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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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sie Gabriel gerettet und dann wieder verloren hatte, verblasste mit jedem Atemzug mehr. Beinahe erschien es ihr wie eine verschwommene Fantasie, wie sie an
    seiner Seite ihren Garten betreten hatte, nur um sogleich wieder von ihm getrennt zu werden.
    Das Rätsel, was geschehen war, wurde immer größer und unlösbarer. In einigen Momenten glaubte sie gar, dass sie diese Rettung tatsächlichnur geträumt hatte und Gabriel in Wirklichkeit genauso verschollen war wie der Spiegelrahmen. Mehr als seine
    Kleidungsstücke und das Bett, das noch schwach nach ihm duftete, war nicht von ihm
    geblieben. Beinahe reichten Ella diese Dinge nicht mehr aus, um zu beweisen, dass es ihn wirklich gegeben hatte.
    Jede Nacht sehnte sie den Schlaf herbei, obwohl er traumlos blieb, schwarz und leer. Und wenn sie die Augen wieder öffnete, kündigte das Morgenlicht bereits den anbrechenden Tag an. Mit jedem Erwachen wurde ihre Verzweiflung größer, denn es sah immer mehr danach aus, dass sie nicht nur den Garten und Gabriel verloren hatte, sondern dass sie auch nichts mehr in den Händen hielt, mit dem sie sich erneut auf die andere Seite der Nacht einladen konnte. Dabei hatte der Inkubus doch gesagt, sie würde mehr als einen Traum in sich tragen.
    Warum war ihr Inneres dann zu einer Schneewüste geworden? In solchen Momenten
    tröstete sie lediglich der Gedanke, Gabriel zumindest aus dem Labyrinth befreit zu haben, ungeachtet der Tatsache, dass er nun ganz Traum und sie reine Wirklichkeit war. So
    gehörten sie zwei grundverschiedenen Welten an, ohne eine verbindende Brücke zwischen ihnen.
    Getrennt wider Willen. Kommt man über einen solchen Verlust hinweg?, fragte sie sich, aber allein bei dem Gedanken glaubte sie, schreien zu müssen.
    Gestern Vormittag hatte sie Nora in der Stadt getroffen, an der Brücke in der Nähe des Bachgassen-Cafés. Ein Ort aus einer Zeit, aus der sie herausgefallen war. Noch immer ging ihr die Unterhaltung mit ihrer Freundin im Kopf umher, während sie den im Dunkel liegenden Garten beobachtete.
    »Warum ist Gabriel fort? Das ist er doch, oder?«, wollte Nora wissen, das Gesicht
    gezeichnet von den vielen Fragen, die sie angestrengt zurückhielt.
    Mehr als ein Schulterzucken gelang Ella nicht. Das Wasser unter ihr plätscherte über die Steine im Flussbett, ein monotones, geradezu einlullendes Geräusch. Wie schön wäre es, sich davontragen zu lassen, auszubrechen aus dieser Einöde, zu der ihr Leben geworden war.
    »Wenn du nicht darüber reden willst, akzeptiere ich das. Ich wünschte nur, ich könnte dir irgendwie helfen. Es ist jedoch schwer zu erraten, was zwischen dir und Gabriel vorgefallen ist. Ella, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, sicherlich.« Selbst in ihren Ohren klang die Antwort wenig überzeugend.
    Nora schlug die Hände vors Gesicht, und als sie wieder aufblickte, wirkte sie noch
    besorgter. »Ich bin absolut ratlos. Wie soll ich mich als Freundin verhalten: dir zuraten, an Gabriel festzuhalten oder ihn schleunigst zu vergessen? Du hast mir geholfen, und jetzt möchte ich dir auch zur Seite stehen. Lass mich dir helfen, bitte.«
    »Hast du zufällig einen Traum, den du mir überlassen kannst?«, fragte Ella.
    Noras Lächeln geriet schief. »Zählen auch Träume, die bereits in Erfüllung gegangen sind?
    Dann kann ich dir nämlich verschwenderisch viele davon abgeben. Schließlich habe ich es dir zu verdanken, dass Gregor und ich endlich zusammen sind. So, wie ich es mir erträumt habe.« Nora hielt unvermittelt inne, rote Flecken zeichneten sich auf ihren Wangen ab. »Es ist eine Unart von Frischverliebten, ständig über ihr Glück zu reden. Selbst in Augenblicken, in denen die Freundin so aussieht, als würde sie am liebsten den Kopf unter Wasser stecken, um nicht länger zuhören zu müssen. Ich bin unmöglich. Richtig schrecklich.«
    »Nein, ganz und gar nicht«, hielt Ella dagegen und fühlte sich sogar besser. »Es beruhigt mich, dass deine Geschichte ein Happy End hat. Da kann ich ja wenigstens noch hoffen.«
    Nora nickte eifrig, dann deutete sie auf Esoline, die Ella wie ein zu schweres Schmuckstück um den Hals hing. »Willst du nicht ein Foto machen? Wenn du möchtest, stelle ich mich sogar in einer peinlichen Pose hin.«
    Ella drehte die Kamera zwischen den Händen. Kaltes Plastik und Metall. Ein unnützer
    Gegenstand, der nicht zeigen konnte, was sie sehen wollte. Denn das, was sie sehen wollte, gab es in ihrer Welt nicht mehr. »Lieber nicht, Nora. Lass uns hier noch eine

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