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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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vielleicht zu denken geben.

6
    »Das müsste es sein!« Ich parkte am Straßenrand und spähte aus dem Fenster. Die Adresse aus dem Ordner hatte uns zu einem alten, mehrstöckigen Haus geführt, das noch stabil und robust genug gebaut war, um die Jahrhunderte zu überdauern.
    »Sieht nach einer reichen Großmutter aus«, meinte ich staunend. Obwohl das Gebäude alt war, sah es gut gepflegt aus und besaß wegen der angesehenen Gegend, in der es stand, sicher auch einen ordentlichen Wert.
    »Bist du oberflächlich«, zog mich Julius auf. »Die können sich das Haus auch von ihrem Lohn gekauft haben.«
    Ich zwickte ihn leicht. »In der Akte steht, dass sie es von der Großmutter geerbt haben.«
    »Der Typ hat sich Mühe gegeben«, murrte mein Partner unzufrieden.
    »Samuel gibt sich immer Mühe, wenn er etwas haben will. Genau wie du!«
    Dieser Vergleich brachte ihn zum Schmollen, aber dann grinste er. »Das beweist nur unseren guten Geschmack.«
    Männer, dachte ich seufzend und sah in den Himmel. »Der Mond ist verdeckt.«
    »Und?«
    »Hexen praktizieren ihre Rituale meist dann, wenn er zu sehen ist«, stellte ich mein Wissen zur Schau.
    »Ich dachte, den brauchen nur Werwölfe.«
    »Samuel zum Beispiel kann Magie praktizieren, wann es ihm passt, aber er ist ja auch ein Hexenmeister. Den anderen fällt es bei Mondlicht leichter.«
    »Und schon wird mir der Kerl noch unsympathischer!« Seufzend lehnte Julius sich nach hinten. »Dir ist klar, dass ich es nicht leiden kann, dass der Typ überhaupt existiert?«
    Schmunzelnd erwiderte ich seinen Blick. »Du hast keinen Grund zur Eifersucht. Erstens sind wir nicht zusammen, zweitens versuche ich, ein Zusammentreffen mit ihm zu vermeiden. Das jedoch könnte schwer werden, denn ich schulde ihm für die Infos ein Essen.«
    Unzufrieden verzog Julius das Gesicht. »Dann habe ich ja keinen Vorteil«, beschwerte er sich.
    »Das ist auch kein Spiel.« Ich schmunzelte. »Außerdem hast du mich gestern abgewiesen!«
    »Nur, damit du siehst, wie hochanständig ich bin«, sagte er entrüstet.
    Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen und sagte: »Sieh mal, da tut sich was!«
    Eine hochgewachsene Gestalt ging auf das Haus zu. Ich warf einen Blick im Rückspiegel und seufzte. »Ist doch total bescheuert! Die Dhags beschatten uns, während wir jemanden beschatten.«
    »Die beschatten nicht uns, sondern dich«, korrigierte mich Julius erbarmungslos. »Außerdem glaube ich, dass es eher eine Warnung sein soll, denn wenn sie dich ernsthaft beobachten würden, bekämst du davon nichts mit.«
    »Hm, stimmt«, gab ich ihm recht und blickte wieder zu dem Haus. Aufgrund der großen breitschultrigen Gestalt tippte ich bei dem Ankömmling auf einen Mann. Er stand eine Weile da und sah sich das Gebäude an, dann vollführte er eine komplexe Handbewegung und betrat das Grundstück.
    Misstrauisch beugte ich mich nach vorne. »Irgendwie gefällt mir das nicht. Der Kerl ist ein Hexer, diese Bewegung habe ich oft bei Samuel gesehen.«
    »Ach ja? Und wie oft warst du bei ihm?«, fragte Julius eifersüchtig.
    Ich gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. »Jetzt hör auf. Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt!«
    Tatsächlich war ich nur ein einziges Mal bei Samuel gewesen, doch er hatte herausgefunden, wann ich Geburtstag hatte, und seitdem liefen wir uns an diesem Tag, rein zufällig natürlich, immer bei Anna über den Weg. Zum Glück hatte die Anwesenheit der Thomsons bisher Schlimmeres verhindert.
    Nachdem eine halbe Stunde verstrichen war und nichts darauf hindeutete, dass der seltsame Besucher wieder gegangen war, beschlossen wir, nachzusehen. Wir stiegen aus und näherten uns vorsichtig dem Haus. Alles war ungewöhnlich still, ich hörte noch nicht einmal den Hund bellen, der sich noch vor einer Stunde lautstark bemerkbar gemacht hatte.
    »Mir gefällt das nicht!«, wiederholte ich flüsternd. All das hier erinnerte mich zu stark an die Nacht, in der die Hopkins ermordet worden waren.
    Julius nickte zustimmend. »Es stinkt nach Ärger.«
    »Ich würde ja zur Vorsicht einen Diener rufen aber ...« Die Dhags waren hier, und falls wir uns irrten, hätte ich einiges zu erklären.
    »Wir müssen einfach doppelt vorsichtig sein«, schlug mein Partner vor und betrat den kleinen Vorgarten. Er machte einen Schritt nach vorne, und ich erschrak, als ich das Zeichen auf dem Boden entdeckte. Für eine Warnung war es zu spät, also warf ich mich mit voller Wucht seitlich gegen ihn, sodass wir beide im

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