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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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werden sie dann bestraft. «
    Sie erzählte mir, dass es auf beiden Seiten, der menschlichen wie auch der jenseitigen, einen Rat gab. Diese beiden Räte arbeiteten zusammen und sorgten für friedliche Beziehungen. Dämonen, die in unserer Welt erwischt und zurückgeschickt wurden, bestrafte der Jenseitsrat hart. Zwangsarbeit. Gefängnis. Solche Dinge.
    » Ich traue mich gar nicht zu fragen, aber was wollen die Dämonen auf unserer Seite? «
    » Hauptsächlich Futter. Manche sind auch nur neugierig. «
    Mir klappte der Kiefer runter. » Wie kannst du das so ruhig sagen? Die wollen hier fressen. Uns fressen! Und bei dir hört sich das an, als würden sie bloß einen Sonntagsspaziergang machen! «
    » Die Gefahr, dass einer durchkommt, ist eher gering « , erwiderte Pepper ungerührt. » Und wenn es mal einer schafft und die Jäger ihn nicht sofort in die Finger kriegen, dann hält er hier nicht lange durch. «
    » Warum? Weil er sich nicht entscheiden kann, welchen von den leckeren Menschlein er zuerst fressen soll, und deshalb elend verhungert? «
    » Weil sich sein Herzstein entlädt und er schlicht und ergreifend draufgeht. «
    Ich horchte auf. » Was hat es mit diesen Herzsteinen auf sich? Weißt du was darüber? «
    » Nur, dass sie sehr wertvoll und irgendwie hochgradig magisch sind. « Pepper strich mit den Fingern über ihre Bettdecke. » Manche Leute sind wohl bereit, ein Vermögen zu zahlen, um so einen Stein in die Finger zu kriegen. «
    » Aber die Dämonen geben sie nicht her. «
    Pepper lachte. » Würdest du dein Herz hergeben? «
    » Es ist ihr Herz? Ich dachte, es wäre… keine Ahnung, eine Art Talisman oder so, der nur eben so heißt. Irgendwas, das ein Dämon an einer Kette um den Hals trägt. « Offensichtlich hatte Nick vergessen, mir eine Kleinigkeit zu erzählen. Teil eines Dämons, von wegen!
    » Wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben Dämonen kein Herz, sondern einen Stein. Ein magisches Teil, das ihre Lebensenergie beinhaltet und das, wie ein Handy, regelmäßig aufgeladen werden muss « , erklärte Pepper. » Im Jenseits passiert das wohl irgendwie automatisch. In direkter Nähe der Tore auch. Sobald sie sich von den Toren entfernen, entlädt sich das Ding, und wenn sie nicht rechtzeitig zurückkommen, geht ihnen einfach der Saft aus. «
    » Sie sterben? «
    » Japp. «
    Allmählich verstand ich, warum die Suche nach diesem Stein so langwierig war. » Und dann gibt es Leute, die tote Dämonen aufspüren und ihre Herzsteine verticken? «
    » Ich bin da nicht wirklich ein Fachmann « , sagte Pepper. » Aber wenn ich das richtig verstanden habe, kommt es eher selten bis gar nicht vor, dass ein Dämon sich zu uns rüber verläuft und dann noch hier den Löffel abgibt. Die Jäger schnappen sie vorher und karren sie wieder auf die andere Seite. « Sie kaute auf ihrer Lippe herum und suchte nach den nächsten Worten. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Es gab so vieles, was ich wissen wollte, da war es schwer für sie herauszufiltern, was sie mir zuerst erzählen sollte. Oder aber sie überlegte, was sie mir erzählen konnte. » Wenn jemand so einen Herzstein in die Finger bekommt, dann bestimmt nicht, weil er irgendwo über einen toten Dämon gestolpert ist. «
    Das würde ja bedeuten, dass… » Jemand tötet diese Kreaturen und verscheuert ihre Herzsteine? «
    » Scheint ein gutes Geschäft zu sein. Ich habe keine Ahnung, wer das macht oder wie sie an die Dämonen kommen, darüber weiß ich zu wenig. Ich weiß nur, dass es Artefakthändler gibt, die diese Steine– und überhaupt alles, was irgendwie magisch ist– kaufen und wohl für ein Schweinegeld weiterverticken. «
    Artefakthändler. Hatte nicht genau das über Miles im Internet gestanden? Dass er Händler war? Jetzt wusste ich auch, welcher Sorte er angehört hatte. Nahm Nick bewusst in Kauf, dass jemand für ihn einen Dämon umbrachte? Oder wusste er davon nichts?
    Vermutlich gab es noch tausend Fragen, die ich Pepper stellen konnte, doch im Moment fiel mir beim besten Willen keine mehr ein. Ich hatte schon Mühe, bis hierhin alles zu verdauen. Erst einmal musste ich Ordnung in das Chaos in meinem Kopf bringen. Wenn ich meine Gedanken sortiert hatte, was vermutlich in zwei oder drei Jahrzehnten der Fall sein würde, konnte ich Pepper mit weiteren Fragen löchern. Eine hatte ich dann allerdings doch noch: » Warum werden diese Tore nicht einfach vernichtet? « Die Verbindung wäre gekappt, und niemand müsste mehr fürchten, auf

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