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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Fahrertür. Als ich hinter dem Steuer saß, hatte sich Allie ebenfalls angeschnallt. Es schien ihr gut zu gehen, aber sie zupfte an ihren Fingernägeln und löste dabei den lilafarbenen Glitzerlack ab, den sie gemeinsam mit Mindy am Abend zuvor so umständlich aufgetragen hatte.
Verdammt.
Mir graute es davor, Fragen beantworten zu müssen, die ich nicht hören wollte; aber gleichzeitig durfte ich nicht immer automatisch davon ausgehen, dass es nur um mich ging. Soweit ich wusste, war Allie in einen der Ministranten verknallt.
Ich wartete, bis ich die kurvenreiche Straße, die von der Kathedrale zum Pacific Coast Highway führte, hinuntergefahren war. Dort bog ich nach Norden zu unserem Haus ab. Der Pazifik befand sich zu meiner Linken und meine Tochter – in seltsam stiller Laune – zu meiner Rechten.
»Gibt es etwas, worüber du sprechen möchtest, mein Schatz?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Keinahnung.« Ich dachte einen Moment lang nach und legte dieses Genuschel dann als »Keine Ahnung« aus. Aha! Schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
»Machst du dir wegen morgen und der Schule Sorgen?«
Wieder Achselzucken, diesmal gemeinsam mit einem »‘scheinlich«.
Das war doch schon etwas. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass sie momentan nicht an die Schule dachte, aber da ich sonst nichts hatte, woran ich mich halten konnte, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. »Das wird bestimmt super. Du und Mindy – ihr habt doch zusammen drei Fächer, oder nicht? Außerdem gehen die meisten deiner Freunde aus der JuniorHigh nach Coronado. Du wirst sehen – in weniger als einem Monat hast du bereits vergessen, dass du dir jemals Sorgen gemacht hast.«
Hinter uns war Timmy in eine ernste Unterhaltung mit Boo Bear vertieft. Ich warf einen Blick auf den Rücksitz. Er schenkte mir ein schläfriges Lächeln, um dann den zerzausten Bären noch fester an sich zu drücken. Diesmal brauchte ich keinen Blick auf die Uhr zu werfen, um zu wissen, dass es Zeit für sein Schläfchen war.
»Ich weiß«, sagte Allie, die noch immer an ihren Fingernägeln zupfte. »Das ist es auch gar nicht.«
»Geht es um Jungs?«
»Mutter!« Sie setzte sich aufrecht hin, warf den Kopf in den Nacken und seufzte genervt auf. Na also – das war das Mädchen, das ich kannte. »Ich denke doch nicht ständig an Jungs.«
»Gut zu wissen«, entgegnete ich. Um ihr nicht zu zeigen, dass ich lächeln musste, hielt ich den Blick auf die Straße gerichtet. »Freut mich, zu hören.«
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie nun völlig genervt den Kopf schüttelte.
Nun wusste ich nicht mehr, was ich sagen sollte. Also schwieg ich während der nächsten Kilometer. Zumindest brütete sie nicht mehr vor sich hin, was ich als kleinen Sieg verbuchte. Wenn sie sich tatsächlich keine Sorgen um die Schule oder Gedanken über Jungs machte, dann blieb leider allerdings nur noch die Familie übrig. Oder irgendein Problem, von dem ich bisher nichts wusste.
Keine der beiden Möglichkeiten gefiel mir.
Timmys leises Schnarchen drang an mein Ohr, und ich bemerkte erst jetzt, dass ich mein Zeitfenster verpasst hatte. Eigentlich hätte ich im Affenzahn nach Hause rasen müssen, um ihn so schnell wie möglich in sein Bettchen zu legen. Jetzt war er bereits im Auto eingeschlafen. Bisher hatte ich es noch nie geschafft, ihn ins Haus zu tragen, ohne ihn dabei aufzuwecken. Und sobald er einmal wach war, blieb er das auch für den restlichen Tag.
Ich liebe meinen kleinen Mann, aber ich liebe ihn noch mehr, wenn er mittags zwei Stunden geschlafen hat. Sie können mir glauben: Fünfzehnminütige Nickerchen führen zu einer grauenvollen Gereiztheit. Und zwar sowohl beim Kleinkind als auch bei seiner Mami.
Ich dachte kurz nach und trat dann auf das Bremspedal, als wir die California Avenue erreichten; diese Hauptdurchgangsstraße teilt San Diablo in den Ost- und den Westteil. Ich bog rechts ein und fuhr in Richtung Osten geradeaus, bis wir schließlich ins Zentrum der Stadt kamen.
»Wohin fahren wir?«, wollte Allie wissen.
»Was hältst du vom Einkaufszentrum?«
Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu. »Wieso? Was willst du da?«
»Tim schläft. Wenn wir jetzt nach Hause fahren, müssen wir uns mit einem mies gelaunten Jungen herumschlagen.«
»Du lässt mich also shoppen gehen, während du bei Tim im Wagen bleibst?« Ihrem Tonfall nach zu urteilen, vermutete sie, dass noch irgendein Haken an der Sache sein musste.
»Entweder das, oder wir bleiben gemeinsam im Auto, und du

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