Daemonenbraut
stellte ich fest, dass mir die Fertiggerichte ausgegangen waren. Ich musste dringend einkaufen gehen. Zum Glück erbeutete ich aus der Kühltruhe einen fertigen Braten, den ich nur noch in den Ofen stecken musste.
Später, als ich ihn auftischte, kam Samuel mit einem durch und durch unglücklichen Gesicht zu mir, auch wenn er mich anlächelte. Hazura war seine Lehrerin gewesen, und ich wusste, wie sehr es ihn gequält hatte, ihr nicht helfen zu können. Voll Mitgefühl nahm ich ihn in die Arme und streichelte seinen Nacken. »Es tut mir unendlich leid, dass ich es nicht verhindern konnte«, entschuldigte ich mich leise an seiner Brust.
»Es ist nicht deine Schuld«, sagte er tief durchatmend. »Du warst nicht einmal im Raum. Dieser Bastard hat sich getarnt, ich habe ihn erst bemerkt, als es zu spät war. Roan lag auf dem Boden, und als ich mich um sie kümmern wollte, opferte Hazura ihre letzten Kräfte, um uns zu schützen.«
Zärtlich küsste ich ihn, ich wollte ihn trösten und hatte Angst, es nicht zu können. »Wir werden diesem Mistkerl das Handwerk legen«, versprach ich ernst.
Er nickte. »Nachdem ich gesehen habe, wie stark du bist, glaube ich das unbesehen.«
Sein Mund glitt über meinen Hals zum Ohrläppchen, an dem er zart zu knabbern begann. »Was glaubst du? Kriegst du deine Anhängerschaft früh ins Bett?«
Ein Schauer der Erregung durchfuhr mich, dann seufzte ich betrübt. »Da ist immer noch Shoda, und Jebidiah kommt morgen mit Roan aus dem Krankenhaus.« Missmutig verzog ich mein Gesicht. »Mein Haus ist eine Herberge für Freaks, oder kommt mir das nur so vor?«
»Dazu sage ich am besten nichts«, meinte er und lachte leise über meinen sauren Blick. Dann wurde er wieder ernst. »Es ist gut, dass alle hier sind, denn dieser Kerl hat es auf dich abgesehen, Sophie. Wir beschützen dich.«
»Was ist mit Gweny? Du solltest bei ihr sein.«
»Sie ist bei ihren Großeltern. Die beiden sind starke Hexen und lieben sie sehr«, beruhigte er mich.
Ein Krachen aus dem Wohnzimmer ließ mich die Augen verdrehen. »Die nehmen das ganze Haus auseinander...«Ich folgte dem Lärm und seufzte, als ich sah, dass meine Couch gegen das Gewicht des Richan keine Chance gehabt hatte. In seiner Menschengestalt war er zwar nur einsneunzig groß, aber immer noch ein bemerkenswert starker und vor allem kräftiger Mann.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich den Parany.
»Selbst schuld, wenn er so fett ist«, stichelte Bash, worauf der Richan knurrte: »Das sind Muskeln, du Spatzenhirn!«
»Wenn ihr so weiter macht, schicke ich euch wie kleine Kinder ins Bett!«, drohte ich scharf, worauf beide mich verständnislos ansahen.
Konnte der Tag noch schlimmer werden? »Ihr schlaft doch in eurer Dimension, oder?«
»Eigentlich nicht«, antwortete der Bashun und nahm meine handgroße Luis-Royo-Statue in die Hand, betrachtete sie neugierig.
»Okay, aber Menschen müssen schlafen, und da ihr nun Menschengestalt habt, schlage ich vor, dass ihr euch anpasst.«
Der Richan zuckte die Schultern. »So oft spielen wir nicht Mensch.«
»Ihr werdet in eurem Zimmer schlafen, wie normale Menschen es tun!«, entschied ich.
Das Abendessen fiel recht einfach aus, da es mit meinen Kochkünsten nicht weit her war, doch es beschwerte sich keiner, also hatte ich es einigermaßen gut hingekriegt.
Shoda ging nach dem Essen raus, um zu telefonieren, und ich räumte mit Anna, die soeben gekommen war, die Küche auf.
Meine Freundin verdaute noch die Informationen, als sie erfahren hatte, wer und was Bash und Richie waren. So hatte ich den Großen getauft, was selbigem nur ein hämisches Grunzen abringen konnte. Aber er hatte nicht protestiert und hörte sogar auf Richie.
Anna bot mir an, einige starke Zauber zu brauen, um die beiden in ihrem Zimmer zu bannen, doch ich lehnte ab. Sie waren mit mir verbunden, und wenn ich starb, würden sie mir folgen.
Samuel hatte sich zurückgezogen, um mit Gweny zu telefonieren. Das Gespräch tat ihm gut, denn als er zurückkehrte, wirkte er viel entspannter. Ich erkundigte mich nach der Kleinen, und als er mir ihre Grüße ausrichtete, wurde mir warm ums Herz.
Die Nacht brach schnell herein und ich wies jedem ein Zimmer zu. Die Dämonen schienen sich gefügt zu haben, denn sie gingen artig nach oben. Shoda hatte sich freiwillig für die ramponierte, aber immer noch benutzbare, Couch im Wohnzimmer entschieden, damit er sofort mitbekam, wenn jemand einzudringen versuchte. Gemeinsam mit Anna hatten wir ihre
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