Daemonenbraut
oder was Bash und Richie waren, doch sie zeigten keine Anzeichen von Entsetzen oder Furcht.
»Unsere Tochter hat viel von Ihnen gesprochen«, berichtete mir Martha.
Ich sah sie erstaunt an. Gwenys Mutter hatte auch die Gabe besessen, in die Zukunft zu sehen, doch war ich tatsächlich in ihren Visionen vorgekommen?
»Sie sagte, dass Sie Gweny glücklich machen werden, selbst wenn Sie sie nicht retten können«, fuhr der ältere Herr fort.
Ich erstarrte, selbst mein Herz schien auszusetzen, und schließlich schüttelte ich den Kopf. »Bitte, sagen Sie so etwas nicht.«
»Samuel liebt sie abgöttisch«, fuhr Martha fort. »Genauso sehr wie wir sie lieben. Vielleicht liegt es daran, dass wir keine Hexen sind, dass wir altern und sterben, doch es peinigt uns, ihre Qualen mit anzusehen.«
»Es gab so viele Anfälle, so viele Schmerzen ... wir wünschen ihr Frieden«, flüsterte Ed und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.
Ich war ratlos und wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Mein Blick suchte Gweny, die mittlerweile beiden Paranys jeweils eine Puppe in die Hand gedrückt hatte.
Als Samuel Minuten später zurückkehrte, hatte das Ehepaar sich wieder gefangen. Weder sie noch ich erwähnten mit einem Wort das Gesprochene.
Wir blieben so lange bei Gweny, wie sie es wünschte, doch bereits nach einer Stunde wurde sie so müde, dass sie in Bashs Armen einschlief.
Der Hexenmeister betrachtete das Bild seiner kleinen Tochter in den Armen eines Paranys, der eine Blumenkrone trug, ungläubig. Hätte ich mir nicht so große Sorgen um sie gemacht, ich hätte garantiert ein Foto geschossen, um diese unglaubliche Szene festzuhalten.
Richie, der wesentlich besser aus der Sache rausgekommen war - er trug lediglich eine Kette um den Hals - sah mich erleichtert an.
Wir legten die Kleine in ihr Bettchen und zogen uns in den Salon zurück, wo sich auch John zu uns gesellte. Lächelnd sah ich zu ihm auf. »Geht es dir gut?«
Der Veteran nickte ansatzweise, ohne eine Miene zu verziehen, doch das tat er sowieso nur selten. Samuels Hand in meinem Haar verharrte kurz, sodass ich ihn fragend ansah.
Der Hexenmeister löste den Blick von seinem Vertrauten und schaute mir in die Augen, dann schüttelte er den Kopf. »Ich war in Gedanken.«
Seufzend lehnte ich mich an seine Brust. Gwenys Großeltern hatten sich vor einigen Minuten verabschiedet, doch wir waren nicht so alleine, wie ich es gerne gehabt hätte.
Die Paranys unterhielten sich angeregt mit John und störten sich nicht an dessen knappen Antworten.»
Was soll ich nur tun?«, sagte Samuel leise.
»Was meinst du?«
»Ich kann Gweny nicht einfach sterben lassen, auch wenn ich weiß, wie schmerzvoll dieses Leben für sie ist.«
Darauf hatte ich keine Antwort, und all meine Versuche, ihn zu trösten, würden einen schalen Geschmack hinterlassen. Die Angst um dieses Kind machte mich nicht weniger hilflos, sodass ich meine Arme um ihn schlang. »Ich bin bei dir, Samuel«, sagte ich leise. »Egal, was kommen mag.«
Bevor wir gegen Abend aufbrachen, hatte ich Gweny noch Alice im Wunderland vorgelesen und konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten, nachdem sie eingeschlafen war. Deshalb fiel der Abschied von Samuel sehr traurig aus, selbst Bash und Richie schwiegen bedrückt während der Fahrt.
Eine weitere Woche verging, und wir wurden unachtsamer. Es gab keine weiteren Opfer und es sah nicht so aus, als würde der dunkle Hexenmeister uns angreifen, aber vielleicht war es auch nur Taktik, um uns mürbezumachen. Shoda wurde wieder abgezogen, und so hatte ich einen Mitbewohner weniger. Selbst Jebidiah wirkte unruhig und tigerte ständig auf meinem Parkett auf und ab, sodass ich bald Wetzstellen darauf vermutete. Die Einzige, die sich nicht aus der Ruhe bringen ließ, war Roan; sie genoss die Zeit mit Maggie. Die beiden spielten meist Gesellschaftsspiele oder saßen vor der Playstation. Ich selbst war damit beschäftigt, Annas kurierende Zauber zu trinken und gemächlich im Geräteraum zu trainieren, begleitet von den wachsamen Blicken meiner Paranys. Doch immer, wenn ich Gewichte heben wollte, gingen sie dazwischen und scheuchten mich aus dem Raum, was Anna wohlwollend beobachtete.
Immer öfter hatte ich das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Seit dem Angriff schienen die Paranys mit Anna unter einer Decke zu stecken und etwas vor mir geheim zu halten. Noch konnte ich mich beherrschen, doch irgendwann würde mir der Kragen platzen.
Ich saß gerade
Weitere Kostenlose Bücher