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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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kaputten Fenster gegangen und hatte dort nachgesehen, doch glücklicherweise weder einen Dämon noch einen Spanner entdeckt. Die Mülltüten waren an einigen Stellen inzwischen lose, aber das lastete ich dem billigen Kreppband und nicht irgendwelchen bösen Kräften an, die da am Werk gewesen sein konnten.
    Ich versuchte also, meine Nervosität – so gut es ging – nicht zu beachten, und konzentrierte mich stattdessen auf das Nächstliegende. Ehrlich gesagt, wäre es mir lieber gewesen, den Dämon einfach in der Speisekammer aufzubewahren und dann von meinem Mentor zu erfahren, wie ich ihn am besten und effektivsten loswerden konnte. Aber da ich mich weder auf Timmys gute Laune noch auf Stuarts Shoppingausdauer verlassen mochte, musste ich den toten Körper aus dem Haus und in unseren Schuppen befördern. In meinem früheren Leben hatte ein einfacher Anruf bei der Forza genügt. Sogleich war ein Sammelteam eingetroffen, das den von mir erledigten Dämon fachgerecht entsorgte. Auf diese Weise hatte ich mich nie mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Vielleicht sollte ich mich also glücklich schätzen, endlich einmal auch diesen faszinierenden Aspekt meiner Arbeit kennenlernen zu dürfen. (So etwas nennt man übrigens, falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, Sarkasmus.)
    Obwohl der alte Mann recht zierlich gewesen war, besaß er doch ein ziemliches Gewicht. Auch Tote verlieren nicht so schnell ihre Pfunde, und als ich endlich die Verandatür erreicht hatte, war ich ziemlich außer Atem. Vorsichtshalber hatte ich die Vorhänge zugezogen. Ich öffnete sie ein wenig, um hinauszusehen. Fast kam ich mir vor wie auf der Flucht. Ich habe keine Ahnung, was ich eigentlich zu sehen erwartete. Vielleicht eine Dämonenarmee? Oder die Polizei? Oder meinen Mann, der anklagend mit dem Finger auf mich zeigte und mich der Geheimniskrämerei bezichtigte?
    Jedenfalls konnte ich niemanden entdecken und atmete erleichtert auf. Meine Nervosität hatte inzwischen wieder zugenommen, sodass mich bereits das Geräusch, das die Spülmaschine von sich gab, als sie ihr Waschprogramm änderte, zusammenzucken ließ.
    Ich zerrte den Leichnam noch etwas weiter und rannte dann, zwei Stufen auf einmal nehmend, ins obere Stockwerk. Im Geiste ging ich den Inhalt unseres Wäscheschranks durch. Ich brauchte etwas, was groß genug war, um den Mann darin einzuwickeln, was mir aber nicht fehlen würde, wenn ich es wegwarf. Es war egal, wie gut unsere Reinigung sein mochte. Für mich kam es einfach nicht infrage, auf dem Leichentuch eines Dämons zu schlafen, auch wenn dieses noch so sauber gewaschen und gemangelt sein mochte.
    Ich holte ein Spannlaken heraus (eines von der billigen Sorte
– also kein großer Verlust) und rannte wieder nach unten. Perfekt. Die mit Gummizug versehenen Ecken halfen, das Leichentuch mit Blümchenmuster um den Körper gewickelt zu halten, während ich diesen so lange drehte, bis er in einem festen Kokon steckte. Ich bezweifelte zwar, dass meine Bemühungen jemanden, der mir heimlich dabei zusah, täuschen würden (ein Körper in einem Spannbetttuch sieht ganz einfach wie ein Körper in einem Spannbetttuch aus), aber das Ganze gab mir irgendwie ein besseres Gefühl. Außerdem glaubte ich trotz meiner Panik eigentlich nicht daran, dass jemand zufällig in meinen Garten schauen würde, während ich die Leiche im Schuppen verstaute.
    Wie sich herausstellte, dauerte das Ganze länger als erwartet. Den Körper aus dem Haus zum Schuppen zu bringen, gestaltete sich überraschend einfach (mir fiel ein, dass Timmy einen kleinen Schubkarren besaß, der sich in diesem Fall als sehr nützlich erwies). Aber die Leiche in den Schuppen zu befördern war weniger leicht. Das kleine Häuschen war nämlich randvoll gestopft mit irgendwelchem Krimskrams, sodass ich nicht
einmal einen Toaster hineingebracht hätte – von einem Toten ganz zu schweigen.
     
Zum Glück blieb mir noch genügend Zeit, um nicht in Panik ausbrechen zu müssen. Noch nicht.
    Während ich alle möglichen Kartons, Möbel und Gerümpel herauszerrte, pumpte das Adrenalin durch meine Adern. Ich stapelte die Dinge draußen vor dem Schuppen auf. Sobald es mir gelungen war, im Inneren des Häuschens etwas Platz zu schaffen, kletterte ich hinein und zerrte die Leiche hinter mir her. Zu meiner Erleichterung passte sie genau unter Allies altes Kinderbett. Nun begann ich wieder alles in dem Schuppen aufzustapeln, was ich zuvor im Garten verteilt hatte. Nietzsche wäre

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