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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Altbau wieder aufzumöbeln, nach einer
    Schnapsidee. Genau wie ihr Plan, den maroden Salon als Fotostudio zu benutzen. Nur hatte Gabriel in seinem Leben genug Leute mit Ideen kennengelernt, um einen Traum-in-die-Tat-Umsetzer zu erkennen, wenn er vor ihm stand. Und Ella zählte zweifellos zu dieser Sorte Mensch. Unabhängig davon, dass sie wie ein gerade flügge gewordenes Küken wirkte mit ihren Boyfriend-Jeans und dem Pferdeschwanz, dem mit jeder Minute mehr Haarsträhnen
    entflohen. Gabriel sah viel mehr als das: Lebensenergie, einen starken Willen und Lust an der Tat. Wenn Ella sich vorgenommen hatte, diese Bude in ein Schmuckstück zu
    verwandeln, dann würde ihr das gelingen. Und er würde mit von der Partie sein, auch das stand fest. Ihre Energie gefiel ihm, zog ihn an wie eine Motte das Licht. Dabei war er eigentlich wegen eines Projektes nach Sandfern gekommen, das seine gesamte
    Aufmerksamkeit erforderte. Aber … der Tag, die Sorge, das war schon immer sein
    Lebensmotto gewesen.
    Gabriel senkte den Kopf, damit Ella an seinem Gesichtsausdruck nicht ablesen konnte, dass sie ihn am Wickel hatte. »Nur noch einmal zum Verständnis: Dieses Zimmer und das mit dem Balkon wären mein Reich, wenn ich mich an Strom und Co. beteilige und
    gelegentlich den Heimwerker spiele.«
    »Richtig!« Mit einem Satz sprang Ella von der Fensterbank. »Diese beiden Zimmer – und wenn du möchtest noch das süße Kämmerlein als Schlafzimmer.«
    Einen Augenblick lang stand Gabriel noch mit gesenktem Kopf da und betrachtete ihre
    froschgrün lackierten Zehennägel, während sie aufgeregt von einem Fuß auf den anderen trat. Seit wann sieht Froschgrün denn gut aus?, fragte Gabriel sich, dann erst blickte er auf, und Ella stieß sofort einen begeisterten Schrei aus, weil sie seine Zustimmung problemlos von seiner Miene ablesen konnte.
    »Also, ich nehme dieses einsturzgefährdete Zimmer und die große Baustelle. Die Kammer überlass ich dir als Schlafzimmer«, sagte Gabriel. »Oder willst du etwa in deinem Studio übernachten?«
    »Würde mir nichts ausmachen. Meine süße Esoline und ich teilen gern das Lager. Ach, ich freue mich, Herr Mitbewohner. Es kommt zwar eine Menge Arbeit auf uns zu, aber wir
    werden bestimmt auch ganz viel Spaß haben.«
    Ihre Hände fuhren in der Luft herum, und Gabriel ahnte, dass sie mit dem Gedanken
    spielte, ihn kurzerhand zu umarmen. Ja, auch das war Ella: ein klassischer Umarmertyp.
    Letztendlich entschied sie jedoch, dass es übertrieben wäre, fremde Männer an ihre Brust zu drücken, und verschränkte die Arme vorsorglich hinter dem Rücken. Gabriel fand diese Reaktion äußerst niedlich, auch als sich ein listiger Ausdruck in ihre grün-braun
    gesprenkelten Augen schlich. Die Farbe gleicht einem Platz unter Bäumen, schoss ihm die Assoziation durch den Kopf. Diese Frau ist ein Garten, wenn auch ein ziemlich wilder.
    »Um genau zu sein, beginnt der Spaß sogar jetzt schon. In meinem Studio, mit einer
    kleinen Stripnummer deinerseits.«
    Vorbei war’s mit der Niedlichkeit, und Gabriel musste schlucken. »Den Part unserer
    Abmachung hatte ich vollkommen verdrängt. Komisch, warum nur?«
    »Macht nichts.« Ella winkte großzügig ab. »Ich habe ja daran gedacht. Wenn du dann so weit wärst?«
    Obwohl ihm die Vorstellung keineswegs geheuer war, nickte Gabriel. »Mir bleibt wohl
    nichts anderes übrig. Was soll’s, von hinten kann es ja nicht so schlimm sein, da erkennt mich schließlich keiner.«
    »Wenn du meinst.«
    Zuerst wollte Gabriel nachhaken, warum Ella so vielsagend lächelte, aber dann verkniff er es sich. Bei manchen Dingen war es besser, wenn man es nicht ganz so genau wusste.
    -
    Seit der Juli begonnen hatte, schien tagaus, tagein die Sonne. Und wenn sie spätabends nicht mehr am Himmel stand, war es trotzdem unverändert warm.
    Nein, warm war ein viel zu schwaches Wort.
    Es war heiß.
    Scheißheiß.
    Sandfern erlebte einen Bilderbuchsommer, was ungefähr jeder Einwohner und Tourist
    großartig fand. Mit einer einzigen Ausnahme: Kimi.
    »Dieser ewige Sonnenschein kotzt mich an«, grummelte er, als er den Schatten der Allee hinter sich ließ und auf den Vorhof von Großtante Wilhelmines Villa fuhr. Großtante
    Wilhelmines Villa – so würde das gute Stück für ihn wohl für immer heißen, obwohl es jetzt ja eigentlich Tante Ellas Palast der tausend Baustellen war. Der perfekte Ort für Menschen, die sich nach einem ausgefallenen Tod wie etwa Ersticken durch rieselnden Putz

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