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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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zu viel, sonst würde er sich sofort in den nächsten Flieger setzen.
    »Im Augenblick genieße ich diese kleine Oase wirklich. Vor allem, weil ich heute meinen ersten Job ergattert habe.«
    Eine Gesprächspause entstand, in der Ella regelrecht sehen konnte, wie ihr Vater
    konzentrische Kreise auf das erste greifbare Stück Papier malte. Das tat er stets, wenn er über die richtige Vorgehensweise nachdachte. Im Zweifelsfall reichte ihm auch der
    Zeigefinger im Sand, Hauptsache Kreise.
    »Ist Harold nett zu dir gewesen? Ich weiß, er kann ganz schön knurrig sein, aber er meint es nicht so.«
    Ihr Vater zielte in die falsche Richtung. Harold Boysen war grantig und kurz angebunden gewesen, aber das war nichts Ungewöhnliches in Journalistenkreisen. Da ging es immer zackig zu, das war Ella gewohnt.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, der alte Grummel ist auf seine Art sehr nett gewesen. Und es ist sogar ein Auftrag dabei herausgesprungen.«
    »So ist das also«, antwortete ihr Vater abwartend. »Das ist doch gut, oder?«
    Ella nickte mit grimmiger Miene, obwohl ihr Vater das natürlich nicht sehen konnte. »Ja, Job gleich Geld gleich gut. So kann man das natürlich sehen.«
    » Man sieht das so, du aber nicht?«
    Mehr als ein Murmeln brachte Ella nicht über die Lippen. Wollte sie sich jetzt wirklich beschweren, dass Boysen ihr eine Chance gab? Wie undankbar und kleinkariert. »Ach, was soll’s? Ich fotografiere nackte Kerle für ihn«, platzte es aus ihr heraus.
    Zuerst war da nur Schweigen, dann brach ein schallendes Lachen aus dem Hörer. Weil
    Schmollen wenig nutzte, lachte Ella ein paar Salven mit und gab ihrem Vater noch die Gelegenheit, trotz der rasant hochschnellenden Telefonrechnung zu Atem zu kommen. »Und bei euch? Geht es dir,Mom und ihrem heiß geliebten Weinberg gut?«
    »Alles bestens. Nur der Backpacker, der Selma für ein paar Wochen zur Hand geht,
    vermisst dich schrecklich. Kann ich gar nicht verstehen, da du ihm gegenüber doch die Unverbindlichkeit in Person gewesen bist. Ich persönlich vermute sogar, dass er seinen Kummer im Weintesten ertränkt, deine Mutter hingegen denkt, das würde er so oder so tun.
    Sie hält den jungen Kerl für einen Jammerlappen, dabei leidet er neben Liebeskummer
    bestimmt auch unter Heimweh. Apropos Heimweh: Wir freuen uns übrigens sehr über deine vielen E-Mails, da bekomm ich richtig Sehnsucht nach Sandfern.« Eike machte eine Pause, und Ella befürchtete schon, er könnte noch einmal auf diesen Backpacker zu sprechen
    kommen, dessen Namen sie vergessen hatte. Nach jungen Männern hatte ihr vor der
    Abreise einfach nicht der Sinn gestanden. »Es ist nur so«, fuhr ihr Vater schließlich fort,
    »dass deine Mutter und ich den Eindruck haben, dass du … versteh mich jetzt nicht falsch …
    nicht ganz ehrlich mit uns bist.«
    Ella schluckte. Das musste ihren Eltern ordentlich auf der Seele liegen, sonst hätte ihr Vater das nie so deutlich formuliert. Vor allem, da ihre Mutter dazu neigte, erst einmal alles locker zu sehen. Wenn also selbst Selma sich Sorgen machte …
    »Dad, solche Neuanfänge sind nun einmal schwierig, aber ich pack das schon. Ihr müsst euch wirklich keine Sorgen machen. Du kennst mich doch: Ich bin ein toughes Cowgirl.«
    So leicht wollte ihr Vater sich allerdings nicht beruhigen lassen. »Auf den Fotos, die du uns geschickt hast, ist Sören selten und seine Familie gar nicht zu sehen. Unterstützen die dich nicht?«
    »Aber natürlich unterstützen die mich! Vor allem Kimi, ich meine Konstantin, du musst mal genau hinschauen. Der mit den schwarzen Haaren.«
    »Das soll Konstantin sein? Ich habe mich schon gefragt, wer wohl dieses anorektische Mädchen mit den merkwürdigen Klamotten ist, das ständig um dich herumturnt. Das erklärt zumindest, warum Sören schon lange kein aktuelles Foto mehr von dem Jungen geschickt hat. Und die Villa, ist mit der auch alles in Ordnung? Schick mir doch mal ein paar
    Aufnahmen von dem alten Schmuckstück.«
    »Mach ich, Dad. Nächste Woche kommen die Möbel, und wenn dann alles wieder fein
    aussieht, überhäufe ich dich mit Schnappschüssen. Jetzt muss ich aber aufhören, sonst bleibt mir nichts anderes übrig, als die Villa zur Begleichung der Telefonrechnung zu verkaufen. Gib Mom einen Kuss von mir. Ich liebe euch.«
    Unsicher wog Ella das Handy auf ihrem Handteller und dachte über die Drohung nach, die Villa zu verkaufen. So weit war sie zwar noch nicht, aber ziemlich dicht dran. Sie brauchte

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