Dämonen zum Frühstück
Arme, schloss die Augen und atmete den Duft von Kokosseife und Apfelshampoo ein. Ich war nicht allein, und ich hatte absolut keinen Grund, in Selbstmitleid zu zerfließen. Ich hatte Allie und Timmy und Stuart, und ich liebte sie alle von ganzem Herzen.
»Hast du an Papa gedacht?«
Ihre Frage traf mich unvorbereitet, und ich hörte, wie ich nach Luft schnappte.
»Es ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Es ist in Ordnung, dass er dir fehlt.«
Sie wiederholte das, was ich ihr schon oft gesagt hatte. Meine kleine Tochter. Erics kleine Tochter. Sie war so groß geworden, seit er gestorben war. Er hatte so viel verpasst. Ich streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange, entschlossen, nicht zu weinen.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie, wobei sich winzig kleine Sorgenfalten auf ihrer Stirn zeigten.
Ich nahm ihre Hand und drückte sie. »Alles in Ordnung«, erwiderte ich. »Aber wann bist du eigentlich erwachsen geworden?«
Die Sorgenfalten verschwanden sogleich und wurden von einem Lächeln überstrahlt, das beinahe schüchtern wirkte.
»Bedeutet das, dass ich jetzt eine Stunde länger wegbleiben kann?«
Sie sprach wieder mit einer fröhlichen Stimme, und das freche Grinsen auf ihrem Gesicht kam mir von mir selbst bekannt vor. Auch ich blitzte sie frech an und merkte, dass ich bereits wieder wesentlich besserer Stimmung war. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte ich.
»Das heißt dann wohl ›Nein‹.«
»Du bist nicht nur erwachsen geworden, sondern auch weise.«
»Wenn ich so klug bin, wieso muss ich dann schon so früh zu Hause sein?«
Ich setzte mich auf. »Das gehört zu den großen Geheimnissen des Universums, mein Schatz«, sagte ich. »Ich könnte es dir erklären, aber dann müsste ich dich danach leider umbringen.«
»Maaami.« Sie rollte mit den Augen, und das Leben schien wieder normal zu sein. Zumindest so normal, wie es unter diesen Umständen möglich war. Schließlich gab es einen Dämon zu erlegen und einen Leichnam zu beseitigen. Ich hatte bereits verschlafen. Jetzt musste ich mich aber wirklich an die Arbeit machen.
Das Bild, das sich mir in der Küche bot, war beinahe so unheimlich wie mein Treffen mit Larson am Abend zuvor. Stuart stand vor dem Herd, hatte einen Holzlöffel in der Hand und betrachtete die Armen Ritter, die vor ihm in einer Grillpfanne brutzelten. Die Speisekammertür hinter ihm stand weit offen. Das durfte doch nicht wahr sein!
Ich schaffte es gerade noch, nicht über einen Spielzeuglaster und ein halbes Dutzend Duplosteine zu fallen, als ich durch die Küche rannte. Mit einem lauten Knall schloss ich die Speisekammer. Dann lehnte ich mich gegen die Tür und atmete tief ein.
»Warte!«, sagte Stuart und kam mit dem Kochlöffel in der Hand auf mich zu.
Mein Herz setzte einen Moment lang aus.
»Ich brauche noch eine Packung Toast.«
Mein Herz hämmerte. Gut. Ich würde also doch überleben. »Im Brotkasten ist noch Toast«, sagte ich.
»Jetzt nicht mehr.«
Ich schnitt eine Grimasse. Wie konnte er bereits eine ganze Packung Toast verbraucht und damit noch immer nicht genügend Arme Ritter für zwei Erwachsene, einen Teenager und ein Kleinkind gemacht haben? Selbst mir gelang so etwas.
»Ich hole ihn schon«, meinte ich betont heiter. »Schließlich stehe ich schon hier.«
Er sah mich etwas misstrauisch an. »Das sehe ich. Deshalb habe ich dich ja auch gefragt.«
»Ach so.« Ich strahlte ihn zufrieden an und hoffte, ihn so davon zu überzeugen, dass ich noch alle Tassen im Schrank hatte.
»MamiMamiMami.« Trotz seiner zarten Stimme schaffte Timmy es, im ganzen Erdgeschoss gehört zu werden. »Wo bist du, Mami?« Das Tapsen nackter Füßchen ertönte, und dann erschien mein kleiner Mann in der Küche, eine Schnabeltasse in der einen und Boo Bear in der anderen Hand. »Topf gehen, Mami. Topf gehen.«
Scheiße. Nicht der passendste Fluch in diesem Zusammenhang, denn Timmy hatte im Grunde noch kein Interesse daran, selbst auf den Topf zu gehen. Er saß nur gern völlig angekleidet darauf, während er irgendwelche Dinge in die Badewanne warf. Leider benötigte er für diese Beschäftigung die Anwesenheit einer bewundernden Mami, um sie so richtig genießen zu können.
»Geh schon«, sagte Stuart. »Ich kann den Toast schon selbst holen.«
»Allie, kannst du ihn ins Badezimmer bringen?«
»Ach, Mami, muss ich wirklich?« Allie hatte sich am Küchentisch niedergelassen und blätterte gerade interessiert in irgendeiner Zeitschrift.
»Ja, musst du«, erwiderte ich streng, obwohl Timmy
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