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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wahre Unmenge dieser Toasts. Dazu tranken wir eisgekühlten Apfelsaft, der in unserem Haus zu den Grundnahrungsmitteln gehört, da er eine so beruhigende Wirkung auf Kleinkinder zu haben scheint.
    Allie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Wenn wir gleich nach dem Frühstück losfahren, sind wir rechtzeitig da, wenn das Einkaufszentrum öffnet.«
    Ich beobachtete sie entsetzt, wie sie den Notizblock aufschlug, der geschlossen und so unschuldig während des Frühstücks neben ihrem Teller auf seinen Einsatz gewartet hatte. In der ganzen Aufregung hatte ich total vergessen, dass sie für den heutigen Tag eine ausführliche Einkaufstour mit mir geplant hatte.
    »Ich habe eine Liste gemacht«, erklärte sie und klopfte mit dem Füller auf die aufgeschlagene Seite. »Wir könnten erst einmal zu GAP und nachsehen, ob es da vielleicht gerade irgendwelche Sonderangebote gibt. Danach zu Limited und Banana Republic. Ich werde mich vor allem auf die Schnäppchen konzentrieren und das, was ich dann noch brauche, bei Old Navy holen. Dann können wir in die großen Kaufhäuser und schauen, ob es da vielleicht noch was Tolles gibt. Ich würde vorschlagen, wir beginnen mit Nordstrom und arbeiten uns dann bis zu Robinsons-May vor.«
    »Vergiss dabei nicht das Karussell«, warf ich ein, während ich innerlich so schnell wie möglich umdisponierte. »Timmy liebt das doch.« Allie sah mich an, als ob ich zwei Köpfe hätte.
»Wir nehmen ihn mit? Ich dachte, er bleibt zu Hause bei
    Stuart!«
»Kate«, meldete sich nun Stuart zu Wort. »Du weißt, dass ich
ziemlich viel im Haus zu erledigen habe.« Er hatte sich bisher hinter dem Lokalteil des San Diablo Herold versteckt, doch jetzt faltete er die Zeitung zusammen und sah mich beinahe genauso finster an wie Allie. »Zum Beispiel das Fenster. Ich werde das nie schaffen, wenn Timmy ständig zwischen meinen Beine hin
und her läuft.«
Dieser meldete sich jetzt auch. Ihm war anscheinend aufgefallen, dass er eine ganze Unterhaltung lang überhaupt nichts
von sich gegeben hatte. Entschlossen, diesem Missstand
sogleich Abhilfe zu verschaffen, begann er in höchster Lautstärke »Backe, backe Kuchen« zu singen.
»Ich kümmere mich um das Fenster«, verkündete ich, während ich pflichtbewusst zusammen mit Timmy in die Hände
klatschte. Natürlich musste man die Scheibe ersetzen, aber zum
Glück hatte meine Panik nach einer Nacht ohne Zwischenfälle
deutlich nachgelassen, sodass das Fenster nicht mehr ganz oben
auf meiner Prioritätenliste stand. »Ich dachte eigentlich, dass du
mit Allie und Timmy zum Einkaufen gehen könntest.« Jetzt war es an ihm, mich so anzustarren, als ob ich des
Wahnsinns wäre. Meine Tochter schien das sowieso zu glauben.
Für zwei Menschen, die biologisch überhaupt nicht miteinander
verwandt waren, schafften sie es erstaunlich gut, auf einmal wie
Vater und Tochter zu wirken.
Allie fand als Erste ihre Stimme wieder. »Das geht nicht,
Mami. Mit Stuart shoppen? Er ist ein Mann.«
»Ja, stimmt«, gab ich notgedrungenermaßen zu. »Und er hat
wirklich einen sehr, sehr guten Geschmack – nicht wahr,
Schatz?«
»Nein«, erklärte er. »Ich meine – ja, schon. Mein Geschmack
ist nicht schlecht.« Seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen zusammengezogen. »Bist du sauer auf mich? Habe ich
vielleicht etwas falsch gemacht?«
Ich unterdrückte das kurz aufflammende Bedürfnis, meinen
Kopf gegen die Wand zu schlagen, und stand stattdessen vom
Tisch auf.
»MamiMamiMami! Wohin gehst du, Mami?«
»Nur nach nebenan, mein Süßer«, erklärte ich und zeigte auf
die Wand, die unsere Frühstücksecke vom Wohnzimmer
trennt. »Iss bitte deinen Teller leer.«
Ich gab Stuart ein Zeichen, mir zu folgen. Er tat es zwar widerwillig, aber er tat es. Sobald wir uns außer Hörweite der
Kinder befanden, legte er los. »Bist du verrückt geworden?«,
zischte er mich in einem lauten Flüsterton an. »Ins Einkaufszentrum? Du willst, dass ich ins Einkaufszentrum fahre? Was
habe ich falsch gemacht? Ich schwöre dir, dass ich alles wiedergutmache. Zum Beispiel mit einer Reise nach Paris. Mit einem
Tag in einem Wellnesshotel. Alles. Nur nicht ins Einkaufszentrum!«
Zugegebenermaßen ließ mich sein Flehen nicht völlig kalt.
Falls Stuart es in der Politik nicht schaffen sollte, konnte ich ihn
mir auch ausgezeichnet als Schauspieler vorstellen. Der Mann
wusste wirklich, was melodramatisch bedeutet. »Jetzt einmal
ernst«, sagte ich. »Ich habe darüber nachgedacht und ich halte
es für eine

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