Dämonen-Spiele
Schlangengestalt an und glitt den verschneiten Hang hinauf. Das fiel ihr als Schlange viel leichter als in Menschenform, und der Schnee bot ihrem sehnigen Körper zusätzlichen Halt. Als sie einen kleinen Baum erreicht hatte, schlug sie die Zähne hinein und ließ Cyrus und Kim wie an einem Seil ihren Körper hinaufklettern. Dann kam das nächste Stück. So e r reichten sie in mehreren Etappen, durchgefroren, aber unversehrt, den Spaltenrand. Dann breitete Kim Nadas Jacke aus, während Cyrus sich umdrehte, damit Nada wieder Menschengestalt anne h men und sich schnell anziehen konnte.
»Wir sind oben«, rief Kim den anderen zu, die inzwischen von dem Felsvorsprung verdeckt wurden.
»In Ordnung«, rief Dug von unten. »War nett, dich kenneng e lernt zu haben! Wir fahren runter.« Dann hörten sie, wie sich der Schlitten in Bewegung setzte.
»Und jetzt müssen wir uns auf unseren langen Marsch um die Spalte begeben«, sagte Kim. »Aber ich bin sehr erleichtert, daß ich keine weitere Rutschpartie vor mir habe.«
Die anderen nickten zustimmend. Ja, es schien fast, als täte Bl ä schen dasselbe.
11
Drache
Dug beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie die andere Gru p pe hinaufstieg und die Spalte verließ. Es betrübte ihn zwar, Nada Naga fortgehen zu sehen, denn sie war wirklich das leckerste wei b liche Geschöpf, das er sich vorstellen konnte. Andererseits hatte sie ihn abgelenkt. Er hatte sich bisher mehr schlecht als recht durch die Aufgaben und Herausforderungen gemogelt, und das war nicht gut; er mußte sich voll und ganz darauf konzentrieren, was er tat. Er interessierte sich zwar nicht für die Siegesprämie, wollte nur seine Spielzeit in die Länge ziehen. Doch hatte er auch erkannt, daß er dazu weiterhin Aufgaben bewältigen und dem al l gemeinen Lauf des Spiels folgen mußte, sonst würde er schon bald wieder hinausfliegen. Und so hatte sich Nada unterm Strich eher als Belastung erwiesen. Das war jedoch nicht ihre, sondern allein seine Schuld.
Jenny Elfe dagegen war keine romantische Gestalt. Dug hatte keinerlei Verlangen danach, ihre Höschen oder ihren Körper zu sehen. Und ihr Kater war ein außerordentlich nützliches Tier. Wie er die Bobschlitten und auch den richtigen Weg den Hang hinu n ter gefunden hatte – das bedeutete in diesem Spiel einen gewalt i gen Vorteil. Und so war Jenny für ihn in jeder Hinsicht die geei g netere Gefährtin, so, wie es Nada eben nicht war. Jetzt müßte er sehr viel besser zurechtkommen.
Doch warum hatte Kim in den Tausch eingewilligt? Sicher, sie hatte nicht mehr schlittenfahren und auch nicht dem Drachen begegnen wollen. Das konnte er durchaus verstehen. Aber Jenny wäre schließlich mit ihr auch aus der Spalte gestiegen. Nada hatte zwar keine Lust mehr auf eine Schlittenfahrt gehabt, hätte es aber dennoch getan, weil sie nun mal ihrem Spieler folgen mußte. Das konnte also nicht der Grund sein. Was hatte Nada Kim also noch zu bieten?
Schutz, natürlich. In ihrer riesigen Schlangengestalt wagte sich niemand an Nada heran. Niemand, wie es schien, außer dem Spa l tendrachen. Sie hatte schnell darauf hingewiesen, daß sie dieses eine Ungeheuer nicht würde vertreiben können, und das hatte Dug auch sofort registriert. Und so machte er sich allen schönen Wo r ten zum Trotz jetzt Sorgen. Das da unten war eine echte Gefahr, und es wäre besser, wenn er sich schon vorher etwas überlegte, bevor diese Gefahr akut wurde. Nun verfügte Kim also über di e sen Schlangenschutz. War es das, was sie wollte?
Dug drehte sich um und blickte die Schlucht hinunter. Kalte Nebelschwaden verdeckten die Tiefen, so daß er kaum mehr als den Anfang des Wegs ausmachen konnte. Jetzt, da sie die Schilder richtig zu deuten wußten, sollten sie es eigentlich bis nach unten schaffen. Und falls es doch nicht stimmte, würde Sammy Kater es sie schon wissen lassen. Der Abstieg war also eigentlich kein Pro b lem. Doch das würde der Drache mehr als wettmachen.
»Was wollen wir wegen des Drachen unternehmen?« fragte er die anderen.
»Was? Das macht dir Sorgen?« fragte Sherlock in gespielter Ü berraschung. »Wenn er mich auffrißt, bin ich weg. Wenn er dich auffrißt, sitze ich hier fest und habe keinen Spieler mehr dabei, der den Weg bestimmt. Die Gefährtin ist nämlich nicht verpflichtet, mir zu helfen, mußt du wissen.«
»Wenn Dug gefressen wird, verschwindet er aus Xanth«, warf Jenny ein. »Dann rufe ich Professor Fetthuf, und er wird mich rausholen. Ich werde ihn bitten, dich
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