Daemonenbraut
Dornröschen?«, wollte ich wissen.
»Der kleine Tim von nebenan hat uns die Geschichte erzählt«, sagte er verlegen.
»Ich bin ja heilfroh, dass du noch bei uns bist, aber ich wundere mich, weil der Arakor dich hiergelassen hat«, flüsterte Bash.
»Seine Kräfte sind verschwunden, und er mit ihnen.« Verdutzt sah ich ihn an, als er mir über die Stirn strich. Seine hellblauen Augen verrieten seine Besorgnis. Wahrscheinlich wurde mir dadurch erst bewusst, wie wichtig ich ihnen war. »Bash ...«
»Ganz gleich, was wir für dich sind, du bist unsere Shimay. Unser Leben ist nichts im Vergleich zu deinem, also sei vorsichtiger.« Finger streichelten über mein Mal und glitten über meine Wange. Die Berührung war so sanft, dass ich leicht zitterte. »Bash ...«
Nun ergriff auch Richie meine Hand, die blauen Augen in dem etwas dunkleren Gesicht strahlten. »Wir würden jeden Ehren-Kodex brechen, nur damit du am Leben bleibst.«
War das der Einfluss der Verbindung zwischen uns? Tränen stiegen mir in den Augen, ich schlang einen Arm um Bashs Hals und zog ihn an mich, umarmte ihn, so gut es ging, dann wiederholte ich diese Umarmung auch bei Richie. Die beiden starrten mich so betreten an, dass ich sie am liebsten gleich noch mal umarmt hätte.
»Macht euch keine Sorgen«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Mir geht es gut.«
Die Tür ging auf und Samuel kam hinein. Er trug immer noch die Klamotten vom Vortag, was mir verriet, dass er noch nicht zu Hause gewesen war. In seinen Händen hielt er ein Tablett, und sein Lächeln wärmte mir das Herz. »Croissants und gefüllte Krapfen«, verriet er und stellte es ab.
»Und für uns gibt es nichts?«, schmollte Bash.
Samuel verdrehte die Augen. »Gerne würde ich verneinen, aber dann werdet ihr unausstehlich.« In seiner anderen Hand tauchte eine Tüte auf. »Vier Steaks zum Mitnehmen und etliche Portionen Pommes.«
Das schien meine Paranys tatsächlich zu erfreuen, denn sie stürzten sich hungrig auf die Packung.
Samuel setzte sich zu mir. »Alles in Ordnung?«
»Ja.« Ich lächelte an ihm vorbei, weil die Paranys wie gewohnt zankten.
Der Hexenmeister sah mich stumm an, in seinem Blick lag außer Liebe und Sorge noch etwas anderes, das ich nicht deuten konnte.
Solange es ging, blieb er im Krankenhaus und verabschiedete sich erst gegen Mittag.
In den kommenden Tagen kam er oft zu Besuch und wollte mir offenbar jeden Wunsch von den Lippen lesen. Ich hatte selten so gut gegessen wie im Krankenhaus, und das war alles sein Verdienst. Dann wurde ich endlich entlassen, wofür ich Gott am liebsten auf Knien gedankt hätte. Anna ließ es sich nicht nehmen, mich abzuholen. Ich erfuhr, dass sie sich Shodas Wagen ausgeliehen hatte. Den Schaden für ihren zerbeulten Kombi würde die Agentur übernehmen, das tat sie immer. Der Blick, mit dem die Hexe Samuel musterte, war immer noch frostig, doch sie keifte ihn zumindest nicht mehr an.
Daheim wurde ich überschwänglich von Roan empfangen, und sie brachte es dieses Mal sogar fertig, mich zu umarmen. Jebidiah lächelte knapp, doch er war sowieso nicht der überschwängliche Typ. Der Einzige, der mich überraschte, war Shoda. Zur Verblüffung aller schloss er mich in die Arme und küsste mich auf beide Wangen. »Meine liebe Sophie, wie schön, dass es dir wieder gut geht.«
Camilla, die hinter ihm stand, erwiderte meinen Blick und lächelte amüsiert. Offenbar war sie die Dhag-Verstärkung. Die rothaarige Frau trug ein elegantes Kostüm, das die leichte Wölbung ihres Bauches nicht ganz verbergen konnte.
Im Krankenhaus hatte ich genug Zeit zum Nachdenken gehabt, und allmählich gewöhnte ich mich an die Idee und zog es ernsthaft in Erwägung, Shodas Angebot anzunehmen.
Karl hatte mich auch im Krankenhaus besucht, sich aber sehr distanziert verhalten, und am liebsten hätte ich ihn dafür angeschrien. Ich konnte Bash und Richie nicht mehr als Feinde ansehen, deswegen nicht mehr seine Meinung vertreten, und ich verriet meine Menschlichkeit nicht, weil ich sie mochte.
»Sophie, wir haben gekocht«, teilte Roan mir mit. Kurz darauf kam Maggie mit roten Wangen zu uns und umarmte mich übervorsichtig.
Zur Schonung meiner angeknacksten Rippen trug ich einen Stützverband, und da Anna eine Koryphäe auf dem Gebiet der Tränkebrauerei war, überließ der Arzt mich gerne ihrer magischen Fürsorge. Im Laufe der nächste Tage und Wochen würde sie mich untersuchen und mich mit stärkenden Zaubern versorgen.
»So? Was denn?«, fragte
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