Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
Vom Netzwerk:
Mitbewohnerin« bloß mit einem Nicken quittierte.
    Grübelnd ging sie um den Mustang herum, in dessen Kofferraum lediglich ein paar Kartons standen. »Ist das alles?«, fragte sie verblüfft.
    Gabriel stellte sich an ihre Seite, so dicht, dass sie seine Körperwärme spüren konnte.
    Wenn hier jemand ein menschlicher Sonnenschein war, dann ja wohl er. Zumindest strahlte er ganz schön viel Hitze ab. Oder er ist in seinem alten Wagen gekocht worden, dachte Ella.
    Der Mustang hatte sicher keine Klimaanlage.
    »Fast alles. Die paar Sachen, die nicht in den Wagen passten, bringt gleich noch ein Lieferwagen vorbei. Keine Sorge, es ist nicht viel.« Gabriel stockte. »Ist alles okay bei dir? Du wirkst leicht angeschlagen. Vielleicht schlecht geschlafen oder so?«
    Es lag Ella auf der Zunge, Gabriel von Kimis besorgniserregender Entwicklung zu erzählen, nur leider saß der Junge in Hörweite hinter dem Steuer des Mustangs und spielte an den Knöpfen des altertümlichen Radios herum. Also griff sie auf das Problem zurück, das ihr den Morgen ruiniert hatte, bevor Kimi sein Frühstücksbier öffnete. »Stimmt, ich habe letzte Nacht geträumt, ziemlich heftig offenbar. Ich kann mich zwar nicht erinnern, um was es gegangen ist, aber es hängt mir auf merkwürdige Art nach.«
    Gabriel sah sie abwägend an, als wisse er nicht, was er von ihrer Antwort halten solle.
    »Wie soll ich es erklären?«, setzte Ella an. »Mit den Träumen ist das bei mir so eine Sache, denn lange Zeit träumte ich gar nicht. Da gab es nur Schwärze, als würde ich im Schlaf vom Netz genommen werden. Aber seit ich wieder in Sandfern bin, sind meine Träume
    zurückgekehrt. Jeden Morgen wache ich auf und bin ganz ausgefüllt von den Eindrücken aus dieser anderen Welt. Manchmal träume ich von schönen Dingen und fühle mich
    anschließend selbst dann großartig, wenn alles schiefläuft. Und dann gibt es Albträume, deren Bilder mir den ganzen Tag vor den Augen aufblitzen. Das ist mir alles recht,
    Hauptsache, ich spüre nach dem Erwachen einen Nachhall. So ist es mit diesem Traum
    jedoch nicht gewesen. Ich kann mich nicht erinnern, aber mir ist, als hätte ich etwas verloren und es bis jetzt noch nicht wiedergefunden. Seltsam, ich weiß«, schloss sie mit einem entschuldigenden Achselzucken.
    »Das liegt daran, dass Träume seltsam sind – und nicht du. Und du hast wirklich jahrelang nicht geträumt?«
    »Ja«, gab Ella leise zu. Ihr war zwar bewusst, wie merkwürdig das auf ihn wirken musste, aber so war sie in dieser Hinsicht eben: versponnen. »Deshalb wollte ich auch unbedingt zurück nach Sandfern, weil ich nur hier träumen kann.«
    »Sandfern ist ein guter Ort, um Träume zu finden. Habe ich auch schon festgestellt.«
    Gabriel reagierte mit großer Ernsthaftigkeit, und das überraschte Ella. Bei solch einer Nebensächlichkeit sollte dem Sonnengott eigentlich nicht das Lächeln abhandenkommen.
    Als kurze Zeit später der Lieferwagen mit Gabriels restlichen Sachen eintraf, war sie froh, endlich zupacken zu können. In ihrem Kopf mochte Chaos herrschen, aber Kisten schleppen konnte sie. Sogar als sie die Seitenteile von Gabriels Futon zusammensetzten und sie sich dabei den Daumen prellte, schmälerte das nicht ihre Begeisterung für die Arbeit. Sie konnte es kaum erwarten, als später der Lieferwagen mit Tante Wilhelmines alten Möbeln vorfuhr.
    Ihre Begeisterung war offenbar ansteckend, denn die Männer standen ihr in nichts nach, und bis zum Abend hatte alles seinen Platz gefunden.
    Zutiefst befriedigt, so viel geschafft zu haben, nahm Ella zwei lauwarme Bierflaschen aus der Kühlbox – Kimi stand gerade unter der Dusche und hatte davon geredet, direkt im
    Anschluss ins Koma zu fallen – und besuchte Gabriel im Zimmer mit dem Schimmelfleck an der Wand. Sämtliche Kartons und der Futon waren in dem Raum mit den aufgerissenen
    Wänden untergebracht, hier stand nur ein mannshoher Rahmen mit einer Sperrholzplatte im Inneren.
    Gabriel hatte den silbrig schimmernden Rahmen gegen die Schräge gelehnt und stand nun mit verschränkten Armen davor. Mit einem Nicken nahm er die Bierflasche entgegen. Obwohl er ausgesprochen durchtrainiert aussah, war die Schlepperei auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen: das T-Shirt klebte an seinem Oberkörper, das Haar stand zerzaust ab, und auf seinen Wangen zeigte sich trotz seiner Sommerbräune ein erhitztes Rot. Zu gern hätte Ella ihre Esoline geholt, um ihn in diesem Zustand einzufangen, aber dann glitt ihre

Weitere Kostenlose Bücher