Dämonen-Spiele
Alternativen aus. Da Wasserstoff ihn in sämtliche schönen Gebiete verfolgt hatte, mußte er es nun mit einem unangenehmen Landesteil versuchen. Vielleicht würde man ihn dann lange genug in Ruhe lassen, bis er sein Heer und seine Magie entsprechend aufgebaut und weiterentwickelt hatte, um stilgerecht ganz Xanth zu erobern. Denn ebendies war sein übler Ehrgeiz: das ganze Land seiner schieren Willkür zu unterwerfen. Auch wenn seine schiere Willkür alles andere als angenehm war. So sammelte er eine Schar von Gefolgsleuten um sich, die seine Willkür verkörpern sollten; er hatte sogar eine hübsche Willküre gefunden, mit der er sich die Freizeit vertrieb.
Wasserstoff lernte nur langsam dazu, was sich auch daran gezeigt hatte, wie lange er gebraucht hatte, um zu lernen, seine Flüche zeitlich zu begrenzen. Doch mit der Zeit schaffte er es doch. So auch diesmal, als er Bec daransetzte, Lautsprecher die Fluchtwege abzuschneiden, nachdem ihm klargeworden war, daß dieser sich immer zurückzog, bevor ein Fluch ihn treffen konnte. Ja, diesmal sollte es sogar ihr selbst obliegen, den Widersacher offen herausz u fordern. Dafür hatte Wasserstoff seine geheimen Gründe.
Also begab Bec sich nach Norden, wo sie sich an der äußersten Grenze des häßlichen Gebiets aufstellte und die Herausforderung herausrief: »Lautsprecher, hör mit diesem Kram auf und entsage deiner bösen Magie, sonst treibt mein Fluch dich in die Nichti g keit!«
Die einzige Antwort, die sie darauf erhielt, war ein launischer Klumpen Müll, der gegen ihren Schild klatschte. Also rief Bec Wasserstoff herbei und erzählte ihm davon, worauf dieser einen mittelschweren Eid leistete, den Gegner diesmal in Stücke zu re i ßen. Dann schärfte er den schlimmsten Fluch der Gruppe, eine furchtbare Nichtsbombe.
Lautsprecher, der davon ausging, daß der Angriff von Norden kommen würde, versuchte sich nach Süden davonzustehlen, um sich in dem hübschen See des Wasserflügels zu verstecken. Doch genau dort wurde er bereits von Wasserstoff erwartet. Der schle u derte die Bombe auf ihn. Der Nichtsfluch explodierte und bildete eine gewaltige Kuppel des Chaos aus, die alles in ihrer Reichweite zerstörte, um dann auf singuläre Weise im Boden zu versinken und nie wieder gesehen zu werden. Überhaupt bekam man nie wieder etwas zu Gesicht, was erst einmal in diese Singularität eingetreten war, weil das Nichts ebendort seine letzte Heimstatt eingerichtet hatte.
So entstand das Nichts, das Heim der Nichtigkeit. An seinem Rand verlief ein Ereignishorizont, wo normale Ereignisse endeten und zu Nichts wurden. Nur weitgehend imaginäre Kreaturen wie die Nachtmähren konnten in das Nichts eindringen und unb e schadet daraus wieder hervortreten.
Diesmal war Lautsprecher nicht entkommen. Selbst die Erinn e rung an ihn war verschwunden, so daß nur noch einige wenige Geschichtenerzähler überhaupt davon wußten, daß er jemals exi s tiert hatte. Er war zum Nichts geworden, und Wasserstoffs Aufg a be war vollbracht.
Nun begann Wasserstoff nachzudenken. Ihm wurde klar, daß dieser gewaltige Feldzug gegen das Böse großen Schaden angeric h tet hatte. Alle Schlachten hatten dem mittleren Xanth Schäden zugefügt. Und er wollte dafür sorgen, daß nie mehr – sei es durch Luftangriff, durch Bodengefechte, durch Feuerkämpfe, Wasse r kriege oder Nichtsverletzung – Unheil entstehen konnte. Es wäre besser, wenn das Geheimnis der Umwandlung und Veränderung magischer Talente in Vergessenheit geriete, damit sich nie mehr ein einzelner zu einem bösen Magier entwickeln konnte.
Tatsächlich war Wasserstoff der einzige überlebende modifizierte Magier. Und so schickte er die anderen Mitglieder seiner Gruppe ins Torschloß, mit Ausnahme von Bec, um sich selbst mit ihr im Wasserflügel niederzulassen, wo er sich dem Rest seines Lebens der Entwicklung des Talents widmete, ein Geheimnis zu wahren. Schließlich vervollkommnete er es und setzte es auch ein, und seitdem war nie wieder jemand in Xanth dazu in der Lage, das Geheimnis der Modifizierung von Talenten erneut zu entdecken. Wasserstoffs letzter großer Zauber hatte dies unmöglich gemacht.
Natürlich heiratete Wasserstoff seine Bec, und aus ihren Nac h fahren wurden die Meerleute des Wasserflügels. Um Meerleute bleiben zu können, mußten die Generationen abwechselnd Me n schen und Fische heiraten. Die Fluchfreunde blieben eine engve r bundene Gemeinschaft mit schwachen Einzeltalenten, die allesamt einen Bezug zu Flüchen
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