Daemonenbraut
Gras landeten.
»Eine magische Falle«, erklärte ich knapp und sprang wieder auf die Füße.
»Beschützt sie das ganze Grundstück?« Auch Julius rappelte sich wieder auf.
Ich schüttelte den Kopf. »Ist eher eine Alarmanlage. Aber drinnen wird es wohl einige geben, die richtig wehtun.«
»Nun, ich bin kein Hexer«, brummte Julius, »ich kann keine Zauber deaktivieren.«
Grinsend zog ich ein kleines Amulett hervor, das an einer Kette zwischen meinen Brüsten geruht hatte. »Anna ist ein Schatz.«
»Langsam werde ich neidisch«, schmollte er. »Ich will auch so eine Hexenfreundin haben.«
Mit Bedacht hockte ich mich vor die schimmernde Falle und näherte mich ihr behutsam mit dem Amulett in der Hand. Was ich tat, war ein Glücksspiel, doch ich hielt große Stücke auf die Fähigkeiten meiner besten Freundin. Sekunden später hörte ich das vertraute Zischen, das immer dann entstand, wenn ein Zauber brach. Ich lächelte zufrieden.
»Deine Freundin scheint wirklich sehr begabt zu sein«, stellte Julius nachdenklich fest.
»Ja, sie könnte längst eine Meisterin sein«, stimmte ich ihm zu. »Aber sie ist ein freier Mensch und hasst jede Verantwortung außer der, für Maggie zu sorgen.«
Wir schlichen am Haus vorbei, um den Garten zu erreichen. Ich wusste, dass jede Hexe Wert darauf legte, einen Garten zu besitzen, und je mächtiger eine war, umso größer war ihr Garten, in dem Kräuter wuchsen und Rituale abgehalten wurden. Annas Garten war sauber und gepflegt und diente vielmehr als Kräuter- und Gemüselieferant. Sogar einen Teil meines Grundstücks hatte ich ihr zum Anbauen überlassen. Dafür versorgte sie mich mit erstklassigen Amuletten.
Eine hohe Hecke schützte den Garten vor neugierigen Blicken, deshalb ging ich vorsichtig herum und blieb dann wie angewachsen stehen. Ein Bild des Chaos öffnete sich vor mir. Die weiblichen Steinfiguren auf dem Anwesen waren zertrümmert, tiefe Löcher verunstalteten den einst prächtigen Rasen. Der Steinaltar, der für magische Rituale verwendet wurde, war entzweigebrochen worden. Ich konnte sogar weißen Stoff erkennen und wusste, auch ohne genau hinzusehen, dass eine Frau darin steckte.
Ohne zu zögern rief ich einen mittelstarken Diener und befahl ihm, die Gegend auszukundschaften. »Ich rieche Blut«, knurrte der beunruhigt, sodass ich, um Julius hinter mir zu warnen, die Hand hob. Mein hagerer, blauhäutiger Diener ging an den Spuren der Verwüstung vorbei und schnupperte forschend aus zwei Löchern, die sich in seinem froschähnlichen Gesicht befanden. Er verschwand in einem toten Winkel, und ich zuckte alsbald zusammen, denn ich spürte einen betäubenden Schlag gegen unsere Verbindung, dann löste seine Essenz sich auf und er starb!
Erschrocken blieb ich stehen. Natürlich hatte ich schon erlebt, dass auch meine stärkeren Diener unterlagen und starben, aber noch nie war es so schnell gegangen, und ich fragte mich, was stark genug sein könnte, um das zu bewerkstelligen. Die Antwort jagte mir Angst ein, denn es musste sich um etwas sehr Mächtiges handeln.
Julius wollte an mir vorbei, doch ich hielt ihn am Arm fest. »Warte«, flüsterte ich leise und verwendete meine immer noch blutende Wunde, um erneut eine Verbindung in die Dämonendimension aufzubauen. Dieses Mal rief ich nach einer weitaus mächtigeren Lebensform. Gleichzeitig hoffte ich, dass meine Spürhunde es mitbekamen und ihren Hintern zu uns schwangen. Der Parany, den ich rief, war hager und groß, seine lederne Haut ziemlich dick. Tiefe, narbige Runen bedeckten seinen fahlen Leib zur Gänze, und seine Augen strahlten wie zwei weiße Lichter in der Dunkelheit.
»Diener, dein Gegner ist stark«, warnte ich ihn, was ich sonst nie tat.
Der längliche Kopf mit dem spitzen Kinn wandte sich mir zu. »Jeder Kampf ehrt uns. Ein schwacher Gegner bedeutet einen schwachen Sieg«, wisperte er krächzend.
Ich zog die Brauen zusammen. »Dieser Gegner garantiert dir keinen Sieg.«
»Dann ist es ein würdiger Kampf«, meinte er emotionslos.
Ich nickte und ließ ihn gehen. »Folge dem Geruch deines Vorgängers.«
»Er war ein Nichts«, spie der Dämon aus. »Eine niedere Kreatur, nicht wert, in den Kampf geschickt zu werden. Aber nur durch Kämpfe erlangen wir Stärke.« Seine drohende Aura schlang sich um mich. Dieser Parany sah nicht nur anders aus, er war auch mit einer messerscharfen Intelligenz ausgestattet und besaß genügend Selbstvertrauen, um mir zu widersprechen. Ich spürte seinen sich
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