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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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war der Schlüssel gewesen.
    »Siehst du es auch, Nora? Dort drüben unter den Blättern der Falschen Alraune. Das war nicht bloß eine gewöhnliche Haselmaus. Ich bin mir ganz sicher, dass sie leise geflucht hat, als sie uns entdeckt hat.«
    »In ihrer eigenen Sprache?«
    »Ja, es klang wie Nixwieweg .«
    » Nixwieweg . Ich glaube, das habe ich auch gehört. Ob die Mäuse wohl eine ganze Stadt unter der Erde haben? Bei den Wurzeln der schiefen Kiefer könnte der Eingang versteckt sein.«
    »Ja, jetzt, da du es sagst … da könnte was sein.«
    Die Erinnerungen an weit zurückliegende Kindheitstage fühlten sich süß und schmerzlich zugleich an. Wenn Ella die Augen schloss, konnte sie sich so viele Details ins Gedächtnis rufen, dass es sich beinahe wahrhaftig anfühlte. Aber eben nur fast. Die Realität sah anders aus. Der schattige Flecken bot zwar einen Platz der Ruhe, aber die Atmosphäre barg nichts Verheißungsvolles oder gar Verzaubertes.
    Während Ella dastand, spürte sie plötzlich das dringende Verlangen, die Zeit
    zurückzudrehen. Die bittere Erkenntnis, dass dies unmöglich war, ließ sie schlucken. Dann ging sie über den Kiesweg zurück, darauf bedacht, nicht versehentlich auf einen trockenen Ast zu treten. Falls sie jemand zwischen den Blättern des Farns heraus beobachtete, wollte sie ihn auf keinen Fall erschrecken.

Kapitel 6
    Ausziehen!
    »Gutes, braves Stativ. Schön stehen bleiben, nicht wieder einknicken. Genau so
    ist es richtig, genau … ach, Mist.«
    Eine der Schrauben, mit denen man die Höhe des Stativs fixierte, war zu ausgeleiert, um das Gewicht des Scheinwerfers zu halten. Also sackte die gesamte Apparatur auf
    Zwergengröße zusammen.
    Erneut.
    Wenigstens hatte Ella sich dieses Mal nicht den Daumen gequetscht, wie bei ihren ersten Versuchen, das gebraucht gekaufte Stativ mit dem Bauscheinwerfer auszurichten. Ja, genau: Bauscheinwerfer. Aus einem dieser Handwerkermärkte. Für eine ordentliche Blitzanlage reichte das Budget beim besten Willen nicht.
    Innerlich verfluchte Ella sich dafür, das Geld, das ihre Eltern ihr eigentlich als Startkapital für ihr Fotostudio geliehenhatten, größtenteils in die gröbste Wiederherstellungder Villa gesteckt zu haben. Sören hatte ihr zwar versprochen, ihr einen Teil der Summe zu erstatten.
    Nur musste er zuerst mit Liv darüber sprechen, was er nun schon seit ihrer Ankunft vor zehn Tagen vor sich herschob. Langsam überkam Ella der Verdacht, dass sie das Geld trotz ihrer Schrottausrüstung schneller verdient haben würde, als dass ihr Bruder seiner Frau beichtete, für die Schäden an der Villa aufkommen zu wollen.
    Irgendwie verstand Ella ihn, Liv war eine harte Nuss. So hatte sie es etwa immer noch nicht für nötig gehalten, ihrer Schwägerin einen Besuch abzustatten, und zwei Einladungen zum Abendessen, die von Sören kamen, kurzfristig platzen lassen. Kimi, der mittlerweile so viel Zeit in der Villa verbrachte, dass man schon von einem inoffiziellen Einzug sprechen konnte, hatte jedes Mal nur verächtlich »altes Biest« geflüstert, wohl wissend, dass er eine Diskussion mit Ella heraufbeschwor, wenn er zu sehr an seinen Eltern herummäkelte. In dieser Hinsicht stand Kimi seinem Vater in nichts nach: Es machte ihm wenig aus, seine Familie vor anderen schlecht aussehen zu lassen. Die einzige Ausnahme bildete Ella, auch wenn er darüber natürlich kein Wort verlor. Vermutlich weil sie keinerlei Ehrgeiz an den Tag legte, ihn ändern zu wollen.
    In diesem Augenblick hätte Ella Kimis Hilfe gut gebrauchen können, denn ihr erster Auftrag drohte gerade zu scheitern. Nicht nur wegen der veralteten Ausrüstung, sondern auch weil das männliche Model, das Harold Boyson hatte vorbeischicken wollen, bereits drei Stunden überfällig war.
    »Irgendwie flutscht mein Neustart in Sandfern nicht so richtig«, murmelte Ella, während sie resigniert am Scheinwerferständer herumhantierte. Als er beinahe umkippte, gab sie auf. Sie presste ihre Hände auf die Augen und stieß einen wütenden Schrei aus.
    Als sie die Hände wieder sinken ließ, stand ein junger Mann vor ihr – höchstens ein paar Jahre älter als sie – und sah sie interessiert an.
    Ella war derartig überrascht, dass sie einen Satz zurück machte und dabei den
    Scheinwerfer umriss. Mit lautem Poltern und begleitet von Ellas Flüchen ging er zu Boden.
    Sie selbst hielt sich nur auf den Beinen, weil der Fremde ihr im letzten Augenblick unter die Arme griff. Als er sie nicht gleich wieder

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