Dämonen zum Frühstück
Laura hier war, wenn ich angegriffen wurde. Ich wollte nicht, dass sie irgendetwas damit zu tun hatte. Ich wollte nicht –
»JIEEE-AUUUUUU«
»Was … Scheiße!«, rief Laura.
Etwas Kleines und Geschmeidiges sprang durch das Fenster herein. Es wurde großenteils von einer lose hängenden Mülltüte verdeckt, schrie aber auf so unheimliche Weise auf, dass mir die Haare zu Berge standen. Ich machte einen Satz nach vorn, um das Unwesen zu fangen. Meine Hände griffen in etwas Weiches, Flauschiges und –
»MIEEEE-AUUUUUU.«
Ich hielt abrupt inne, während mein Gehirn allmählich verstand, was meine Hände bereits begriffen hatten. Es war kein Dämon. Und auch kein Höllenhund. Es war überhaupt nichts Schlimmes. Es war nur Kabit, unser übergewichtiger, meist mies gelaunter und extrem eigensinniger Kater.
Kabit starrte mich einen Moment lang wild an. Seine Haare hatte er aufgestellt, und sein Schwanz war dreimal so dick wie sonst. Als ich ihn auf den Boden setzte, stolzierte er jedoch bereits wieder erhobenen Hauptes zu seinem Fressnapf und widmete sich wichtigeren Dingen – ein Bild würdevollen Hochmuts. Ich hätte am liebsten gelacht, aber irgendwie gelang es mir nicht.
»Tut mir leid«, sagte Laura und hob die Flasche mit dem Haselnuss-Sirup auf, die sie vor Schreck hatte fallen lassen. »Er hat mir einen ganz schönen Schock versetzt.«
Ich betrachtete die braune Soße auf dem Boden, und plötzlich übermannte mich doch das Bedürfnis, so richtig loszulachen. »Verstehe«, sagte ich prustend. »Kann ich mir vorstellen.«
Lauras belämmerte Miene löste sich in Luft auf, als sie in mein Gelächter einstimmte. Wir sanken beide auf den Boden, den Rücken gegen die Küchenschränke gelehnt, und es schüttelte uns vor Lachen.
Im Grunde war die Situation allerdings gar nicht so lustig, und ich wusste, dass ich vor allem wegen meiner blank liegenden Nerven so hysterisch prustete. Heute war Laura nur durch meine Katze erschreckt worden. Wenn ich jedoch daran dachte, welche Wendung mein Leben auf einmal genommen hatte, fragte ich mich, ob sie nicht bald etwas wirklich Beängstigendes sehen würde.
Und würde ich dann in der Lage sein, meine Freundin zu beschützen?
Die Kathedrale St. Mary wurde vor vielen Jahrhunderten als Teil der missionarischen Stützpunkte des Camino Real erbaut. Das ursprüngliche Gebäude existiert noch heute, doch nur an hohen Feiertagen wird darin die Messe zelebriert, denn meist ist die Kirche wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Bis diese Arbeiten abgeschlossen sind, dient der Bischofssaal als Gebetsstätte. Ich persönlich werde froh sein, wenn die Renovierung endlich vorbei ist. Das Innere der Kathedrale ist atemberaubend schön, während der neuere Bischofssaal etwas von dem heiligen Wow-Effekt vermissen lässt. Und falls Sie es wissen wollen – ja, ich gehe regelmäßig zur Messe (mehr oder weniger). Ich war bei Teufelsaustreibungen anwesend, habe gepfählte Vampire gesehen und Dämonen mit einem winzigen Cocktailspieß erlegt – all das hat meinen Glauben nicht erschüttert. Vor einigen Monaten ließ ich mich sogar dazu breitschlagen, in irgendeinem Kirchenkomitee mitzuarbeiten. Natürlich zieht sich das Projekt, das Mitte des Sommers abgeschlossen sein sollte, nach wie vor hin. Das hat man davon, wenn man mal etwas Gutes tun will.
Die Kathedrale steht an San Diablos höchstem Punkt und blickt auf den Pazifik und die Kanalinseln hinaus. Wie bei jeder Kirche befindet man sich mit dem Betreten des Gebäudes auf heiligem Boden. Aber St. Mary hat noch ein kleines Extra. Alles, was sich im und unter dem Altarraum befindet – der Altar, der Hostienschrein, die Krypta und die Decke –, ist mit einem Mörtel verputzt, dem die Gebeine Heiliger beigemischt wurden. Es ist nicht ungewöhnlich, Reliquien eines Heiligen in den Altar einzulassen (zugegebenermaßen geschieht das heute nicht mehr so häufig). Aber so viel Heiligkeit an einem einzigen Ort dürfte selbst vor Jahrhunderten ziemlich einmalig gewesen sein.
Eric und ich hatten stets geglaubt, dass ein solch heiliger Altarraum Erklärung genug war, weshalb es in San Diablo keine Dämonen gab. Natürlich konnten Dämonen noch immer frei und ungestört durch die Stadt wandern – oder sich auch auf dem ungeweihten Grundstück um die Kirche herum aufhalten
–, aber wir vermuteten, die Kathedrale besäße eine starke antidämonische Ausstrahlung. Anscheinend war das jedoch kompletter Blödsinn gewesen.
Wie auch immer. Jedenfalls hatte ich
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