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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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bemühte mich, zu verstehen, was gerade in meiner Tochter vorging. »Aber – was?«
»Diese ganzen Sachen hast du doch immer mit Papa gemacht«, erwiderte sie. »Und gestern fingst du plötzlich mit dem Typen an.«
Mein Herz zog sich zusammen. »Daran erinnerst du dich noch?« Meine Stimme war kaum zu hören. Eric und ich fochten manchmal, als Allie etwa in Timmys Alter war, vielleicht auch ein bisschen älter. Später jedoch – als wir ein zufriedenes, dämonenloses Dasein führten – trainierten wir nicht mehr. Es war anstrengend genug gewesen, einem Kleinkind hinterherzurennen, und wir hatten es viel zu sehr genossen, Eltern zu sein, als dass wir uns noch mit so etwas Nebensächlichem wie Sport aufhalten wollten.
»Vage«, antwortete sie. »Ich erinnere mich noch daran, dass ich manchmal mitspielen durfte. Ich hatte meinen eigenen Degen und so.«
Ich wusste zwar, dass meine Stimme zittern würde, aber ich musste ihr antworten. »Den gibt es immer noch.« Es war eigentlich ein kleiner Plastiksäbel, den Eric einmal in einem Spielzeugladen entdeckt hatte. »Ich habe ihn zusammen mit meiner Ausrüstung weggepackt. Er ist irgendwo im Schuppen verstaut.«
Sie verschränkte die Arme und sah mich an. »Und warum willst du jetzt wieder damit anfangen? Und weshalb mit ihm?«
»Er ist ein Freund und er ist ganz gut. Nur deshalb.« Wenigstens wusste ich jetzt, warum Allie Larson gegenüber so abweisend gewirkt hatte. Ich strich ihr über den Arm. »Was jedoch das Kickboxen mit dir betrifft, so hielt ich es einfach für eine gute Idee, etwas gemeinsam zu machen. Außerdem hätte es deinem Vater bestimmt gefallen, wenn du dich im Notfall verteidigen kannst.« Ich vermied es, ihre Frage nach dem Warum zu beantworten. Schließlich wollte ich meine Tochter nicht mehr als nötig belügen. »Du kannst mir glauben, Kleines, ich würde nie etwas tun, was deine Erinnerungen an deinen Vater kaputt macht.« »Ich weiß.« Sie schniefte. »Er fehlt mir einfach. Das ist alles.« »Ich weiß, mein Liebes«, erwiderte ich. »Mir fehlt er auch.«
    Der Nachmittag verlief so wie die meisten unserer Sonntagnachmittage, obwohl ich zugeben muss, dass sowohl Allie als auch ich uns mehr als gewöhnlich um Stuart kümmerten. Es ist schon erstaunlich, was ein schlechtes Gewissen so alles bewirken kann.
    Nach dem Essen klimperte Tim eine Weile auf seinem Xylophon, und Allie begleitete ihn auf der Bongo-Trommel. Stuart und ich rundeten das Ganze ab, indem wir auf Tims Mundharmonika spielten und sangen. (Wir hatten versucht, zur Abwechslung einmal nicht mit zu musizieren, aber Timmys »Du auch spielen, Mami« ist nicht leicht zu widerstehen.) Nach dem Konzert, einem Bad und verschiedenen Büchern wie Die kleine Raupe Nimmersatt (zweimal), Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab (einmal) und Gute Nacht, kleiner Bär (dreimal), gelang es uns schließlich, Tim davon zu überzeugen, dass er Super-Pyjama-Mann sei und es Zeit für ihn, seinen Pyjama und Boo Bear wäre, ins Bett zu gehen, wo sie zu dritt für Frieden, Gerechtigkeit und so weiter kämpfen konnten.
    Blödeleien funktionieren bei uns eigentlich immer. Allie blieb noch ein Weilchen wach, wobei sie längere Zeit zwischen ihrem Zimmer und dem Wohnzimmer hin- und herlief, um mir die verschiedenen Kleider-Kombinationen vorzuführen, die für den nächsten Tag infrage kamen. Obwohl sie tütenweise neue Klamotten mit nach Hause gebracht hatte, entschloss sie sich am Ende doch, ihre Lieblingsjeans, ein schlichtes weißes T-Shirt und einen neuen pinken Pulli (um fünfundsiebzig Prozent reduziert) zu tragen. Der innere Kampf, ehe sie diese wichtige Entscheidung traf, dauerte alles in allem zweieinhalb Stunden.
Nachdem sie ins Bett gegangen war – und mir vorher halbherzig versprochen hatte, Mindy diesmal nicht mehr anzurufen und die ganze Nacht am Telefon zu verbringen –, öffneten Stuart und ich eine Flasche Merlot, schoben Patton – Rebell in Uniform in den DVD-Spieler und machten es uns auf der Couch bequem. (Er wählte den Film, ich stimmte aus schlechtem Gewissen zu. Das hatte ich nun davon.)
Er legte zärtlich den Arm um mich, und ich schmiegte mich an ihn. »Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so beschäftigt war«, sagte er. »Und es wird wahrscheinlich noch schlimmer.«
»Ich weiß. Ist schon in Ordnung.« Es war sogar mehr als in Ordnung. Ich zählte darauf, dass Stuart beschäftigt genug war, um die neuen außerplanmäßigen Aktivitäten seiner Frau nicht zu bemerken. Ich hob

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