Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter
hat. Schade, ich hätte gern erlebt, wie ein Profi einer Schar interessierter Frauen gerecht wird.«
»Schwachsinn. Gabriel, könntest du jetzt bitte deine höfliche Zurückhaltung aufgeben und Liv ins Gesicht sagen, dass sie mit der Lügerei aufhören soll?«
Zu Ellas Unglück hielt Gabriel seinen Kopf gesenkt und schwieg. Mittlerweile hatten Nora und Gregor aufgehört zu tanzen, obwohl sie immer noch eng umschlungen dastanden.
Selbst in der Dunkelheit, die nur von den im Wind tanzenden Lampions erhellt wurde, stach die Kummerfalte auf der Stirn ihrer Freundin heraus. Kimi war aufgestanden, offenbar unschlüssig, wie er sich verhalten sollte, während
Nicki sich damit beschäftigte, die
Tischdekoration vom Wegfliegen abzuhalten.
»Gabriel, sag es bitte«, flüsterte Ella. Sie stand so dicht neben ihm, dass sie das heftige Pulsieren seiner Schläfen sehen konnte.
»Wie du meinst: Ich bin alles andere als ein Callboy, egal, was Bernadette erzählt«, sagte er ruhig. »Aber ich bin tatsächlich mit Bernadette zusammen gewesen, weil ich etwas von ihr brauche, das sie mir ansonsten nicht gegeben hätte. Insofern enthält die Geschichte einen Funken Wahrheit. Ich habe ein ziemliches Problem, Ella. Eins, das mir schon bald das Genick brechen wird. Wenn ich einer von den guten Kerlen wäre, dann hätte ich eigentlich nicht wieder zu dir zurückkommen dürfen, bevor ich es nicht gelöst habe. Aber wie du inzwischen mitbekommen haben dürftest, bin ich nicht annähernd so gut, wie du es
verdienst. Sondern leichtsinnig … und leider auch ziemlich egoistisch.«
»Hör auf, das ist doch Bullshit !« Kimi beschloss, sich nicht länger aus der Diskussion herauszuhalten. »Tante Ella braucht keinen perfekten Kerl – falls es den überhaupt gibt. Und wenn du ein Problem hast, dann brauchst du das nicht allein zu lösen, sondern lässt dir von uns helfen. Schließlich hilfst du uns beiden ja auch ständig.«
»Konstantin, halt den Mund«, blaffte Liv ihn an. »Geh zu unserem Wagen, setz dich auf den Rücksitz und warte, bis wir kommen. In diesem Haus wirst du nämlich auf keinen Fall eine weitere Nacht verbringen. Damit ist jetzt Schluss, verstanden?«
»Vergiss das mal wieder ganz schnell, Liv, ansonsten schwärze ich dich beim Jugendamt wegen Vernachlässigung an. Was meinst du, wie cool das kommt, wenn plötzlich so ein
Sozialarbeiter bei uns vor der Haustür steht und nachfragt, wie es in unserer Familie so läuft? Du kannst dich darauf verlassen, dass sich das in unserer sauberen Nachbarschaft schneller herumspricht, als sich ein Magen-Darm-Infekt verbreitet.« Kimi beachtete seine aufgebracht nach Luft schnappende Mutter nicht weiter, sondern war ganz und gar auf Ella konzentriert, die nach Gabriels Geständnis kaum wusste, wo ihr der Kopf stand. »Na los, Tante Ella, mach ihm endlich klar, dass die Sache mit dieser Bernadette Schnee von gestern ist. Und was das Lösen von Problemen anbelangt: Darin bist du doch die Spezialistin vorm Herrn.«
Da Ella nicht reagierte, stand Gabriel auf und deutete in Richtung der Musikanlage, die inzwischen von dem bevorstehenden Unwetter übertönt wurde. »Ich helfe euch noch schnell, die wichtigsten Sachen reinzutragen, bevor ich gehe. Das Gewitter kann jeden Moment
losbrechen.«
Ella zuckte zusammen, als sie eine leichte Berührung an ihrem Arm spürte. Nora war
neben sie getreten. »Du darfst ihn nicht einfach gehen lassen, du bist in ihn verliebt«, sagte ihre Freundin so leise, dass niemand anderes es hören konnte. »Überlass die Entscheidung, ob er der Richtige für dich ist, nicht ihm allein.«
Es war Noras Andeutung, dass sie fast Gregor verloren hätte, weil sie seine Zurückhaltung viel zu lange hingenommen hatte, die Ella aus ihrer Verwirrung löste. »Bleib«, rief sie, doch der Wind riss ihre Worte mit. Zumindest antwortete Gabriel nicht, sondern ging schnurstracks auf die Anlage zu.
»Genau, die Party ist vorbei«, verkündete Sören, die Hände bereits beladen mit den
chinesischen Lampions. »Konstantin, hilf mir mal, sonst verknoten sich noch die Schnüre.«
»Dann wickle sie dir doch um den Hals und zieh fest zu«, schrie Kimi ihn an. »Was hast du bloß für einen Mist gebaut, so etwas über Gabriel zu erzählen?«
»Es ist die Wahrheit.«
»Du weißt doch gar nicht, was die Wahrheit ist. Du achtest nur auf das, was dir in den Kram passt. Du siehst ja nicht einmal mich, obwohl ich dein Kind bin, Papa!«
Sören stand kerzengerade da, als habe ihn das
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