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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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am Arm und knurrte tief in der Kehle. Lardis sah ihn ausdruckslos an und fuhr fort: »... aber lasst der armen Frau ihre Würde. Breitet eine Decke über sie.«
    Der junge Mann war Nico, einer von Alizias Söhnen. Er war etwa siebzehn Jahre alt. Lardis erkannte ihn und erkundigte sich nach seinem jüngeren Bruder: »Vladi?«
    Nico ließ Lardis’ Arm los und schüttelte den Kopf. In seinen Augen schimmerten Tränen. »Geraubt«, berichtete er schluckend. »Ich hatte mich unter einem Karren versteckt. Gegen Ende blickte ich hervor und sah, wie einer von ihnen Vladi über den Kopf schlug, ihn auf den Sattel seines Fliegers warf und sich davonmachte. Später habe ich meine Mutter gefunden. Ist sie ...?«
    »Ich weiß es nicht.« Lardis konnte nur die Achseln zucken und den Kopf schütteln. »Ich muss unter diese Decke sehen, um es festzustellen. Hör zu, ich habe heute Nacht schon viele Frauen angesehen. Mir bedeutet es nichts, aber ich weiß, dass es dir viel bedeutet. Wenn du willst, können wir zusammen nachsehen, hm?« Er legte einen Arm um die hängenden Schultern des anderen. Und sie sahen nach.
    Alizia war jetzt nackt; sie war ohnehin schon halb nackt gewesen. Lardis sah ... eindeutige Anzeichen, aber er musste sichergehen. »Nico, ich will sie berühren und umdrehen«, sagte er. »Kannst du mir helfen?« Vorsichtig drehten sie sie auf den Bauch. Auf den Schenkeln und den Hinterbacken waren tiefe Eindrücke wie von Klauen zu sehen. Einige davon bluteten.
    Lardis erschauerte und ließ die Decke fallen. In seinem Gesicht arbeitete es, als er einen Schritt zurück trat und drei Männern zunickte, die taktvoll in einigem Abstand warteten. Einer von ihnen war Andrei Romani.
    »Nein!«, keuchte Nico. Seine Stimme war leise, ein bloßer Hauch.
    Lardis packte ihn am Arm, hielt ihn zurück. Die Scharfrichter – die drei Gnadenhenker – traten rasch vor. Nico stieß einen hohen, schrillen Schrei aus, aber Lardis umfasste seinen Nacken mit einem festen Griff und drehte ihm den Kopf zur Seite.
    Die drei hoben Alizia mitsamt ihrer Decke an und trugen sie ans Ende des Tisches. Dort trieben sie ihr einen Pfahl ins Herz. Zunächst klang es nass und fleischig, dann knirschte es, als die Rippen brachen. »Aber sie ist doch am Leben, sie lebt doch!«, gurgelte Nico. »Sie ist meine Mutter! Ich komme aus ihrem Leib!«
    »Ja«, sagte Lardis zwischen zusammengebissenen Zähnen und verstärkte seinen Griff, »doch was jetzt in ihr ist, muss dort bleiben. Sie ist nicht mehr die Mutter, die du gekannt hast, sondern ein bösartiges, untotes Wesen. Aber du hast Glück, denn bald ist sie erlöst und wirklich nur noch tot. Also vergib uns, wenn du kannst, und sei dankbar!«
    »Du ... Bastard!« Nico spie ihm ins Gesicht. Auf dem Tisch seufzte seine Mutter und richtete sich in eine sitzende Haltung auf!
    Um den Rand des Pfahles zwischen ihren Brüsten stand das Blut, und Blut sickerte ihr aus dem Mund, weil sie sich auf die Unterlippe gebissen hatte. Aber ihre Augen standen offen, und sie erblickte Nico. Wieder seufzte sie aus blutigen Lippen und streckte die Arme nach ihm aus. »Mein Sohn! Nico!« Und als Lardis dem Jungen das Gesicht ein weiteres Mal wegdrehte, enthauptete Andrei sie mit einem einzigen sauberen Streich
seiner hell schimmernden Sichel.
    Nico hatte in Lardis’ Armen das Bewusstsein verloren. Kirk Lisescu nahm ihn auf und brachte ihn zu Leuten, die sich um ihn kümmern würden. Die Teile von Alizia Gito wurden in der Decke zu einem weiteren Feuer auf der anderen Seite des Platzes getragen und dort verbrannt.
    Lardis ließ den Kopf hängen. Andrei trat an seine Seite. »Wappne dich«, sagte er. »Unsere Arbeit ist erst halb getan.«
    Lardis sah ihn an, und sein Gesicht war hohl vor Kummer. »Das waren meine Leute, und ich bringe sie um.«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Wir bringen diese Wesen um«, sagte er. »Oder sollen wir sie leben lassen, damit sie in den Wald fliehen, sich verstecken und beim nächsten Sonnunter zurückkommen und uns töten?«
    Lardis wandte sich halb ab, nickte dann und blickte zum nächsten Leib auf dem Tisch. Da sah er, dass es Nathan Kiklu war. Man hatte ihn bereits ausgezogen und eine Decke über ihn geworfen. Lardis trat heran und sagte: »Nathan! Oh nein ... schlimmer kann es nicht mehr kommen! Er hätte Großes erreichen können. Er hatte etwas Besonderes an sich, etwas Besseres.«
    Er warf die Decke beiseite und suchte Nathans Körper ab. Prellungen gab es jede Menge, aber keine

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