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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Hals. Das klang jetzt irgendwie negativ, ich meinte vielmehr …«
    Ella gab auf, weil Kimi ihr sowieso nicht zuhörte, sondern einen giftigen Blick auf seine Mutter abschoss, der Liv jedoch nicht dazu brachte, dieses langsam gruselig werdende Lächeln aufzugeben. Es war ein Rätsel, was ihre Schwägerin sich dabei dachte … als
    wartete sie nur auf die passende Gelegenheit, der Feier den Todesstoß zu versetzen.
    »Warum ist die blöde Schnepfe überhaupt aufgetaucht?«, fragte Kimi. »Da steckt doch
    pure Bosheit hinter. Die weiß genau, dass keine ordentliche Stimmung aufkommt, solange sie ihr mieses Karma verstrahlt. Liv, der Partytod. Die sollte ein Warnschild um den Hals tragen.«
    Obwohl Ella es für vergebene Liebesmüh hielt, startete sie einen neuen Anlauf. Irgendwo musste Kimis Abwehrschild schließlich eine Schwachstelle haben. »Schau mal, ich
    persönlich bin ebenfalls kein Fan von Liv, aber ich halte ihr Erscheinen für ein
    Friedensangebot. Das ist bestimmt auch für sie nicht leicht, vor allem, weil in ihrem Kopf unablässig die Aufzählung rattert, was hier alles nicht ihren Ansprüchen entspricht. Die Blumensträuße auf dem Tisch sind wahrscheinlich zu kitschig, die Erdbeerbowle schmeckt zu süß, das Geschirr passt nicht zusammen, die Unterhaltungen sind unter ihrem Niveau, und vermutlich ist ihr gerade ein Insekt in den Ausschnitt gekrabbelt. Die hält das nur deinetwegen aus. Falls es dir das leichter macht, können wir auch gemeinsam zu ihr gehen.
    Dank dieser Schwüle sind mir die drei Gläser Bowle schon dermaßen zu Kopf gestiegen, dass ich gegen Livs Giftspritzen immun bin. Du wirst sehen, deine Mutti wird ganz lieb zu dir sein, wenn du es auch zu ihr bist. Also los jetzt.«
    »Ich warne dich«, zischte Kimi durch die zusammengepressten Zähne. »Wenn du mich
    dazu zwingst, werde ich nur zwei Themen kennen: meine neu entdeckte Vorliebe für
    Intimpiercings und meine Hoffnung, dass du noch heute Nacht mit Gabriel in der Kiste landest. Ich werde mich deutlich und detailliert darüber auslassen, auf welche Arten er es dir besorgen könnte, so richtig schön dreckig, bis Liv einen Herzinfarkt erleidet. Dann hat sich das Thema Mutti endgültig erledigt.«
    Ella stieß ein empörtes Schnauben aus, während Nora, die den Schlagabtausch mit
    angehört hatte, schmunzelte. »Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber der kleine Kerl ist dir über.«
    »Das weiß ich, seit er das erste Mal den Mund aufgemacht hat. Trotzdem, Kimi, wir gehen jetzt sofort …«
    »Nix da. Liv kann meinetwegen vor Langeweile eingehen. Aus die Maus. Außerdem mache
    ich jetzt das, was du längst hättest tun sollen: Gabriel anrufen. Das ist doch komisch, dass der so lange wegbleibt, nachdem er in der letzten Zeit so erpicht darauf gewesen ist, dich nicht länger als unbedingt nötig aus den Augen zu lassen. Stell dir mal vor, der liegt im Krankenhaus, während wir die Seele baumeln lassen oder – wenn es nach dir ginge – neben Liv zu Eis erstarren. Fehlt er dir denn gar nicht?«
    Sofort überkam Ella das schlechte Gewissen. Natürlich fehlte er ihr, aber wenn sie ihn anrief, gestand sie damit offiziell ein, wie sehr sie ihn vermisste. Nämlich mehr, als es für eine Vermieterin gut war. Außerdem konnte es neben der Unfalltheorie nur eine andere Erklärung für sein Fortbleiben geben: Er hatte es satt, darauf zu waren, dass sie ihm vergab, und vertrieb sich die Zeit deshalb wieder mit seiner alten Spielgefährtin. Allein bei der Vorstellung knirschte Ella mit den Zähnen, dann rang sie sich zu einer Entscheidung durch. So oder so –
    sich vor der Antwort zu drücken, war ja auch kein Zustand.
    »Nein, du bleibst an Ort und Stelle, ich rufe Gabriel an.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, lief sie zum Haus, denn dieses Gespräch wollte sie lieber in Ruhe führen. Während sie über die unebenen Platten zwischen den Blumenbeeten ihren Weg suchte, erfasste sie eine Windböe. Überrascht drehte Ella sich um. Tatsächlich, über dem Wald, kaum sichtbar in der Dämmerung, türmten sich Wolkenberge auf. Sie
    schnupperte und glaubte, eine herb-prickelnde Note in der bleischweren Luft auszumachen.
    Boysen hatte offenbar recht mit dem bevorstehenden Gewitter. Wie fremd sich der Wind auf ihren nackten Schultern anfühlte, trotzdem freute sie sich, wie er die drückende Luft durcheinanderwirbelte. Sie überlegte gerade, ob sie die anderen warnen sollte, als sie einen Nachtfalter bemerkte, den eine Böe erfasste. Seine dunkelblauen

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