Dämonen-Spiele
Blitzkugel! Wie beim Kugelblitz!« rief Kim. »Typisch Xanth!«
»Nicht so laut!« mahnte Jenny.
Doch es war zu spät. Einer der Oger horchte schon in ihre Ric h tung. »Ich kann hören, Dinge stören«, sagte er. Gräßliche Furcht packte Jenny. Dann richtete er ein Auge auf sie. »Sieh mal, sieh, eine Sie!«
Die Katastrophe! »Wir müssen fliehen!« rief Jenny.
Doch ihr einziger Fluchtweg war derselbe, den sie gekommen waren, viel zu dicht an den Ogern. Schon stampfte der große Oger auf ihre Elektro-Tanne zu. Sie saßen in der Falle.
Der Oger streckte den Arm aus und klatschte mit seiner Riese n faust gegen den Ast, auf dem sie saßen. Der ganze Baum erzitterte; der Ast begann heftig zu beben. Jenny verlor den Halt und stürzte schreiend in die Tiefe.
Doch der Oger fuhr mit seiner Riesenpratze herum und erwisc h te sie am Kragen. »Sieh die Sie!« jubelte er und schwenkte sie he r um, damit auch die anderen sie begutachten konnten.
»Laß sie in Ruhe!« schrie Kim. »Sie gehört zu mir!«
Als er ihre Stimme vernahm, legte der Oger den Kopf schief. Dann erblickte er den Fenster-Schirm und dahinter Kim. »Eine Wachtel in der Schachtel«, grunzte er und ergriff den Schirm. Er riß ihn hoch, um ihn sich verkehrtherum dicht vor die Schnauze zu halten.
»Huuuuch!« kreischte Kim, als das Bild plötzlich kopfstand. Ihr Haar hing von ihrem Körper herab, als der Schirm umgedreht wurde. Dann drehte der Oger ihn erneut herum, und ihr Haar fiel zurück an die richtige Stelle. »Laß sofort den Schirm los!« kreischte sie ängstlich. »Einbildungskraft beim Spielen ist ja ganz nett, aber das ist einfach albern!«
Der Oger lachte. »Ich klatsch in Matsch«, verkündete er und schleuderte den Schirm ins Sumpfwasser.
»Oh!« schrie Kim, als ihr Bild darin eintauchte. »Blubb!« Jetzt war ihr Haar schon klatschnaß. »Hör auf damit!«
»Euch koch ich noch«, erwiderte der Oger und trug Jenny samt dem wieder aus dem Wasser gefischten Schirm zu einem riesigen Topf hinüber, den eine Ogerin soeben aufstellte. Die Blitzkugel lag bereits darunter, und das schlammige Sumpfwasser schlug erste Blasen.
Jenny wollte irgend etwas unternehmen, doch ihr fiel nichts ein. Sie waren gleich zum Einstand in die schlimmste nur erdenkliche Lage geraten: Gefangene von Ogern zu werden. Sie hatte ja ve r sucht, Kim zu ermahnen, vorsichtig zu sein und sich ruhig zu ve r halten; aber das Mädchen hatte dem keine gebührende Aufmer k samkeit geschenkt.
Inzwischen hatte Kim sich jedoch wieder gefaßt. »Das könnt ihr doch nicht machen«, sagte sie zornig.
Der Oger hielt verwirrt inne. Offensichtlich versuchte er, die Frage nach dem Warum zu formulieren, wußte diese aber nicht zu reimen, und so stand er einfach nur blöde da. Das konnten Oger sehr gut. Doch schließlich gelang es ihm. »Wieso nicht machen solche Sachen?«
Jenny fiel immer noch keine Antwort ein. Als Gefährtin war sie wirklich eine Niete! Sie hätte sich irgend etwas ausdenken müssen, um Kim davon abzubringen, unbedingt hierherkommen zu wollen.
Aber Kim wehrte sich jetzt schon selbst. »Ihr könnt uns nicht einfach so abkochen! Schließlich sind wir Menschen. Ihr müßt uns erst in einem Wettstreit gewinnen.«
Alle Oger sahen einander verwirrt an. Von so etwas hatten sie noch nie gehört. Was wiederum bedeutete, daß sie sich nicht sicher sein konnten, ob es wirklich verboten war. Aber auch Jenny war verwirrt. Was für ein Wettstreit? Ein Oger konnte so gut wie jeden Wettkampf gewinnen, vor allem, wenn dabei Kraft gefordert war. Oger waren im allgemeinen völlig zu Recht stolz auf ihre Kraft und Häßlichkeit. »Wie die?« fragte der Oger, der sie gerade fes t hielt.
»Wir müssen einen Dummkampf veranstalten«, erklärte Kim. »Um festzustellen, wer der Dümmste ist.«
Das gefiel den Ogern. Am allerstolzesten – und dies am allerg e rechtfertigsten – waren sie nämlich auf ihre Dummheit. Einen solchen Wettkampf mußten sie geradezu zwangsläufig gewinnen. »Nach welchen Regeln wir uns kregeln?« fragte der Oberoger und brachte damit etwas hervor, was einem etwas klügeren Kopf nur als schlechter Reim und noch schlimmere Logik erschienen wäre.
»Es ist wie bei einem Spiel«, erläuterte Kim. »Du bist der Ger und ich bin die Lich. Das sind unsere Namen. Aber wir müssen erst den Rest unseres Namens herausfinden. Wenn wir das tun, wissen wir, wer von beiden klüger ist und verloren hat.«
Die Oger reagierten verwirrt. Das war nicht sonderlich überr a schend,
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