimmerte. »Nicht ganz. Ich war eine Runde im Meer schwimmen.«
    »Verstehe. Das ist natürlich viel aufregender als so eine lahme Gartenparty. Und wie ich sehe, ist bei deinem Ausflug sogar ein neues T-Shirt rausgesprungen. Dann hat es sich ja richtig gelohnt.«
    Als würde er es zum ersten Mal entdecken, betrachtete Gabriel sein T-Shirt, das mit dem meerblauen Logo »Sandfern ist besser als Fernweh« bedruckt war. »Die Teile verkaufen sie unten am Strand. Mein altes Shirt habe ich gleich dagelassen, ich konnte seinen Geruch nicht länger ertragen und …«, brach Gabriel plötzlich ab.
    »Ja, der Strand. Da war es heute wohl so richtig nett, was? Lauter vom Surfen ganz
    erschöpfte Sportstudentinnen, die sich in ihren klitzekleinen Bikinis im Sand wälzen und dringend eine Schultermassage benötigen«, mutmaßte Ella. »Da kann man die Zeit schon mal vergessen.«
    »Absolut. Hast du noch ein paar andere Anspielungen auf Lager, die unbedingt
    rausmüssen? Dann nur her damit.« Zwar sagte Gabriel das mit einem Grinsen, aber es war klar, dass ihm ihre aus der Luft gegriffene Anschuldigung naheging.
    Ella hätte sich ohrfeigen können. Kaum unternahm Gabriel mal etwas, ohne sich vorher wortreich abzumelden, und schon unterstellte sie ihm sonst was. Jetzt fällt mir wieder ein, warum mir die Vorstellung, verliebt zu sein, immer unangenehm war: Wer will sich schon in eine dauerpanische Giftspritze verwandeln, die hinter jedem Busch eine Rivalin wittert?, hielt sie sich vor Augen. Andererseits … wenn Gabriel sie auf diese herausfordernde Art ansah und die Arme verschränkte, dann durchfuhr sie ein Kribbeln, das sie auf keinen Fall missen wollte. Verliebtsein hatte eben auch eine schöne Seite, obwohl sie die bislang nur flüchtig kennengelernt hatte.
    »Hast du Hunger?«, fragte Ella so versöhnlich wie möglich. »Wenn ja, dann sollten wir uns beeilen. Nicht mehr lange, und der Himmel öffnet seine Schleusen. Dann kannst du ein zweites Bad nehmen, und zwar in voller Montur.«
    »Großartige Aussichten.« Gabriels Grinsen verwandelte sich in ein echtes Lächeln. »Und damit meine ich nicht nur das Essen, obwohl ich einen Bärenhunger habe. Wo hast du denn dieses Kleid her?«
    Ella drehte eine Pirouette. »Das hat mir eine gute Fee geschenkt, damit ich nicht in meinem typischen Aschenputtel-Outfit auf das Erscheinen meines Prinzen warten muss.«
    »Ein Prinz also. Kenne ich ihn?«
    Da war sie wieder, diese Leichtigkeit zwischen ihnen, die Ella die letzten Tage so
    schmerzlich gefehlt hatte. Augenblicklich stieg das Verlangen in ihr auf, sich ihm einfach an den Hals zu werfen und nicht wieder loszulassen. Stattdessen deutete sie eine Verbeugung an und sagte: »Das ist mein Geheimnis, werter Herr.«
    »Erwähnte ich schon, dass ich mit Konkurrenz ganz schlecht umgehen kann?«
    Leicht außer Atem stupste Ella ihn an die Brust. »Du kennst doch gar keine Konkurrenz, du Herzensbrecher.«
    »Bin ich das?«
    »Ja, und zwar einer von der ganz üblen Sorte. Aber heute Abend ist der ideale Zeitpunkt, um das Blatt zu wenden und den großen Herzensretter in dir zu entdecken.«
    Gabriel legte den Kopf schräg, während ihm eine Windböe feuchte Strähnen ins Gesicht trieb. »Ich werde mir Mühe geben«, sagte er unvermittelt ernst.
    Ella nickte nur. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Dann schlenderte sie mit pochendem
    Herzen und mit Gabriel an ihrer Seite zur Gästeschar zurück. Ich könnte mich glatt daran gewöhnen, neben ihm zu gehen, dachte sie, als Gabriel ihr behutsam eine Hand um den
    Ellbogen legte. Daran … und noch an so einiges

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