Dämonen-Spiele
ist eine wunderbare Magie, die ich selbst zwar nicht begreife – aber für dich dürfte es sicherlich sehr praktisch sein.«
Dug erkannte in ihrer Beschreibung das Prinzip der Spielstand s sicherung wieder. Natürlich würde sich nichts verändern, solange er nicht weiterspielte. »Na ja, als ich von dem Spiel gehört habe, hatte ich nicht erwartet, daß es mir einmal gefallen könnte. Aber es gefällt mir! Und ich möchte es richtig spielen, Tag und Nacht. Wenn ich gewinne, gewinne ich; und wenn ich verliere, verliere ich eben.«
»Du hast nichts dagegen, ein Zelt mit mir zu teilen?«
Dug schaffte es tatsächlich, eine ernste Miene zu bewahren. »Ich habe nichts dagegen. Und ich werde auch den Blick abwenden, wenn du mir sagst, wann ich es tun soll.«
Sie lächelte. Dug merkte, daß er wieder einen kleinen Punkt g e macht hatte. »Dann müssen wir uns eine geeignete Lagerstelle s u chen.«
Schon bald hatten sie eine gefunden. Sie war mit den Worten markiert: LAGERSTELLE – VERZAUBERT. Sie sah sehr einl a dend aus.
»Was bedeutet das denn genau, verzaubert?« wollte Dug wissen.
»Es bedeutet, daß uns hier keine gefährlichen Geschöpfe angre i fen können, so daß wir schlafen können, ohne Angst haben zu müssen.«
»Aber ich dachte, wir dürften die verzauberten Wege nicht b e nutzen.«
»Das ist ja auch kein Weg, sondern nur eine sichere Stelle. Die dürfen von Spielern benutzt werden.«
»Es ist beruhigend, das zu wissen.« Denn inzwischen hatte Dug gelernt, die Fantasy-Gefahren ernstzunehmen. Er wußte, daß er aus dem Spiel fliegen würde, sollte er von irgend etwas aufgefre s sen werden, das in der Nacht umherpoltert, oder sollte er auf i r gend etwas mit Zähnen stoßen. Deshalb war ihm klar, wie gefäh r lich es sein könnte, ungeschützt zu schlafen.
Ganz in der Nähe wuchs ein großer Stoffstrauch. Sie pflückten einige Decken und Zeltbahnen, und kurz darauf hatten sie aus Eisenholzpfählen einen Rahmen gebaut. Sie fanden sogar eine Schachtel mit magischen Zelthäringen, mit denen sie das Tuch befestigen konnten. Nada wußte sehr viel genauer, was sie tat, als Dug, so daß der sich ihrer Führung überantwortete. Als das Zelt schließlich fertig war, sah es zwar nicht besonders fachmännisch aus, aber auch nicht stümperhaft. Sie bedeckten den Boden mit Kissen von einem Kissenstrauch und legten die Decken darüber.
Dann pflückten sie einige Glückspasteten und Milchkrauthülsen. Inzwischen begann Dug sich daran zu gewöhnen, daß hier aus Kalauern Wirklichkeit wurde; so war das eben in Xanth.
An einer Seite des geschützten Orts strömte ein hübscher Bach vorbei. Nada begab sich dorthin, um sich zu waschen. »Bitte nicht hinsehen«, sagte sie höflich.
Dug ging ins Zelt, legte sich hin, den Kopf auf das Kissen, und schloß ganz fest die Augen. Er hatte schon immer schnell gelernt, und das Spiel hatte ihn bereits gut erzogen. Spieken und Linsen waren absolut verpönt!
Bald darauf betrat Nada das Zelt. »Du bist dran«, sagte sie.
Er erhob sich und ging zum Bach hinüber. Es überraschte ihn nicht, daß sich das Wasser kühl und angenehm auf der Haut a n fühlte. Zwar war er unsanft daran erinnert worden, daß es sich hier um ein Spiel handelte, von dem er auch ausgeschlossen werden konnte; ebenso aber war ihm deutlich gemacht worden, daß es immer wirklicher wurde, je länger er drinblieb. Deshalb stellte er die Wirklichkeit dieser Erfahrung auch nicht in Frage, sondern genoß sie in vollen Zügen. Von nun an würde er allen Gesetzen dieses Fantasy-Landes gehorchen, wie immer sie auch aussehen mochten.
Als er zurückkehrte, saß Nada bereits auf ihrem Kissenlager. Sie trug ein schier überwältigend anzusehendes Nachthemd, das in Wirklichkeit viel diskreter war, als es auf den ersten Blick zu sein schien, ohne unnötig viel Fleisch zu zeigen. »Dug, ich muß dich um etwas bitten«, sagte sie zögernd.
»Ich werde sie alle befolgen!« rief er. »Alle Regeln! Ohne Au s nahme!«
Sie lächelte. »Natürlich. Was mich bekümmert, ist folgendes: Normalerweise schlafe ich in meiner natürlichen Gestalt. Aber wenn du es vorziehen solltest, daß ich meine Menschenform be i behalte, werde ich es tun. Ich weiß, daß sich einige Leute in der Gegenwart von Reptilien unbehaglich fühlen.«
Er brauchte gar nicht erst nachzudenken, um zu antworten. »Mach es dir ruhig bequem, Nada. Ich weiß, wer und was du bist. Ich habe ja mitangesehen, wie du dich in eine Schlange verwandelt hast, und sollte
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